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Naturschützer entdecken seltene Insektenarten

Auf der Streuobstwiese: Kurz nach Beginn zeigen Malte Sandweg (v.li.), Evelin Bärecke und Peter Schmidt (rechts) dem Insektenexperten Gerwin Bärecke ihre entdeckten Tiere. Foto: Wendt

Auf der Streuobstwiese: Kurz nach Beginn zeigen Malte Sandweg (v.li.), Evelin Bärecke und Peter Schmidt (rechts) dem Insektenexperten Gerwin Bärecke ihre entdeckten Tiere. Foto: Wendt

Bei einer Insektenzähl-Aktion auf der Streuobstwiese bei Liebenburg haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer 43 verschiedene Arten in einer Stunde entdeckt. Bei der Aktion sollten nicht nur die aktuellen Tierbestände dokumentiert werden.

Von Jan Frederik Wendt Montag, 14.08.2023, 05:59 Uhr

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Liebenburg. Ob Feldheuschrecke, Streifenwanze oder Goldfliege: Bei der Insektenzählung der Nabu-Kreisgruppe Goslar entdeckten die sechs Sucherinnen und Sucher 43 verschiedene Arten. Über eine Stunde fingen die Teilnehmer alles, was über die Streuobstwiese „Fortuna Alm“ bei Liebenburg krabbelte oder durch die Luft flog.

„Wir wollen die Artenvielfalt in unserer Region dokumentieren und schauen, wie sie sich entwickelt. Und natürlich etwas über die vielen Insekten lernen. Deswegen ist es toll, dass heute unser Insektenexperte Gerwin Bärecke mit dabei ist“, erklärte Annett Jerke, Erste Vorsitzende der Nabu-Kreisgruppe. Bärecke hat bereits mehrere Bücher über die kleinen Tiere verfasst. „Mich fasziniert die ungeheure Vielfalt und die unterschiedlichen Lebensweisen“, sagte das Nabu-Mitglied. In Deutschland leben circa 33.000 verschiedene Arten.

Insektenexperte zeigt sich überrascht von Entdeckung

Um den Insektenbestand zu erforschen, fand die Zähl-Aktion über mehrere Tage in ganz Deutschland statt. Jeder konnte mitmachen, auch privat. Dafür mussten sich Teilnehmer nur einen ruhigen Platz suchen – im Wald, an einem Teich, auf einer Wiese oder im heimischen Garten – und die entdeckten Insekten notieren. Nabu-Hefte halfen den Teilnehmern, die Arten zu bestimmen. Es sei aber nicht schlimm, wenn die Tiere nicht immer bestimmt werden konnten. „Bei der Aktion geht es vor allem darum, dass man die Insekten kennenlernt“, erklärte Bärecke.

Marion Jendrecki freut sich über einen Bienenwolf. Foto: Wendt

Marion Jendrecki freut sich über einen Bienenwolf. Foto: Wendt

Aus diesem Grund beteiligte sich auch Marion Jendrecki zum ersten Mal an der Zählaktion, die kein Nabu-Mitglied ist: „Ich bin einfach interessiert und möchte helfen. Und vielleicht kann ich in der Zukunft einige Insekten bestimmen, wenn ich mal wieder wandere.“ Auf der Streuobstwiese fand Jendrecki einen Bienenwolf, worüber der Experte staunte: „Ich habe nicht erwartet, dass wir diese Art hier finden“, sagte Bärecke. Der schwarzgelbe Hautflügler gehört zur Grabwespen-Familie. Der Bienenwolf fängt Honigbienen. Seine Beute legt er in gebohrte Erdlöcher und legt ein Ei. Die geschlüpfte Larve ernährt sich dann von der getöteten Honigbiene.

Teilnehmer haben Spaß 

Bärecke freute sich auch über eine Erzwespe, „weil man sie wegen ihrer kleinen Größe schlecht sieht.“ Sensationsfunde gab es nicht, aber trotzdem fingen die Naturschützer seltene Arten wie die Schmuckfliege und den Veränderlichen Marienkäfer, bevor sie die Tiere wieder in die Freiheit ließen.

In einer Stunde fängt die Gruppe 43 Arten mit ihren Becherlupen. Foto: Wendt

In einer Stunde fängt die Gruppe 43 Arten mit ihren Becherlupen. Foto: Wendt

Für das Einfangen verwendete die Gruppe eine Becherlupe. Mit dem Vergrößerungsglas konnten die Insekten leichter bestimmt werden. Dabei half auch ein Raster auf dem Boden des Hilfsmittels. Mit diesem konnten die Fänger die Größe ihrer Beute bestimmen.

Auf der Streuobstwiese suchen die Teilnehmer nach Insekten. Foto: Wendt

Auf der Streuobstwiese suchen die Teilnehmer nach Insekten. Foto: Wendt

„Das Suchen macht viel Spaß“, sagte Malte Sandweg. Kurz zuvor hatte der Zweite Vorsitzende der Kreisgruppe eine Honigbiene entdeckt. Die gesammelten Daten seien auch für die Zukunft wichtig. „Um die Auswirkungen des menschlichen Verhaltens auf die Natur zu untersuchen, brauchen wir verlässliche Zahlen.“

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