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Steiles Gelände fordert Feuerwehr

Waldbrand bei Schierke vorerst unter Kontrolle – Hubschrauber im Einsatz

Ein Hubschrauber CH-53 der Bundeswehr entnimmt Wasser aus der Mandelholztalsperre zur Bekämpfung eines Waldbrandes bei Schierke. Foto:  Julian Stratenschulte/DPA

Ein Hubschrauber CH-53 der Bundeswehr entnimmt Wasser aus der Mandelholztalsperre zur Bekämpfung eines Waldbrandes bei Schierke. Foto:  Julian Stratenschulte/DPA

Die Feuerwehr kann den Waldbrand bei Schierke im Nationalpark Harz mit Löschhubschraubern in Schach halten. Das könnte sich aber wieder ändern. Touristen können derweil weiterhin anreisen. Die GZ zeigt Videos und Bilder von der Brandbekämpfung.

Von Michael Eggers Donnerstag, 11.08.2022, 19:30 Uhr

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Schierke. Der Waldbrand im Nationalpark Harz zwischen Schierke und dem Brocken ist vorerst zwar räumlich unter Kontrolle - das könnte sich aber im Laufe des Tages wieder ändern. „Wir sehen die Tendenz, dass heute mit ansteigender Temperatur und auffrischendem Wind die Ausbreitung wieder schneller fortlaufen wird“, sagt Einsatzleiter Marco Söchting.

Sehr schwierige Hanglagen und ein zerklüftetes Gelände forderten die Feuerwehrleute extrem, sagte der Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, Kai-Uwe Lohse. Zudem bildeten hohe Totholz-Bäume eine akute Gefahr. Einsatzleiter Söchting ergänzte: „Es gibt Bereiche, in die können wir fußläufig nicht rein.“ Die Gefahr, dass die brennenden Baumwipfel der Bäume abbrächen, sei stellenweise zu groß.

500 Feuerleute im Einsatz

Lohse sagte gegenüber der GZ: „Es stehen oberhalb des Schierker Bahnhofs 13 Hektar Wald in Flammen." Wenn man die Feuerwehrleute mitzähle, die ausgetauscht wurden, seien bislang etwa 500 Leute an den Löscharbeiten beteiligt gewesen. Die Einsatzkräfte kommen aus ganz Sachsen-Anhalt und teilweise auch aus Niedersachsen. Zur Brandbekämpfung im Nationalpark Harz sollen insgesamt vier Hubschrauber eingesetzt werden. 

Woher die hohe Zahl von 37 Hektar herkommt, die in ersten Berichten genannt wurde, könne er sich nicht erklären, sagte Lohse. Aber auch 13 Hektar seien in dem steilen Gelände seien schwer zu löschen, zumal immer wieder Wind aufkomme.

Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen in der Nacht weiterhin die Glutnester im Wald ab.

Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen in der Nacht weiterhin die Glutnester im Wald ab.

 

Harvester schlägt Brandschneisen

Dieser Wind habe auch dafür gesorgt, dass die ersten Brandschneisen, die am Donnerstagabend in das Brandgebiet geschlagen wurden, bereits von den Flammen überwunden wurden. Mittlerweile hat die Nationalparkverwaltung Harz einen Harvester in den Bereich geschickt, der mit weiteren Brandschneisen verhindern soll, dass sich das Feuer weiter ausbreitet. Laut Feuerwehr bewegte sich der Brand westwärts. Ein Löschtank sei auf Schienen an den Brandort gefahren worden.

Mit der neuen Drohne der St. Andreasberger Wehr suchen die Einsatzkräfte unter den Augen von Kreisbrandmeister Uwe Fricke (links) nach Bränden am Wurmberg.

Mit der neuen Drohne der St. Andreasberger Wehr suchen die Einsatzkräfte unter den Augen von Kreisbrandmeister Uwe Fricke (links) nach Bränden am Wurmberg.

 

Vier Hubschraber löschen aus der Luft

Neben einem Transporthubschrauber der Bundeswehr sollten auch zwei Hubschrauber der Bundespolizei und einer eines Privatunternehmens beim Löschen aus der Luft helfen, sagte der Kreisbrandmeister am Freitag in Wernigerode. Der Bundeswehrhubschrauber ist nach Angaben des Landeskommandos Sachsen-Anhalt schon im Einsatzgebiet angekommen.  

Die Feuerwehr hat ihre Einsatzleitung am sogenannten Schierker Stern aufgeschlagen. Wegen des Brandes sind unter anderem die Straßen von Elend nach Schierke und von Drei-Annen-Hohne nach Schierke voll gesperrt. Am Donnerstag waren Touristen auf dem Brocken in Sicherheit gebracht worden. 

Wegen der Rauchsäule vermuten manche den Waldbrand auf dem Wurmberg, gleich hinterm Ahorn-Hotel.  Foto: Privat

Wegen der Rauchsäule vermuten manche den Waldbrand auf dem Wurmberg, gleich hinterm Ahorn-Hotel. Foto: Privat

 

Landrat: „Flammeninferno“ wie in Sachsen verhindern

Man habe die Situation des Waldbrandes in Sachsen vor Augen, sagte Landrat Thomas Balcerowski (CDU). Es müsse vermieden werden, dass auch unterirdische Brände weiter Nahrung finden. Ein ähnliches „Flammeninferno“ wie in Sachsen gelte es in den nächsten Tagen zu verhindern.

Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha (SPD) sowie Kreisbrandmeister Lohse appellierten an die Bevölkerung, die Waldgebiete nicht zu betreten.

 

Das Portal „Tag24“ zitierte am frühen Donnerstagabend einen Landkreis-Sprecher: „Anfangs war eine Fläche von etwa 200 Quadratmetern betroffen. Das hat sich jedoch aufgrund der Witterungsverhältnisse in kürzester Zeit vervielfältigt. Das hier ist ein Brandgroßereignis, das wir so nie haben wollten.“

Touristen können weiterhin anreisen

Trotz des Waldbrands im Nationalpark Harz wird die touristische Infrastruktur in Schierke aufrecht erhalten. Die Touristen könnten anreisen und auch abfahren, sagte der Bürgermeister der Stadt Wernigerode, Tobias Kascha (SPD). Auch die touristischen Einrichtungen wie die Schierker Feuerstein Arena blieben geöffnet.

Im Moment gebe es dort keine Gefährdungslage, so Kascha. „Aber das wird natürlich immer mit den Kolleginnen und Kollegen abgestimmt und wir sind dazu im ständigen Gespräch.“ Am Donnerstag waren in Schierke den Angaben zufolge 70 Prozent der Betten belegt, am Freitag waren es sogar 85 Prozent.

 

 

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