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88-Jährige fährt in Passanten

Viele Verletzte: Entsetzen nach Unfall vor Harzburger Grundschule

Auch der Skoda wurde bei dem Unfall stark beschädigt. Foto: Polizei

Auch der Skoda wurde bei dem Unfall stark beschädigt. Foto: Polizei

Eine 88-jährige Frau ist vor der Gerhart-Hauptmann-Schule mit ihrem Pkw auf den Gehweg gefahren und hat dabei mehrere Menschen verletzt. Zwei Kinder mussten mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden.

Von Holger Schlegel Mittwoch, 24.05.2023, 08:37 Uhr

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Bad Harzburg. Es müssen dramatische Sekunden vor der Gerhart-Hauptmann-Grundschule und der gegenüberliegenden Berufsschule gewesen sein. Einige Augenzeugen, die sie miterlebt haben, standen noch lange unter Schock, waren regelrecht traumatisiert, drei mussten sogar medizinisch versorgt werden.

Aber auch die Menschen, die regelmäßig mit Verkehrsunfällen zu tun haben – Rettungsdienst, Polizei, Feuerwehr – waren von der Dimension der Ereignisse, die sich am Dienstagmorgen in der Wichernstraße abspielten, sichtlich schockiert. Dabei hätte die 88-Jährige, die mit ihrem Auto unkontrolliert einen Gehsteig entlangraste, letztlich sogar noch viel mehr Schaden anrichten können – aber auch schon so verletzte sie vier Menschen, darunter zwei Kinder, schwer.

Die Unfallstelle befindet sich in der Wichernstraße. Foto: Schlegel

Die Unfallstelle befindet sich in der Wichernstraße. Foto: Schlegel

Ein Kind kann sich retten

Wie konnte das passieren? Vor Ort waren die Ermittler noch ratlos, zumindest aber kann eine vorsätzliche Tat ausgeschlossen werden. Aus welchen Gründen auch immer war die Bad Harzburgerin mit ihrem Skoda Roomster kurz vor der Grundschule nach links auf den Gehsteig geraten und mit nicht unerheblicher Geschwindigkeit weitergefahren. Dort ging eine 42-jährige Frau mit ihrem siebenjährigen Sohn entlang, sie wollte ihn zur Schule bringen. Das Kind konnte sich noch hinter einem Zaun in Sicherheit bringen, die Mutter nicht. Sie wurde von dem Skoda erfasst und sehr schwer verletzt.

Dann fuhr die 88-Jährige aber noch gut 25 Meter unkontrolliert auf dem Gehsteig weiter und rammte einen stehenden Ford, aus dem gerade ein 7-jähriger Junge ausstieg, der ebenfalls schwer verletzt wurde. Der Skoda der Verursacherin muss mit einem ziemlichen Tempo unterwegs gewesen sein, denn die Wucht des Aufpralls reichte aus, den Ford noch zehn Meter weiter zu schieben, bis er sich quer stellte, und auch noch einen parkenden Polo auf der gegenüberliegenden Straßenseite rammte.

Die Frau ist in mehrere Fahrzeuge gefahren. Foto: Schlegel

Die Frau ist in mehrere Fahrzeuge gefahren. Foto: Schlegel

Die Verursacherin überstand den Unfall mit vergleichsweise leichten Verletzungen, auch das dreijährige Kind im Ford wurde laut Polizei nicht so schwerwiegend verletzt, wie die anderen Beteiligten – also der siebenjährige Junge, sein Vater und die 41-jährige Fußgängerin. Lebensgefahr allerdings besteht wohl aber nicht. Der Vater aus dem Ford und seine beiden Kinder wurden mit Rettungshubschraubern in Kliniken geflogen, die übrigen Verletzten mit Rettungswagen abtransportiert.

Auch mehrere Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Foto: Schlegel

Auch mehrere Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Foto: Schlegel

Der Unfall geschah zur Rushhour am frühen Morgen, als die Schüler der Grundschule kamen, und auch die gegenüberliegende Berufsschule sich füllte. Dementsprechend gab es jede Menge Menschen, auch viele Kinder, die den Unfall hautnah miterlebt haben. Und es sei nicht auszudenken gewesen, so ein Polizeibeamter vor Ort, was noch alles hätte passieren können, wenn vielleicht gerade eine ganze Schülergruppe im Gefahrenbereich gewesen wäre, wenn beispielsweise Kinder hinter dem blauen Ford gestanden hätten. Doch auch so reichte das Geschehen, um alle Beteiligten, Zeugen und auch die Rettungskräfte emotional tief zu bewegen.

Die Wicherstraße ist am Mittwochmorgen voll von Einsatzkräften. Foto: Schlegel

Die Wicherstraße ist am Mittwochmorgen voll von Einsatzkräften. Foto: Schlegel

Es waren 32 Einsatzkräfte der Feuerwehr und 35 Männer und Frauen von Rettungsdienst und DRK vor Ort, dazu zehn Polizeibeamte. Natürlich wurden die Verletzten umsorgt und versorgt, aber auch viele andere mussten betreut, beruhigt und getröstet werden, Kinder, wie Erwachsene. Rettungsdienst und DRK kümmerten sich um sie, auch das Kriseninterventionsteam des Landkreises und später auch der Landesschulbehörde kamen an den Unfallort.

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften – hier die Führungsgruppe bei einer Lagebesprechung – ist vor Ort. Foto: Schlegel

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften – hier die Führungsgruppe bei einer Lagebesprechung – ist vor Ort. Foto: Schlegel

Ursachenermittlung

In der Berufsschule wurde ein Betreuungsraum eingerichtet, es wurde sich um ganze Schulklassen gekümmert. Zudem mussten seitens der Schulen auch besorgte Eltern betreut werden, die zum Ort des Geschehens eilten, nachdem der Unfall bekannt geworden war. Drei Augenzeugen erlitten Kreislaufzusammenbrüche und mussten ebenfalls medizinisch versorgt werden, was die Zahl der Verletzten letztlich auf acht ansteigen lässt.

Der Ford wurde durch den Aufprall zusammengequetscht. Foto: Polizei

Der Ford wurde durch den Aufprall zusammengequetscht. Foto: Polizei

Nun beginnt für die Polizei die Ursachenermittlung. Der Unfallort wurde mit Spezialkameras aufgenommen und das Fahrzeug beschlagnahmt. Ob die Frau gesundheitliche Probleme hatte, oder irgendein technischer Defekt an ihrem Fahrzeug den Unfall ausgelöst haben könnte, wird nun Gegenstand genauer Untersuchungen sein.

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