Mühlenteich in Lutter soll Kindern und Familien gefallen

Blick auf Lutter aus der Vogelperspektive: In der Bildmitte befindet sich der Mühlenteich, die „grüne Hölle“ darunter ist die Schlammablagerfläche, die sich zu einem Biotop entwickelt hat. Rechts daneben ist der alte Festplatz zu sehen. Von dort aus wird das Biotop verkleinert. Foto: Neuendorf
Eine Zuwendung in Höhe von rund 72.000 Euro bekommt die Stadt Langelsheim, um mehr Aufenthaltsqualität am Mühlenteich zu schaffen (die GZ berichtete). Die GZ hat bei der Stadtverwaltung und beim Landkreis nachgefragt, was mit dem Geld geplant ist.
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Lutter. Der Mühlenteich soll zu einem attraktiveren Ort werden, an dem Kinder und Familien gern ihre Zeit verbringen, hieß es bei der Übergabe des Förderbescheids. In einem ersten Schritt soll ein Teil des Biotops verlegt werden. Zudem hatte sich im Laufe der Jahre die Lagerfläche auf den ehemaligen Kleingärten zwischen Schützenhaus und Mühlenteich entwickelt, auf der der aus dem Gewässer gebaggerte Schlamm abgekippt worden war, um ihn eigentlich später einmal abzufahren.
Ausnahmegenehmigung zur teilweisen Zerstörung
„Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises hat eine Ausnahmegenehmigung zur teilweisen Zerstörung des Biotops auf einer Fläche von 2200 Quadratmetern zugestimmt. Die Schlammlagerfläche wird im nördlichen Bereich abgetragen“, informiert Goslars Kreissprecher Maximilian Strache. Zur Erklärung: Die 2200 Quadratmeter setzen sich aus einer Spielplatzfläche von 1800 Quadratmetern und einer Fläche für Heckenanpflanzungen von 400 Quadratmetern zusammen. Die Gesamtfläche des Biotops beträgt 5900 Quadratmeter.
Die Hecke soll die Grünfläche umschließen und dient einerseits dem Biotopschutz und andererseits der Abgrenzung. „Daher ist sie dreireihig anzulegen. Aus den Arten: Zweigriffliger Weißdorn, Eingriffliger Weißdorn, Roter Hartriegel, Gemeiner Schneeball, Kornelkirsche, Haselnuss, Schlehe und Heckenrose kann gewählt werden“, führt Strache aus. Die Pflanzung muss in wechselnden Artengruppen erfolgen.
Neues Biotop am Großen Weidenteich ist Ausgleich
Das zerstörte Biotop muss nun an anderer Stelle wiederhergestellt werden. „Dafür werden die oberen 15 bis 30 Zentimeter des abgetragenen Bodens getrennt vom Oberboden gelagert. Dieser Boden ist auf der Ausgleichsfläche binnen einer Frist von 14 Tagen wieder einzubauen und nach dem Einbau einmalig auf ganzer Fläche zu durchnässen“, erläutert Strache.
Die Ausgleichsfläche befindet sich ebenfalls in Lutter, südlich des Großen Weidenteichs. Dort soll im gleichen Flächenumfang, also 2200 Quadratmeter, ein Biotop hergerichtet werden. Das Areal befindet sich im städtischen Besitz.
„Das gesetzlich geschützte Biotop ist ein Rohrglanzgras-Landröhricht und ein Weiden-Ufergebüsch. Als Art wurde auf der Vorhabenfläche die Dorngrasmücke nachgewiesen. Die vereinzelte Nutzung des Bereichs als Landlebensraum der Erdkröte ist nicht auszuschließen“, referiert Strache.
Die Baugenehmigung für den Spielplatz erteilte der Landkreis bereits vor einem Jahr. Dennoch wird für die Umsetzung der Maßnahme die Stadt einen Verlängerungsantrag bis Herbst 2024 beantrage. „Eine Verlängerung wurde durch das Amt für regionale Landentwicklung bereits in Aussicht gestellt“, teilt Frank Hahne vom Langelsheimer Bauamt auf GZ-Nachfrage mit.
Mittel im Haushalt 2024 eingestellt
Denn nach dem jetzt die Rahmenbedingungen für das Projekt weitestgehend geklärt und abgestimmt sind, können nun auch die benötigten Mittel für die Umsetzung der Maßnahme in den Haushalt für 2024 eingestellt werden. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens war in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Zuschnitt der Fläche festgelegt worden.
An der Planung des Spielplatzes soll der Ortsrat beteiligt werden. Zunächst werde auf der vorbereiteten Fläche Rasen eingesät, so Hahne. Im Zuge des Spielplatz-Neubaus in Mühlenteich-Nähe wird der bisherige Spielplatz am Reitplatz aufgegeben. Hahne: „Konkrete Pläne für diese Fläche gibt es noch nicht.“
Für das Projekt veranschlagt ist eine Investitionssumme in Höhe von fast 140.000 Euro. Die 72.000 Euro entsprechen somit einer 55-Prozent-Förderung auf dem Programm Dorfentwicklung. Zu Zeiten der Samtgemeinde waren die Lutteraner höhere Fördersätze gewöhnt – „die Fördersätze hängen mit der Steuereinnahmekraft zusammen, die jedes Jahr neu ermittelt wird“, informiert das Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig. Und da erzielt die Stadt Langelsheim mehr, als es die Samtgemeinde und ihre Mitgliedsgemeinden vermochten.
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Auf einem Teil der Fläche hinter dem Zaun wird am Großen Weidenteich das neue Biotop in Lutter entstehen.