Sterbender Wald erschwert Clausthaler Bergwacht die Arbeit

Die Bergwacht kann sich im Wald nicht immer auf Bäume zur Rettung verlassen. Foto: Privat
Weil sich die Bergwacht Clausthal-Zellerfeld für die Rettung nicht mehr unbedingt auf stablie Bäume verlassen kann, müssen neue Methoden her. Bei der Versammlung des Deutschen Rotes Kreuzes gab der langjährige Ortsvereinsvorsitzende zudem sein Amt ab.
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Clausthal-Zellerfeld. Beim Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Clausthal-Zellerfeld handelt es sich laut Henning Krause um eine hoch spezialisierte Truppe. Der Ehrenamtskoordinator im DRK-Kreisverband Osterode-Goslar lobte auf der Jahreshauptversammlung insbesondere die Bergwacht und die Drohnengruppe des Ortsvereins. Die Arbeit im vorigen Jahr prägte in Clausthal-Zellerfeld vor allem die Schließung des DRK-Altenheims am Zellbach. Außerdem legte der Ortsvereinsvorsitzende auf der Sitzung sein Amt nieder.
Seit 2012 engagierte sich Carsten Eisfelder im Vorstand des Ortsvereins, seit 2018 war er Erster Vorsitzender. Nun hat er auf der Jahreshauptversammlung ausrichten lassen, dass er aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz abgeben wolle. Eva Peinemann, die als Zweite Vorsitzende den Bericht verlas, sagte, dass die Rücktrittsnachricht überraschend komme. Aus diesem Grund entschied sich die Versammlung dazu, den Posten erst einmal nicht nachzubesetzen. Das solle erst in einigen Monaten geschehen.
Wechsel in Bereitschaft
Einen Wechsel gab es in der Bereitschaftsleitung: Jürgen Müller übte das Amt 16 Jahre lang aus und übergab an Sascha Kindermann, der zusätzlich Leiter der Bergwacht bleibt. Ansonsten wurde der Vorstand wiedergewählt: Eva Peinemann bleibt Zweite Vorsitzende, Marco Nowak Schatzmeister, Randolf Hoffmann Schriftführer, Stefanie Kindermann ist weiterhin Leiterin des Jugendrotkreuzes und Bianca John nach wie vor für Blutspenden verantwortlich. Dr. Lutz Dekowski bleibt Bereitschaftsarzt.
Im vergangenen Jahr habe den Ortsverein natürlich die Insolvenz des Kreisverbandes Goslar beschäftigt und den Neuanschluss an den Kreisverband Osterode. Das wurde im Bericht des Vorstands deutlich. Die Ehrenamtlichen des Ortsvereins halfen einigen Bewohnern, aus dem geschlossenen Altenheim auszuziehen. Peinemann schilderte, dass dem Ortsverein viel Wut und Enttäuschung entgegengebracht worden seien – obwohl der Kreisverband bekanntlich für die Schließung des Heims verantwortlich war und nicht der Ortsverein. Viele Mitglieder hätten das nicht trennen können, weswegen der Ortsverein sogar Austritte verzeichnet habe. Nach vielen Gesprächen hätten sich aber mittlerweile die Wogen wieder geglättet.

Im Racepark Schulenberg stehen nun neue Notfallpunkte. Foto: Privat
Kindermann lieferte einen Einblick in die Bergwacht, die 2023 zu 55 Einsätzen ausrückte – deutlich weniger als noch ein Jahr zuvor. Zum Tagesgeschäft für die Bergwacht gehörte hauptsächlich die Rettung verunglückter Mountainbiker aus dem Racepark in Schulenberg oder vom Bocksberg in Hahnenklee. Damit es für die Retter künftig leichter ist, Verletzte in der Schulenberger Forst zu finden, wurden dort im vorigen Jahr in Zusammenarbeit mit der Kurbetriebsgesellschaft Notfallrettungspunkte aufgestellt. Kurdirektorin Bettina Beimel bedankte sich, dass der Racepark so sicherer gemacht worden sei. Bereits zwei Wochen nach dem Aufstellen hätten die Schilder schon Verwendung gefunden.
Damit die Bergwacht stets für einen möglichen Ernstfall gewappnet ist, wird viel Wert auf die Ausbildung gelegt: Die Gruppe trainiert beispielsweise regelmäßig auf einer Windenergieanlage in Schwiegershausen, an der Seilbahn in Hahnenklee, unter Tage in Besucherbergwerken und im freien Gelände. „Der Harz wandelt sich“, sprach Kindermann das Offensichtliche aus. Für die Bergwacht bedeute das, dass sie weniger Bäume zur Verfügung hätten, an denen sie ein Rettungsseil spannen könnten. Darum schaffte die Gruppe kürzlich ein Verankerungsgerät an, das sie unabhängig von Bäumen aufstellen und so seilgestützt Menschen retten können.
Auf der Versammlung gab es noch Auszeichnungen für langjährige Mitglieder: Geehrt wurden Dr. Lutz Dekowski (für fünf Dienstjahre), Bianca John (15), Eva Peinemann (20), Randolf Hoffmann (30), Sascha Kindermann (35), Karsten Kopitzki (40), Markus Vollmer (45) und Jürgen Müller (50).

Vorstandsmitglieder und Geehrte kommen zum Gruppenfoto zusammen. Foto: Knoke