Wärmenetz für Bredelem? Machbarkeitsstudie gefordert

Das grüne Ortsratsmitglied Christian Vahlbruch (vorn) ist Initiator der Veranstaltung. Die Frage des Abends, ob für Bredelem die Möglichkeit eines Wärmenetzes erforscht werden soll, stößt auf großes Interesse. Foto: Gereke
Der Saal im „Bierkrug“ platzte aus allen Nähten. Groß war das Interesse an diesem Thema: Kann es gelingen, für Bredelem ein Wärmenetz zu installieren? Die Frage soll eine Machbarkeitsstudie klären – und für die werben die Bredelemer jetzt.
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Bredelem. Einige Dorfbewohner träumen von einem lokalen Wärmenetz für Bredelem. Wie das möglich ist, soll eine Machbarkeitsstudie klären – und für die werben die Bredelemer jetzt. Eine solche Studie kostet natürlich Geld. Auch wenn eine Förderung der Kosten von 90 Prozent über KfW-Bank und Land Niedersachsen winkt – bei der Stadt verbliebe ein Eigenanteil von 10 Prozent. Und den muss die Kommune bereit zu tragen sein. In Bredelem setzen sie darauf, dass es quasi „Sowieso-Kosten“ sind, die auf die Stadt zukommen. Denn bis 2028 muss jede Kommune einen lokalen Wärmeplan vorlegen. So sieht es das Gesetz vor.
Wärmenetz-Beispiel Hürup
Einladender des Abends war Christian Vahlbruch, er sitzt für Die Grünen im Bredelemer Ortsrat. Ihn umtreibt die Vision eines lokalen Wärmenetzes für sein Heimatdorf. Vor Augen hat er den Ort Hürup im Norden Schleswig-Holsteins, wo eine Energiegenossenschaft, die nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, die Versorgung der Haushalte übernimmt. Auch in der Nähe finde sich mit dem Bioenergiedorf Beuchte ein Beispiel, wo unter anderem ein Biomasseheizwerk auf Hackschnitzelbasis Wärmeenergie liefert. Vahlbruch schwebt allerdings kein Verbrennen zur Wärmeerzeugung vor.
Dieser Abend sollte ein erster Aufschlag sein, um überhaupt zu ergründen, wie groß das Interesse an solch einem Vorhaben ist. Zum einen sprach schon die Resonanz Bände. Zum anderen bewiesen die Wortmeldungen, dass die Frage, wie die Wohnungen künftig warm zu bekommen sind – am besten klimaschonend und ohne horrende Kosten durch die in den kommenden Jahren steigende CO-Bepreisung für fossile Brennstoffe – ein Thema ist, was bewegt.
Wie überhaupt solch ein Wärmenetz aussehen könnte, darauf hatte der Moderator noch keine Antwort. „Es gibt viele Fördermöglichkeiten und ebenso viele technische Möglichkeiten“, erklärte er. Klären soll die Frage, was für Bredelem das Beste ist, eben jene Machbarkeitsstudie. Rund ein Jahr würde es dauern, bis Ergebnisse vorlägen. Vielleicht komme dabei ja auch heraus, dass für Bredelem nicht das Wärmenetz das Nonplusultra sei, sondern individuelle Lösungen für jedes Haus.
„Wir müssen mit dem Energiebedarf runter“
Elisa Nestmann, Klimaschutzmanagerin des Landkreises Goslar, berichtete, dass die meiste Energie für die Raumwärme der privaten Haushalte und die Prozesswärme der Industrie verbraucht würde. Die stamme nach wie vor zu 70 Prozent aus Gas und zu 18 Prozent aus Heizöl. „Das Problem bei der Wärme ist, das sie nur bedingt transportfähig und transportwürdig ist“, erklärte sie. Hier setze die kommunale Wärmeplanung an. Dabei gehe es um eine Bestands- und eine Potenzialanalyse. Bei den Potenzialen gehe es auch um Einsparmöglichkeiten. „Wir müssen mit dem Energiebedarf runter“, sagte sie. „In einer Machbarkeitsstudie gilt es dann herauszufiltern, was für ihr Dorf geeignet ist. Ist es das Wärmenetz oder eine Einzelhauslösung? Wärmeplanung heißt nicht Wärmenetzausbau“, betonte sie.
Die Fragen der Bürger offenbarten auch eine gewisse Verunsicherung. Was passiert mit dem Gasbrenner, der erst seit Kurzem seinen Dienst versieht? Kann er als Backup bleiben? Wäre auch ein späterer Anschluss an ein Wärmenetz möglich? Vertreter der Energieressourcenagentur schlugen in diesem Zusammenhang vor, Experten zu vermitteln, die bei einem weiteren Bürgerabend informieren könnten.
Die Bredelemer selbst wollen auf einem weiteren Treffen nach den Herbstferien eine Arbeitsgemeinschaft bilden. Sie soll das Thema Wärmenetz weiter vorantreiben und bei der Stadt für Unterstützung werben. Ziel ist die Machbarkeitsstudie für Bredelem, um dieses Thema weiter verfolgen zu können.
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