Open-air am Rammelsberg: Strahlender Auftakt mit Völkerball

Zu den Miner’s-Rock-Open-Air-Konzerten 2022 und 2023 kommen Tausende Besucher an den Rammelsberg. Archivfoto: Epping
„Hier kommt die Sonne“: Den ersten Rammstein-Song spielt am Freitag das Wetter. Nach Nieseln und Nebel bis in den Morgen hinein verscheucht der „hellste Stern von allen“ alle Wolken und bereitet gut 3100 Völkerball-Fans einen tollen Festival-Auftakt.
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Der erste Abend am Rammelsberg ist wie gemalt für die Macher von Miner’s Rock, die mit ihren rund 60 Helfern ihr letztes Open-air am Rammelsberg aus dem Boden stampfen. Die guten Prognosen hätten den Kartenverkauf in der Woche noch einmal massiv ansteigen lassen, freut sich Sprecher Christian Burgart. Wenn Wolfgang Niedecken am Samstagabend mit BAP aufspielt, werden auch an die 3000 Besucher erwartet. Es ist nicht nur die Sonne, die jetzt strahlt.
Noch eine Dezember-Doppelschicht
Bevor die Goslarer Kumpel im nächsten Jahr zu Bad Harzburger Gelbjockeys mutieren und an die logistisch weit vorteilhaftere Galopprennbahn wechseln, gibt es neben Niedecken am Samstag und Beyond the Black am Sonntag auch noch eine Dezember-Doppelschicht in der alten Schlosserei. Für Axel Prahl und sein Inselorchester sind noch rund 150 Karten verfügbar, ASP ist laut Burgart ausverkauft. Was will man mehr?
Ein bisschen Wehmut schwingt hier und dort dennoch mit. Etwa bei Dr. Axel Koch, der traditionell das Bühnengeschehen mit dem Steigerlied eröffnet. Das passt ab nächstes Jahr nicht mehr, wenn das Festival in der Kurstadt steigt, sinniert er. Was soll er singen? Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf Galopp?

Bizarre Verrkleidungen und viel Feuer überall: Völkerball mit Sänger René Anlauff macht auf der Bühne mächtig Dampf. Foto: Epping
Vom Pausenhof des Ratsgymnasiums zur Werkstraße des Rammelsbergs
Vielleicht gibt es ja sogar einen Park+Ride-Service von Goslar nach Bad Harzburg, hoffen dagegen die Goslarer Kevin und Sammy, die zu Fuß zur Werkstraße gepilgert sind. Im Vorjahr waren sie bei Lea. Jetzt also Völkerball als Rammestein-Tribute. Sammy will alles auf sich zukommen lassen. Kevin mag die Musik, war aber weder 2022 am Berg noch 2015 dabei, als Völkerball auf dem Pausenhof des Ratsgymnasiums beim Altstadtfest von der Jungen Bühne aus einheizte – eine Riesenshow, als dort noch keine Container standen. Lang, lang ist es her.
Völkerball und Goslar – aller guten Dinge sind drei. Auch am Freitag lassen Sänger René Anlauff und Co. kaum Wünsche offen. Vor der schwarzen Wand spulen sie die Rammstein-Songs ab, wie sie die Goslarer Rammstein-Fans hören wollen – metallisch, mythisch, maskulin, megabrachial. Zu „Haifisch“ paddelt Keyboarder Andreas Schanowski im Schlauchboot durch das Meer der Fans, die ihre Helden tragen. Und ja, Gitarrist Björn Müller ist auch ein harter Hund, der zwar über Jahre unfallfrei Völkerball-Pyrotechnik auf der Bühne überstanden, sich aber beim Fahrradfahren das Schlüsselbein gebrochen hat. Auf einem rollenden Kasten lässt sich auch im Sitzen spielen.
Eintracht-Flagge und Bierwagen-Ratsherr
Randnotizen: Student und Jungratsherr Niklas Prause serviert im Bierwagen. Eine einsame Flagge von Eintracht Braunschweig weht von der Energiezentrale des Rammelsberges als kleine Provokation der Miner’s Rocker, die bekennende Hannover-96-Sympathisanten sind und nach eigenen Angaben mit zwei roten Fahnen im Produktionsbüro gekontert haben.
Ob das Blau-Gelb am Bau von Fleischermeister Henning Kluß stammte? Der wiederum ist Eintrachtler durch und durch, hat an diesem Abend aber jede Menge beim schmackhaften Catern in der Schlosserei zu tun. Ach ja: Ein bisschen doof fanden Burgart und seine Mannen doch, dass das Osterfeld als komplett von der Stadt Goslar angemietete Park+Ride-Fläche anfangs nur halb zur Verfügung stand. Aber dieser Fauxpas war schnell behoben an einem Abend, an dem sonst nur Strahlen angesagt war – am Himmel, auf der Bühne und auf den Gesichtern.
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