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Kulturklub im Bündheimer Schloss

Publikumsliebling mit vier Überraschungen

Bad Harzburg mag ihn offenkundig: Detlef Simon (r.) ist vom Publikum zum Liebling des Jahres 2022 gewählt. Kulturklub-Vorsitzender Detlef Linke überreicht den Preis. Foto: H. Weber

Bad Harzburg mag ihn offenkundig: Detlef Simon (r.) ist vom Publikum zum Liebling des Jahres 2022 gewählt. Kulturklub-Vorsitzender Detlef Linke überreicht den Preis. Foto: H. Weber

Das Bündheimer Schloss war am Mittwochabend fast ausverkauft, denn Desimos Spezial-Club lockte zahlreiche Zuschauer an. Die bekamen einen abwechslungsreichen Kabarett-Mix zu sehen und wurden den Abend über gut unterhalten.

Von Sonja Weber Donnerstag, 02.03.2023, 23:01 Uhr

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Bündheim. Wenn mitten in der Woche im Bündheimer Schloss der Saal fast ausverkauft ist, dann ist in der Regel Desimos Spezial-Club zu Gast in der Kurstadt und beim Kulturklub.

Pantomime mit Ton: Katalyn Hühnerfeld strapaziert die Lachmuskeln des Publikums. Foto: H. Weber

Pantomime mit Ton: Katalyn Hühnerfeld strapaziert die Lachmuskeln des Publikums. Foto: H. Weber

So auch am Mittwochabend: Knapp 230 Zuschauerinnen und Zuschauer ließen sich von Detlef Simon, alias Desimo, und den Künstlerinnen und Künstlern, die er mitgebracht hatte, unterhalten. Wie gewohnt gab es auch bei der 36. Auflage der Show einen abwechslungsreichen Kabarett-Mix, unerwartet, unkonventionell und spannend.

Wer schon immer die Wahrheit über das Alter wissen, über die Unsinnigkeit von Gala-Handtäschchen reden oder über die Unmöglichkeit einer Frau ein Kompliment zu machen aufgeklärt werden wollte, wurde erhört. Vera Deckers, „im früheren Leben Diplom-Psychologin“, sorgte für klare Worte, auch in Bezug auf Männer und Frauen, das schönere Spiegelbild nach drei Gin-Tonic und die Schwierigkeit, sich dann selbst hinterherzupfeifen. Deckers bot schonungsloses Kabarett ohne viele Schnörkel.

Auf der Bühne wird sich „zum Deppen gemacht“

Susanne Hayo bietet eine brisante Mischung aus Mata Hari und Mireille Mathieu mit einem Schuss Louis de Funès. Foto: H. Weber

Susanne Hayo bietet eine brisante Mischung aus Mata Hari und Mireille Mathieu mit einem Schuss Louis de Funès. Foto: H. Weber

Eher mit Schnörkel, viel erstaunlicher Mimik und Körpereinsatz war Katalyn Hühnerfeld unterwegs. Die Schauspielerin und Kabarettistin mit dem extra erheirateten Bio-Nachnamen (heißt ja Hühnerfeld, nicht Hühnerstall) bot Physical-Comedy und gab der guten alten Pantomime damit einen gelungenen und extrem lustigen neuen Anstrich. Egal ob kritischer Blick auf die eigene Ökobilanz oder den inneren Schweinehund – wer sich auf der Bühne so schön „zum Deppen macht“ wie Katalyn Hühnerfeld, bekommt einfach viel Applaus.

Den bekam auch Florian Wagner. Der vielseitige Musiker und Kabarettist überzeugte am Mittwoch nicht nur mit seinen Überlegungen, wie Mozart oder Beethoven modernen Schlager vertont hätten, sondern auch mit einem perfekt „schlechten Lied“ und seiner Variante vom Sitztanz. Er wäre an dem Abend der Quotenmann gewesen, hätte seine Künstlerkollegin Susanne Hayo alias Maladée ihm nicht Konkurrenz aus dem Publikum auf die Bühne geholt.

Eine „französisch-frenetische“ Eröffnung

Darf man Vera Deckers glauben, sollte man sich ruhig öfter mal selber Komplimente machen. Foto: H. Weber

Darf man Vera Deckers glauben, sollte man sich ruhig öfter mal selber Komplimente machen. Foto: H. Weber

Die Glamour-Diva des Chanson-Kabaretts hatte den Abend „französisch-frenetisch“ eröffnet und schloss ihn auch wieder. Bis dahin war das Publikum glimpflich davongekommen, doch nun riss Maladée Zuschauer Gregor aus der ersten Reihe in ihren Wirbel aus leicht frivoler Sinnlichkeit, einer guten Portion Realitätsverlust und schrägem Humor. Das war womöglich, wie die Diva es beschrieb, ein Gefühl ohne Fallschirm, nur mit einem Notenblatt bekleidet acht Oktaven tief zu springen, und gab natürlich einen Extra-Applaus.

Wie jedes Mal begeisterte Desimo, der wie gewohnt als charmanter Gastgeber durch den wunderbar unterhaltsamen Abend geführt hatte, mit seiner Mix-Show. Doch die Menschen in Bad Harzburg lieben ihn offenkundig auch als Solokünstler, zumindest konnte er jetzt vom Kulturklubvorsitzenden Detlef Linke die Auszeichnung „Liebling des Jahres 2022“ entgegennehmen.

Florian Wagner zeigt: Sitztanz geht auch ganz cool an der Bar und alle im Saal machen mit. Foto: H. Weber

Florian Wagner zeigt: Sitztanz geht auch ganz cool an der Bar und alle im Saal machen mit. Foto: H. Weber

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