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Gänsehaut-Effekt

Symphonische Walpurgisnacht in Goslar mit der Carmina Burana

Mehr als hundert Akteure auf und vor der Bühne in der ausverkauften Kaiserpfalz bringen Carl Orffs „Carmina Burana“ in der Walpurgisnacht eindrucksvoll zu Gehör Foto: Zietz

Mehr als hundert Akteure auf und vor der Bühne in der ausverkauften Kaiserpfalz bringen Carl Orffs „Carmina Burana“ in der Walpurgisnacht eindrucksvoll zu Gehör Foto: Zietz

Die SingAkademie Niedersachsen lockte zur Symphonischen Walpurgisnacht mit der Carmina Burana von Carl Orff in die Kaiserpfalz - und sorgte für ein ausverkauftes Haus. Mehr als hundert Mitwirkende bescherten den Besuchern ein tolles Klangerlebnis.

Von Sabine Kempfer Donnerstag, 04.05.2023, 11:39 Uhr

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Es geht um Tanz und Spaß, Essen und Trinken, vor allem aber um die Liebe. Die „Carmina Burana“ lässt nichts aus, was wohl über alle Zeiten hinweg ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen ist. Der Komponist Carl Orff entdeckte diese Sammlung „weltlicher Lieder verschiedenster Art“ 1934 für sich und machte sie zu der Komposition, auf deren Gänsehaut-Effekt Verlass ist – so auch am Walpurgisabend in der Goslarer Kaiserpfalz.

Wenn mit Chor und Orchester mehr als hundert Mitwirkende in„O Fortuna“ das Schicksal besingen, dann überfällt das Publikum die Ganzkörpergänsehaut wie ein Schauer von den ersten Klängen an.

Die SingAkademie Niedersachsen ist mit viel Freude bei der Sache.  Foto: Zietz

Die SingAkademie Niedersachsen ist mit viel Freude bei der Sache.  Foto: Zietz

So war es am Sonntag um 20 Uhr in der ausverkauften Kaiserpfalz, als der Konzertchor der SingAkademie Niedersachsen und das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsen samt Pianisten und der PeinePercussion unter der Gesamtleitung von Claus-Ulrich Heinke gemeinsam einstimmten.

Hängt sich voll rein und zeigt sich vielfältig: Bariton Markus Volpert.  Foto: Zietz

Hängt sich voll rein und zeigt sich vielfältig: Bariton Markus Volpert.  Foto: Zietz

„O Fortuna“ handelt vom Schicksalsrad des Lebens, das niemand aufhalten kann. Mal ist man oben, mal ist man unten. Mal jung, mal alt. So ist der Lauf des Lebens. Heidrun Heinke war es, die ins Werk einführte und zwischendurch immer wieder moderierte – damit das Wissen um den Inhalt und das Genießen der musikalischen Form auch bei denjenigen, die die „Carmina“ noch nicht verinnerlicht hatten, zusammenfanden.

Eine fulminante Aufführung, die tatsächlich nur eines intensiven Probenwochenendes bedurfte. Wie das geht? „Es sind nur Sängerinnen und Sänger dabei, die die Carmina schon mal gesungen haben“, verriet Heidrun Heinke. Mit langen weißen Gewändern und bunten Schärpen – eine Farbe für jede Stimmlage – bot die SingAkademie auch was fürs Auge. Wer genauer hinschaute, konnte im mitschwingenden Klangkörper auch Goslarer ausmachen.

Im „Cour d’Amour“ knistert’s auf der Bühne: Martina Nawrath mit Markus Volpert.  Foto: Zietz

Im „Cour d’Amour“ knistert’s auf der Bühne: Martina Nawrath mit Markus Volpert.  Foto: Zietz

Also „hinein ins Fest des Lebens“, hinein in den Frühling – das passte zum Tag, Tanz in den Mai. Dirigent Heinke forderte immer wieder Tempo und Rhythmus bei den Sängern ein, die ihm folgten. Auch die Solisten waren ein Genuss – vom vielseitigen Bariton Markus Volpert über die erst am Schluss im „Cour d’Amour“ auftretende Sopranistin Martina Nawrath bis hin zu Tenor Björn Christian Kuhn, der nur eine kleine, aber exponierte Partie hatte – die des wehklagenden Schwans, der in der Pfanne landet und sein Leben an sich vorbeiziehen lässt – der Hörer schwankt zwischen Mitleid und Vergnügen.

Ein herrliches Stück, das auch optisch in Szene gesetzt wurde – mit einem großen Schwan, der in die Aula regis getragen wurde. Kurzum, ein Konzert, das Spaß machte, das da, wo gemeinsamer Einsatz oder Ausklang ausnahmsweise einmal nicht perfekt gelangen, das Authentische, Handgemachte unterstrich. An diesem Konzert hatten alle ihre Freude: Mitwirkende wie Zuhörer.

Heidrun Heinke moderiert.  Foto: Zietz

Heidrun Heinke moderiert.  Foto: Zietz

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