Oberharz: Behindertenbeauftragte Karin Bösenberg zieht Bilanz

Seit einem guten Jahr berät Karin Bösenberg in der Funktion der Behindertenbeauftragten Menschen, die Hilfe brauche. Die Altenauerin ist an jedem ersten Donnerstag im Monat in den Räumen der Awo anzutreffen. Foto: Potthast
Sie weiß, wie es ist, Anträge stellen zu müssen, ist selbst als schwerbehindert eingestuft. Nun berät Karin Bösenberg andere – in Funktion der Behindertenbeauftragten in Clausthal-Zellerfeld. Vor gut einem Jahr hat sie die für die Stadt übernommen.
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Clausthal-Zellerfeld. Karin Bösenberg hat die Funktion der Behindertenbeauftragen übernommen. Die Aufgaben von Behindertenbeauftragten wird vom Verein Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH) so beschrieben: Sie hätten diejenige Stelle, der sie zugeordnet seien, beispielsweise einer Kommune, über die besonderen Belange und Bedürfnisse von behinderten Menschen zu informieren. Sie seien auch Ansprechpartner für behinderte Menschen und unterstützten sie in ihren Bemühungen um Teilhabe und Rehabilitation.
Zeitintensive Arbeit
Womit sich Klienten an die Oberharzer Behindertenbeauftragter Karin Bösenberg wendeten: Hilfe beim Ausfüllen von Formularen. Wenn es zum Beispiel um das Beantragen von Pflegegeld gehe oder um das eines Schwerbehinderten-Ausweises oder um einen Parkschein für eine Behinderten-Stellfläche… Sie gebe dann Hilfestellung. Für einen älteren Menschen sei es mitunter schwer, zu verstehen, was alles beigebracht werden müsse. Eine solche Beratung inklusive praktischer Unterstützung könne schon mal gut und gern eine Stunde dauern.
Genauso Telefonate. Denn manchmal werde das eigentliche Ansinnen verbunden mit einem Einblick in die Lebensgeschichte. Wenn Karin Bösenberg heraus hört, dass der Anrufer einsam sei, erkundige sie sich, was ihm möglich sei, und zähle Angebote auf. Sie höre aber auch Beschwerderen von Rollstuhlfahrern. Dass Bürgersteige nicht abgesenkt und mitunter zu schmal seien. Dort, wo gastronomische Betriebe ihr Außenmobiliar stehen hätten. „Diejenigen, die Tische aufstellen, sollten Platz lassen für Rollstuhlfahrer“, ist ihre Ansicht. Derartige Themen leitet sie an die Stadtverwaltung weiter.
Die meisten ihrer Klienten seien um die 70 Jahre alt, etliche über 80. Einige jüngere sind ebenfalls unter den Ratsuchenden. Bei einem von ihnen kam das Thema Wieder-Eingliederung auf: „Was gibt es alles zu bedenken?“ Dazu hat Karin Bösenberg Informationsmaterial vorliegen von der BIH beispielsweise. Ebenso hat sie das Sozialgesetzbuch IX zur Hand. Dessen Inhalt: „Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft“. Sollte sie mal nicht weiter wissen, kann sie sich bei ihren Kollegen erkundigen. Mit ihnen stehe sie ohnehin im Austausch.
Erfahrung mitgebracht
Erfahrung brachte sie ja auch mit, als sie Behindertenbeauftragte der Berg- und Universitätsstadt wurde. Einer ihrer Brüder sei an Kinderlähmung erkrankt, sie habe eine Zeit lange eine Ältere gepflegt – und sie sei selbst als schwerbehindert eingestuft. Die Aufgabe, anderen zu helfen, mache ihr Freude. Und sie habe es nicht bereut, sie übernommen zu haben. Ihren Klienten wünscht sie, dass deren Anträge bewilligt – und noch mehr Bürgersteige abgesenkt würden.
Wer Kontakt zu Karin Bösenberg aufnehmen möchte, kann sie telefonisch erreichen unter (05328) 9117000 oder sich per Email unter karin-boesenberg@t-online.de bei ihr melden. Sie ist aber auch an jedem ersten Donnerstag im Monat zwischen 14 und 15.30 Uhr in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) anzutreffen.
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