Sie ist die neue Vikarin in der Kirchenregion Liebenburg

Laura Zikeli in der Liebenburger St.-Trinitatis-Kirche: In diesem Gotteshaus wird sie am 3. Adventssonntag in einem Gottesdienst, den sie selbst gestalten wird, vorgestellt. Foto: Gereke
Die Vikarin Laura Zikeli hat ihren Dienst im Rahmen ihrer Ausbildung zur Pfarrerin in den evangelischen Kirchengemeinden Liebenburg und Klein Mahner angetreten. Und der Opa der 28-Jährigen hatte all das irgendwie schon kommen sehen.
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Liebenburg. Natürlich nicht das Vikariat in Liebenburg und Klein Mahner, aber sehr wohl die Tatsache, dass sich seine Enkelin einmal aufmachen wird, um Pfarrerin zu werden. So prophezeite er es ihr. Engagiert in der Kirche – beispielsweise als Teamerin – war sie schon, aber Geistliche? Und dafür Altgriechisch, Hebräisch und Latein lernen? Doch nach dem Tod des Großvaters dachte sie ihre berufliche Zukunft noch einmal neu. „Ach, wenn Opa das gesagt hat, dann versuchst Du es auch einmal“, sagte sie sich und setzte sich ein Jahr als Frist, um zu sehen, ob es was für sie ist. Der Rest ist Geschichte: In diesem Jahr machte sie ihr Examen.
Um glauben zu können, muss man vertrauen
Die 28-Jährige kommt aus der Region, ist in ihr verwurzelt. „Ich stamme aus Flachstöckheim, wo noch meine Familie lebt“, erzählt sie. Fürs Studium der Theologie verschlug es sie nach Göttingen – mit ihrem Mann wohnt sie nun in Salzgitter-Bad. „Es war mein Wunsch, mein Vikariat ortsnah auf dem Dorf absolvieren zu können.“
Ihr Ziel: „Junge Menschen ansprechen, um sie neu für die Kirche und den Glauben zu begeistern“, erzählt sie. Das Alleinstellungsmerkmal des christlichen Glaubens, die Auferstehungshoffnung, habe nämlich „etwas unglaublich Tröstendes, dass es nach dem Leben weitergeht und man irgendwann die Menschen wiedersieht, von denen man Abschied nehmen musste.“
Und um glauben zu können, muss man vertrauen. Geschehe etwas Irrationales, dann sei sie der festen Überzeugung, dass Gott seine Hand im Spiel habe. „Und zum Vertrauen gehört auch: Einfach mal den Kopf ausschalten: Es ist zwar alles irgendwie blöd, aber es wird schon.“
„Niemand wird dorthin gesteckt, wo er nicht hin will.“
Ihr Mentor ist Pfarrer Dirk Glufke – für den es auch ein besonderer Moment ist, denn „Vikarinnen und Vikare sind in unserer Landeskirche momentan leider eher selten“, so Liebenburgs Geistlicher. Kein Wunder: Wenn es am Pfarrer-Nachwuchs mangelt, kann es auch kaum mehr Vikare geben. Zikeli führt das zum einen auf die geburtenschwachen Jahrgänge zurück, zum anderen sei das Studium der Theologie auch fordernd – und es dauere fast zehn Jahre bis zum Antreten der ersten Pfarrstelle. „Die Vikare liegen der Landeskirche am Herzen. Niemand wird dorthin gesteckt, wo er nicht hin will.“
Und abseits des Dienstes? „Da führt die Vikarin ein ganz normales Leben“, erzählt sie lachend. Sie sei gerne draußen unterwegs, spiele Tennis, wandere gern – „allerdings viel zu selten“. „Ich bin aber auch gerne in der Kneipe und spreche über Gott und die Welt.“ Und sie ist Fußball-Fan: In der Region verwurzelt, trägt sie die Braunschweiger Eintracht im Herzen – und den FC Bayern.
„Darfst Du heiraten?“
Begegnet sie Menschen, die kaum etwas mit der Kirche zu tun haben, bewegen die eigentlich immer die gleichen beiden Dinge, wenn sie ihr begegnen: „Du hast was mit Kirche zu tun? Evangelisch oder katholisch? Darfst Du überhaupt heiraten?“, erzählt sie lachend. Von Liebenburg selbst hat sie noch nicht viel gesehen. „Bevor es mich beruflich hierher verschlug, kannte ich nur das Freibad – in das geht man natürlich an heißen Tagen als Salzgitteranerin“, erzählt sie.
In den kommenden Monaten wird es nun aber die eine oder andere Gelegenheit mehr geben, Liebenburg & Co. kennenzulernen. „Ich werde ansprechbar für alle sein, egal ob Kirchenmitglied oder nicht. Ich werde mich nicht verstecken, sondern in der Gemeinde gut sichtbar sein“, verspricht sie. Und das gut zwei Jahre lang. So lange wird sie in der Kirchengemeinde bleiben.
Die Möglichkeit, sie kennenzulernen, haben Gemeindemitglieder spätestens am 3. Advent: Am Sonntag, 11. Dezember, steht ihre Vorstellung an: um 9.30Uhr in Liebenburg und um 10.45 Uhr in Klein Mahner. Die Gottesdienste in den Kirchen wird sie selbst gestalten.