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Wahlkreis 12

Stephan Froböse (AfD): Kandidatur als Investition fürs Land

AfD-Landtagskandidat Stefan Froböse

AfD-Landtagskandidat Stefan Froböse

Stephan Georg Froböse (AfD) aus Northeim will den Wahlkreis 12 im niedersächsischen Landtag verteten –obwohl er, wie er selbst sagt, keinen Bezug zu Clausthal-Zellerfeld und Braunlage hat. Seine Kandidatur sieht er als "Investition fürs Land“.

Von Corinna Knoke Freitag, 02.09.2022, 12:30 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld/Braunlage. Erst Kfz-Mechaniker, dann im Terrassenüberdachungsbau tätig und jetzt Privatier: Der 35-jährige Stephan Georg Froböse will für die Alternative für Deutschland (AfD) in den niedersächsischen Landtag einziehen. Froböse kommt aus Northeim, was ja gar nicht zum Wahlkreis 12 Göttingen/Harz gehört. Im Landkreis Göttingen habe sich niemand gefunden, der antreten wollte, berichtet Froböse. Aber er traut sich zu, den Altkreis Osterode sowie Braunlage und Clausthal-Zellerfeld in Hannover zu vertreten – auch wenn Froböse zugeben muss, dass er keinen Bezug zum Oberharz habe. Nachdem er sich mit der GZ am Ottiliae-Schacht getroffen hat, kann er aber sagen, dass ihm das Gelände mit dem historischen Fördergerüst gut gefalle.

Auch wenn Froböse seinen gelernten Beruf nicht mehr ausübt, ist sein BMW E 39 seine Leidenschaft. Er habe häufiger seinen Beruf gewechselt, weil seine Vorstellung von Qualitätsarbeit mit dem seines Chefs auseinander ging, wie er sagt. Jetzt bezeichnet er sich als Privatier – der 35-Jährige müsse also aktuell keinem Job mehr nachgehen, um seine materiellen Bedürfnisse zu decken. Froböse erzählt, dass er vor Jahren angefangen habe, in Aktien zu investieren und mittlerweile davon leben könne.

„Ganz normale Partei“

Auf diese Weise habe sich der Northeimer immer mehr mit der Wirtschaft beschäftigt, bis sein Interesse gewachsen sei, sich selbst in der Politik zu engagieren. „Über die Zeit habe ich eigentlich alles, was im Bundestag sitzt, durchgewählt“, berichtet er. Aber mit den Parteien habe er sich nicht mehr identifizieren können. Ein Kumpel aus Kassel habe ihn dann auf die AfD aufmerksam gemacht. „Erst habe ich noch gedacht: Die Rechten, die kannst Du doch nicht wählen“, meint er. Als er sich dann jedoch über das Parteiprogramm informiert habe, habe er gemerkt, dass die „AfD eine ganz normale Partei ist“.

Er berichtet von einem Landesparteitag der AfD, auf dem sich ein jüdisches Mitglied getraut habe, öffentlich seine Kippa zu tragen. Auf der Straße würde er das nicht tun, schildert der Landtagskandidat. „Wir von der AfD lieben unser Land“, erklärt Froböse. „Und wir leben nach dem Grundsatz, dass es uns besser geht, wenn es dem Land gut geht.“ Darum fühlt er seine Partei „von den Medien“ häufig falsch dargestellt. Weil sich die Bevölkerung nicht richtig informiere, habe die AfD diesen schlechten Ruf.

An zwölfter Stelle der Landesliste

Stephan Georg Froböse, der an zwölfter Stelle auf der Landesliste für die Wahl im Oktober steht, ist 2019 in die Partei eingetreten. Mittlerweile ist er stellvertretender Schatzmeister in Northeim, wie er berichtet. Er funktioniere zudem als Ersatzdelegierter auf Landes- und Bundesebene.

Seine Themen, die ihm am Herzen liegen, sind nicht unbedingt harzspezifisch, der AfD sei es wichtiger gewesen, lieber einen auswärtigen Kandidaten ins Rennen zu schicken als gar keinen, wie Froböse betont. Sollte er in den Landtag gewählt werden, wolle er „die richtige Aufklärung für das Klima“ betreiben. Anders als viele Umweltexperten ist er nämlich der Ansicht, dass Kohlenstoffdioxid keinen nennenswerten Einfluss auf das Klima habe.

„Aufklärung fürs Klima“

Allen voran ist es dem Kandidaten wichtig, dass die Politik einfacher gemacht werde und sich die Menschen mithilfe von Volksentscheiden direkt einbringen können – gerade wenn es um Änderungen des Grundgesetzes geht, empfindet die AfD das als unabdingbar. Froböse weiß, dass das mit einem höheren Verwaltungsaufwand verbunden sei, für ihn gehört die Beteiligung aber zum Demokratieverständnis dazu.

Aktuell hat der 35-Jährige nicht mehr so viel Zeit für Hobbys, erzählt er. Viele Stunden stecke er in seine politische Arbeit, er habe den Anspruch an sich, politisch immer auf dem aktuellsten Stand zu sein und sich Hintergrundinfos anzueignen. Damit ihm dabei nicht der „Kopf platzt“, brauche er Ablenkung, die er am Computer oder beim Spielen sogenannter TableTops findet. Das ist eine Art Brettspiel, bei dem strategisch Miniaturfiguren gesetzt werden.

Kaum Zeit für Hobbys

Chancen bei der Landtagswahl rechnet sich Froböse nicht wirklich aus. Warum tut er sich dann die Kandidatur an? Er sagt, dass er Bürger an seinem Wahlkampfstand treffe, die sich dankbar und glücklich über sein Engagement zeigten. Das treibe ihn an. In seiner Kandidatur sieht er zudem eine Investition für das Land.

ZUR PERSON:

Geboren: 31. Mai 1987

Bildung: Realschulabschluss in Dassel (Landkreis Northeim), Lehre zum Kfz-Mechaniker

Beruf: Privatier

Politik: 2019 Eintritt in die AfD, jetzt ist er im Landkreis Northeim stellvertretender Schatzmeister und Ersatzdelegierter

Familie: ledig

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