Rettung nach Erdbeben und Explosionen

Zwei THW-Helfer seilen über die Seilbahn eine Person aus dem zweiten Obergeschoss des Übungshauses ab. Es gilt, eine Entfernung von rund 30 Metern zur Bodenmannschaft zu überwinden. Foto: Zietz
Das Bergen von verschütteten Personen stand auf dem Ausbildungsplan des Technischen Hilfswerks der Ortsverbände Goslar und Bad Lauterberg. Die Helferinnen und Helfer übten den Einsatz bei Gebäudeschäden auf dem Übungsgelände des THW in Bad Nenndorf.
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Goslar. Personen aus zerstörten Häusern zu holen, mit Gebäudeschäden, wie sie bei Erdbeben oder Explosionen entstehen, stellt an die Mannschaften hohe Anforderungen. Oftmals können sich die Bewohner nicht selbst befreien, weil viele Tonnen Schutt über ihnen liegen oder Treppenhäuser eingestürzt sind. Die Bergungsmannschaften müssen dabei die Gefahr durch nachrutschende Trümmer abschätzen können und sich durch eingestürzte Gebäude fast schon bergmännisch vorarbeiten.
Über Trümmer robben
Schon die Ortung von verschütteten Personen stellt die Helfer vor Probleme. Auf dem Trümmerkegel darf man sich nur vorsichtig, auf allen Vieren robbend, bewegen. Unter Holz und Steinen könnte ein Mensch liegen, da können die Helfer nicht einfach darauf steigen.
Ist die Person gefunden, beginnt der kräftezehrende Teil der Bergung. Geröll wird mit der Hand entfernt, Eisen und Stahl vorsichtig mit dem Trennjäger oder hydraulischem Werkzeug beseitigt.
Auch der Transport des Verletzten ist im Trümmergelände nicht so einfach, überall ragen spitze Gegenstände in den Weg. Das THW hat zu diesem Zweck einen sogenannten Schleifkorb auf den Fahrzeugen, wie er auch bei Rettungseinsätzen im Bergbau verwendet wird.
Planierraupen oder Bagger kommen in dieser Phase der Bergung nicht zum Einsatz – sie würden das Leben der Verschütteten gefährden, Handarbeit ist angesagt.
Müssen Personen aus oberen Stockwerken geborgen werden, arbeiten THW-Helfer gern mit Leiterhebel oder Seilbahn. Durch die herumliegenden Trümmer können keine Fahrzeuge wie eine Drehleiter oder ein Kran an die Gebäude heranfahren, die Ausrüstung muss von den Helferinnen und Helfern heran getragen werden.
Die An- und Abfahrt – in einer Fahrzeugkolonne über die Autobahn – sowie die Übernachtung und die Versorgung der rund 40 Helferinnen und Helfer aus Bad Lauterberg und Goslar gehörte ebenfalls zur Übung und Ausbildung.