Raumsituation unsicher: Kinderärztin verlässt Clausthal

Kinderärztin Snehalata Probst-Bodmann wird ihre Praxis an der Windmühlenstraße am 8. Dezember ein letztes Mal öffnen, danach wird ausgeräumt. Archivfoto: Römhild
Zum Jahresende schließt Kinderärztin Snehalata Probst-Bodmann ihre Praxis in Clausthal-Zellerfeld, die sie im Oktober 2020 im alten Krankenhaus bezogen hatte. Grund: Die ungewisse Zukunft des Hauses ist für sie ein zu großer „Unsicherheitsfaktor“.
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Clausthal-Zellerfeld. Vor gut drei Jahren hatte Kinderärztin Snehalata Probst-Bodmann im alten Krankenhaus an der Windmühlenstraße eine Praxis eröffnet – zum Jahresende wird sie die Räumlichkeiten und den Standort Clausthal verlassen. Diese Entscheidung habe sie nach langen Überlegungen schweren Herzens getroffen, sagt Snehalata Probst-Bodmann im Gespräch mit der GZ. Ausschlaggebend für ihren Entschluss sei die ungewisse Situation rund um die Zukunft des Hauses gewesen, erklärt die Kinderärztin: „Dieser Unsicherheitsfaktor war so hoch, dass er mehr und mehr zur Belastung wurde“.
Seit Monaten steht die Frage im Raum: Wie geht es weiter mit dem Krankenhaus-Gebäude? Vom Eigentümer Asklepios habe sie auf diese Frage keine Antwort bekommen, so Probst-Bodmann. Es habe keine Informationen, keine Gespräche mit den Mietern gegeben, „wir wissen nicht, wie sich die Lage entwickelt“. Aus diesem Grund habe sie schon seit über einem Jahr nach einer anderen Lösung gesucht – in erster Linie nach neuen Praxis-Räumen in Clausthal-Zellerfeld. Doch so einfach sei das nicht.
Kein anderes geeignetes Objekt gefunden
Die Anforderungen an Größe, Ausstattung und bauliche Auflagen seien hoch und gegebenenfalls mit hohen Kosten verbunden. „Ich habe kein Objekt gefunden, das gepasst und mit schmalem Budget hätte hergerichtet werden können“, sagt die Ärztin. Auch bei der Verwaltung und der Politik habe sie um Unterstützung bei der Raumsuche gebeten, habe aber „keine Rückendeckung“ gefunden.
Sie wisse, dass ihr Rückzug aus Clausthal für ihre kleinen Patienten und deren Eltern im Oberharz eine Katastrophe ist, erklärt Snehalata Probst-Bodmann. Nicht nur aus der Berg- und Universitätsstadt, sondern auch aus Braunlage, St. Andreasberg oder Herzberg habe sie Patienten. Für die will sie auch weiterhin da sein – dann allerdings in ihrer Zweitpraxis in Goslar. Die hatte sie 2021 eröffnet und dort sollen die Sprechzeiten ab Januar nun auch deutlich ausgeweitet werden, kündigt die Ärztin an.
Für neue Wege und Gespräche offen
Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch bedauert den Weggang der Kinderärztin, habe ihr aber in dieser Woche die finanzielle Unterstützung des Landkreises in Aussicht gestellt. Mit bis zu 50.000 Euro pro Kassensitz will der Kreis bis Ende 2025 laut einer Richtlinie vom 7. November die Ansiedlung von Haus- und Fachärzten fördern. Vor drei Jahren hatte Probst-Bodmann sich bereits eine solche Förderung mit zwei anderen Ärzten geteilt. Doch einer erneuten Förderung stehe laut Bürgermeisterin nichts im Wege. Im Moment, sagt die Kinderärztin, komme diese Information zu spät. Grundsätzlich aber sei sie für neue Wege offen und stehe für Gespräche bereit.