Mehr psychische Belastung für Altenpflege-Mitarbeiter in Goslar

Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur. Foto: dpa
Der Krankenstand in der Pflege ist bereits hoch. Jetzt sind die Mitarbeiter in der Altenpflege zusätzlich auch noch länger krank. Die Tätigkeit, die unregelmäßigen Schichten und Dienste, sind körperlich und seelisch zunehmend belastend.
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Region. Beschäftigte in der Altenpflege in Niedersachsen sind nach Daten der Barmer-Krankenkasse im vergangenen Jahr deutlich länger krank gewesen als ein Jahr zuvor. Durchschnittlich 41 Tage waren Arbeitnehmer in der niedersächsischen Altenpflege im vergangenen Jahr krank – knapp neun Tage länger als noch 2021, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung” unter Berufung auf die Krankenkasse schreibt. Die Zahl bezieht sich auf Beschäftigte in der Altenpflege im Bundesland, die auch bei der Barmer krankenversichert sind. Auch in Goslar wurde eine ähnliche Entwicklung beobachtet.
Gespräche werden geführt
Der Krankenstand im AWO-Wohn- und Pflegeheim Goslar habe sich laut Falk Hensel, Leiter des Geschäftsbereich für Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Die Leitung und die Mitarbeiter besprechen die Gesundheitssituation regelmäßig im Rahmen der Begrüßungs- und Führsorgegespräche sowie der Gespräche zum beruflichen Eingliederungsmanagement. „In den Gesprächen wird deutlich, dass die psychische Belastung und post-Covid-Symptome zugenommen haben“, erklärt Hensel. Orthopädische Einschränkungen seien im Vergleich kaum als Ursache benannt. „Wir setzen moderne Hilfsmittel ein, die Mitarbeiter werden darin geschult, sodass sie sie auch richtig anwenden“, schildert der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit.
Höchster Krankenstand aller Berufsgruppen
„Mit 11,2 Prozent ist der Krankenstand bei Mitarbeitenden der Altenpflege der höchste aller Berufsgruppen. In Niedersachsen lag der Krankenstand insgesamt bei 6,2 Prozent”, sagte Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. „Die Zahlen verdeutlichen, welch enorm hoher gesundheitlicher Belastung die Beschäftigten in Niedersachsens Altenpflege ausgesetzt sind, sowohl körperlich als auch seelisch.” Besonders belastend seien unregelmäßige Dienste, Schicht-, Nacht- oder Bereitschaftsdienste.
Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie etwa Rückenleiden, waren im vergangenen Jahr demnach mit rund zehn Tagen am häufigsten ursächlich für eine Krankschreibung, gefolgt von psychischen Erkrankungen (rund acht Tage) und Atemwegserkrankungen (5,5 Fehltage). Die Krankenkasse hat nach eigenen Angaben rund 800.000 Versicherte in Niedersachsen.
red/ejn
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