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3 Millionen Euro Förderung

Weniger Elektroschrott durch KI: TU Clausthal leitet Projekt

Elektromüll wird derzeit häufig als Schüttgut gesammelt und dabei beschädigt. Foto: Ernst/TU Clausthal

Elektromüll wird derzeit häufig als Schüttgut gesammelt und dabei beschädigt. Foto: Ernst/TU Clausthal

Die TU Clausthal forscht im Rahmen eines Kooperationsprojektes an einer neuen Entsorgungslogistik von Altgeräten. Handys und Laptops beispielsweise sollen mit Hilfe von KI wiederverwertet werden, bevor die Geräte recycelt werden. 500.000 Euro fließen an TU.

Mittwoch, 10.04.2024, 18:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. An der TU Clausthal ist ein Kooperationsprojekt im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) und Wiederverwertung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten gestartet. Ziel ist es mit Hilfe von KI viel mehr Handys und Laptops wiederzuverwerten, bevor die Geräte gegebenenfalls recycelt werden. Die TU Clausthal leitet den Bereich Forschung in dem Drei-Millionen-Euro-Projekt.

Es ist der am schnellsten wachsende Abfallstrom innerhalb der Europäischen Union: die Entsorgungslogistik von Elektro- und Elektronikaltgeräten (EAG) – umgangssprachlich auch Elektroschrott genannt. Mit jährlich rund 18 Kilogramm pro Kopf fällt in Europa derzeit der meiste Elektronikmüll an, schreibt die TU Clausthal in einer Pressemitteilung. Die Zahl stammt aus dem aktuellen „E-Waste Monitor“, den die Vereinten Nationen vor wenigen Tagen veröffentlicht haben.

Besonders kleinere Geräte, etwa Smartphones und Laptops, landen demach noch häufig unsachgemäß im Hausabfall. Dies erschwert eine nachhaltige Behandlung und macht die Wiederverwendung oder das Recycling unmöglich.

500.000 Euro für TU

Hier setzt das Kooperationsprojekt „6RLogistics“ an. Ziel ist es, durch fortschrittliche KI-Technologien die Entsorgungsprozesse von Elektro- und Elektronikaltgeräten zu transformieren. Maßgeblich gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund drei Millionen Euro.

Etwa 500.000 Euro davon fließen direkt an die TU Clausthal. Die wissenschaftliche Leitung für das Verbundprojekt liegt bei Prof. Andreas Rausch in Kooperation mit dem Center for Digital Technologies (DIGIT) und der Ostfalia Hochschule.

„6RLogistics“: Projektpartner treffen sich zur Besprechung. Foto: Schmidt/TU Clausthal

„6RLogistics“: Projektpartner treffen sich zur Besprechung. Foto: Schmidt/TU Clausthal

Nachhaltige Idee

„Dieses innovative Forschungsprojekt spiegelt ganz hervorragend das Leitthema unserer Universität wider, die Circular Economy. Es zeigt, dass wir nicht nur von ressourceneffizienter Kreislaufwirtschaft reden, sondern dieses Thema anhand von konkreten Ideen und Projekten auch umsetzen“, so Dr. Sylvia Schattauer, Präsidentin der TU Clausthal. „6RLogistics“ unterstreicht die führende Rolle der Harzer Universität in der Forschung zu nachhaltigen Technologien und Logistik.

Elektro- und Elektronikaltgeräte werden beim Entsorgen häufig als Schüttgut gesammelt und somit beschädigt , bevor sie überhaupt auf ihre Wiederverwendbarkeit hin überprüft werden können. Das neue Projekt zielt darauf ab, mittels Künstlicher Intelligenz bereits am Anfang der Entsorgungskette eine detaillierte Zustandsanalyse jedes Gerätes zu erhalten. Dadurch können sie anschließend an Wiederverwender oder Verwerter weitergeleitet werden, was die Effizienz der Stückgut-Logistik erheblich steigern soll.

Das System von „6RLogistics“ ermöglicht außerdem, Geräte und potenzielle Ersatzteile effizient zu identifizieren und zu klassifizieren, wodurch sie den Reparaturbetrieben schneller und in besserem Zustand zur Verfügung gestellt werden können. „Dies fördert nicht nur das Recycling und die Wiederverwendung, sondern trägt signifikant dazu bei, Ressourcen zu schonen und Energieverbrauch und CO-Emissionen zu verringern“, unterstreichen Dominique Briechle und Tobias Geger, die sich seitens des Clausthaler Institute for Software and Systems Engineering in das Projekt einbringen. red

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