Wano-Werksleitung nun in Hand von Zoran Loncarevic

In der Körnmaschine wird Rohschwarzpulver mithilfe von drei Walzenpaaren zu Pulver zerkleinert. Foto: Privat
Die letzte Produktionsstätte für Schwarzpulver in Deutschland steht in Kunigunde. Zoran Loncarevic ist der neue Werksleiter, der Michael Ohse ablöst. Für das Unternehmen hat der Brandschutz eine wichtige Rolle inne; Mitarbeiter müssen diszipliniert sein.
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Kunigunde. Nicht gerade alltäglich ist die Geschäftstätigkeit, der sich die Wano Schwarzpulver GmbH in Kunigunde auf einem weitläufigen Werksgelände widmet. Die Herstellung von Schwarzpulver und Zündschnüren findet hier bereits seit rund 300 Jahren statt. Überliefert ist laut dem Unternehmen, dass bereits seit 1682 Mühlen in Kunigunde entlang der Innerste in Betrieb sind. Werksleiter Michael Ohse gibt nun nach 43 Jahren seine Leitungsaufgabe in jüngere Hand ab: Ab sofort kümmert sich der 44-jährige Zoran Loncarevic darum. Unterstützt wird er dabei auch vom Technischen Leiter Kornel Kuzmicki. „Es ist die letzte Schwarzpulverfabrik in Deutschland“ schildert Kuzmicki. Das Unternehmen erziele einen jährlichen Umsatz von rund vier Millionen Euro und gehöre zur Maxam Deutschland GmbH, deren Muttergesellschaft in Spanien beheimatet sei.

Im Kollergang entsteht Rohschwarzpulver. Hierzu werden Binärsatz (Holzkohle und Schwefel) und Kaliumnitrat vermischt und vorverdichtet. Foto: Privat
Die Kundschaft des Unternehmens aus Kunigunde sitzt vor allem in der Europäischen Union, den USA, Australien und Südafrika. „Der asiatische Markt ist zurzeit eher klein“, schildert der 66-jährige Ohse.
Brandschutz ist wichtig
„Der Brandschutz ist für uns außerordentlich wichtig, sagt Loncarevic als neuer Werksleiter. „Wenn wir Mitarbeiter suchen, dann vorrangig welche, die diszipliniert und akkurat die Anweisungen befolgen, keine die zu Experimenten neigen“. Außerdem wolle er bei Einstellungen Bewerber aus der Umgebung bevorzugen, da dann eine langjährige Betriebszugehörigkeit wahrscheinlich sei. Verdienen könne man gemäß eines Haustarifs als Berufseinsteiger ohne Erfordernis einer Berufsausbildung rund 3000 Euro brutto im Zweischichtsystem. Für den Harz sei dieser Lohn beachtlich. Mit der Zeit müssten allerdings einige Sicherheitskurse absolviert werden.

Die Arbeiter zum Schichtende verabschieden heute Kornel Kuzmicki, Michael Ohse und Zoran Loncarevic(v. li.). Loncarevic übernimmt nun den Posten des Werksleiters. Die Mitarbeiter sind froh, wenn sie heil aus der Produktionsstätte kommen. Foto: Jambrek
„Es kann schon einmal gefährlich werden“, schilderte Ohse im Gespräch. So sei etwa zu beachten, dass die zugelieferte Holzkohle je nach Region woher sie komme, verschiedene Eigenschaften mitbringe. Ein hauseigenes Labor analysiere das Ausgangsmaterial deshalb genau und gebe es für die Verwendung frei. Bedauerlicherweise habe Ohse es auch bereits zweimal erlebt, dass ein Mitarbeiter im Dienst verstorben sei. „Sowohl Materialmängel als auch menschliches Fehlverhalten kann zu einem Unglück führen“, so Ohse weiter. Loncarevic‘ kennt solche Unglücke auch aus seiner vorherigen Tätigkeit, als er mit Munitionsentsorgung betraut war. Deshalb ist das Unternehmen Loncarevic‘ zufolge auch mit der Feuerwehr in regem Austausch, Ende August habe zuletzt eine Großübung stattgefunden. Mehrere der 44 Mitarbeiter sind zudem auch Mitglied der Feuerwehr. Im Ernstfall profitiert das Unternehmen so auch von der Ortskenntnis der Einsatzkräfte.