Neue Angebote für Urlauber: Braunlage setzt aufs Wandern

So warm wie derzeit ist es Ende September selten. Dennoch sind viele Wanderer rund um Braunlage unterwegs. Die Tourismus-Gesellschaft hat spezielle Angebote für sie ausgearbeitet. Foto: Eggers
Die Nachfrage nach Unterkünften in der Stadt Braunlage ist so hoch, wie im vergangenen Jahr, und die geführten Touren werden immer stärker genutzt. Die Hochharzstadt startet nach Auskunft von Cathleen Hensel erfolgreich in die Wandersaison.
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Jetzt, mit dem Beginn des Herbstes, startet in Braunlage die Wandersaison. Und die Nachfrage vor allem nach geführten Touren ist hoch, berichtet Cathleen Hensel, die Geschäftsführerin der Braunlage-Tourismus-Marketing-Gesellschaft (BTMG), auf Anfrage. Sie rechnet nach dem derzeitigen Buchungsstand mit einer ähnlich guten Herbstsaison wie im Vorjahr.
„Vor allem die großen Hotels sind gut gebucht“, sagt Cathleen Hensel. Nicht ganz so gut sehe es bei den Ferienwohnungen aus. Die Geschäftsführerin hat beobachtet, dass die Gäste diese Unterkünfte immer kurzfristiger und für eine immer kürzere Verweildauer mieten. „Vielleicht sollten die Vermieter zumindest in Teilen ihr Konzept umstellen“, erklärt sie.
Die BTMG geht auch neue Wege. Sie beschäftigt bereits seit einiger Zeit mit Jörg Kühnhold aus Braunlage und Axel Günther aus Hohegeiß zwei Wanderführer, nachdem zumindest in diesen beiden Ortsteilen die Harzklub-Zweigvereine dieses Angebot ehrenamtlich nicht mehr aufrecht erhalten konnten. „In St. Andreasberg übernehmen das Nationalparkhaus, Harzklub und der Nationalpark diesen Part“, sagt die Geschäftsführerin.
Hotels mit im Boot
Besonders beliebt sei derzeit die geführte Wanderung „Mit Zeitzeugen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hohegeiß, Sorge und Benneckenstein“ mit Wanderführer Manfred Gille, einem ehemaligen Zollbeamten. Bei dieser Tour informieren sich die Teilnehmer zunächst im Hohegeißer Heimatmuseum über die Geschichte der Grenze, überqueren die ehemaligen Grenzanlagen dann zu Fuß am Grenzmuseum bei Sorge, fahren mit der Harzquerbahn nach Benneckenstein und wandern dann wieder zurück nach Hohegeiß. „Diese Tour bieten wir am 3. und am 31. Oktober an“, kündigt Cathleen Hensel an.
Zunehmend arbeitet die BTMG bei den geführten Touren auch mit den größeren Hotels und der Ferienanlage Hapimag stärker zusammen. Die Hapimag beispielsweise bucht über die BTMG mittlerweile jeden Mittwoch geführte Touren mit Wanderführer Jörg Kühnhold, allerdings ohne Einkehr in eine Ausflugsgaststätte.
Der Banker im Vorruhe- oder eher Unruhestand ist ohnehin derzeit viel unterwegs. Ob Firmen oder Berufsgruppen, die für Tagungen die Großhotels nutzen oder Schulklassen auf Klassenfahrt in Jugendherbergen, Landschulheimen oder Hostels: Der erfahrene Wanderführer bringt den Gästen in diversen Wanderungen die Schönheiten rund um die Stadt Braunlage näher.
Neue Blickwinkel
„Ich habe mittlerweile 20 verschiedene Themen ausgearbeitet, die von den Vermietern über die BTMG gebucht werden können“, sagt er. Kein Problem stellen dabei die vielen Freiflächen oder vertrockneten Bäume wegen der Borkenkäferproblematik dar. Die Gäste seien so stark wie selten an dem Wanderangebot in Braunlage interessiert. Die Zahl der Teilnehmer an den geführten Touren habe zuletzt eher zugenommen, meint der Wanderführer.
Auch aus Sicht von Carola Schmidt, der Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbands, habe der immense Baumverlust im Oberharz wegen der Borkenkäfer keine nennenswerten Auswirkungen auf den Tourismus. „Tatsächlich gibt es sogar ein reges Interesse an den Entwicklungen im Harz“, teilt sie der Deutschen Presseagentur mit.
„Wir verzeichnen keine signifikanten Rückgänge bei den Besuchern“, sagt Carola Schmidt. Es gebe aber durchaus ein reges Interesse an „Entwicklungen oder an entsprechen Waldspende- und Pflanzaktionen.“ Mancherorts würden sich durch das Baumsterben auch ganz neue Blickwinkel ergeben. „Die Gebirgscharakteristik kommt hier und da optisch wesentlich stärker zum Vorschein.“ Das werde von Besuchern positiv aufgenommen.
Auch in Braunlage, vor allem im Bereich des Wurmbergs werden diese neuen Sichtachsen mit Begeisterung aufgenommen. Judith Bothe, die Betreiberin der Ausflugsgaststätte „Rodelhaus“, beispielsweise berichtet von begeisterten Gästen, die den Ausblick von ihrer Terrasse auf Braunlage genießen, der so vorher nicht möglich war.
Noch nicht umgesetzt sind an vielen Stellen hingegen Informationstafeln zu dem Fichtensterben, gerade in Richtung Nationalpark. Sie sind unter anderem in einer Informationsveranstaltung von Stadt und BTMG im Frühjahr im „Landhaus Foresta“ gefordert worden.
Begehrte Broschüre
Eine andere Forderung der Vermieter hat die BTMG aber umgesetzt, so gibt es ein immer breiteres Angebot an Stadtführungen. „Die werden auch gut nachgefragt“, sagt Cathleen Hensel. Mit Tanja Schmidt, Sabine Grüning und eben Jörg Kühnhold gebe es drei BTMG-Mitarbeiter, die meist im Anschluss an die Gästebegrüßung diese Führungen anbieten.
Stark nachgefragt werde auch die Wanderbroschüre, die von der BTMG im vergangenen Jahr herausgebracht worden ist. Sie soll demnächst neu aufgelegt und modernisiert werden. Schon jetzt kann sich der Nutzer der Broschüre digital vernetzen und sieht dann beispielsweise über sein Smartphone oder dem Tablet die Schönheiten dieser Wanderempfehlungen und erfährt Näheres über die aktuelle Qualität dieser Wege. „Mit der Neuauflage werden wir aber eine kleine Schutzgebühr dafür verlangen müssen“, kündigt Cathleen Hensel an und bittet dafür um Verständnis.
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