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Landtagswahl im Wahlkreis 13 - Goslar

Linken-Kandidatin Peggy Plettner-Voigt kämpft für bessere Bildung

Die Landtagskandidatin der Linken: Peggy Plettner-Voigt liebt Henry Moore und kämpft für bessere Bildung.  Foto: Hartmann

Die Landtagskandidatin der Linken: Peggy Plettner-Voigt liebt Henry Moore und kämpft für bessere Bildung. Foto: Hartmann

Peggy Plettner-Voigt will bei der Landtagswahl den Goslarer Wahlkreis für die Partei Die Linke gewinnen. Die Goslarerin ist 53 Jahre alt, Zahnmedizinische Fachangestellte, Prophylaxe-Assistentin – und Bildungspolitikerin mit Leib und Seele.

Von Petra Hartmann Freitag, 12.08.2022, 12:30 Uhr

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Goslar. Wenn es um Bildung geht, ist Peggy Plettner-Voigt nicht zu halten. Seit fast 20 Jahren mischt die Goslarerin in Kindergarten- und Schulfragen mit – und nun will sie auch im Landtag für besseren Unterricht, mehr Lehrer und eine vernünftige Ausstattung der Schulen kämpfen. Die 53-Jährige tritt als Kandidatin der Linken an und möchte den Wahlkreis 13 – Goslar für sich gewinnen.

Die meisten Goslarer kennen sie als Vorsitzende des Kreiselternrats. Wobei ihr Engagement bereits im Eltern-Kind-Verein begonnen hat. Schon als ihr ältester Sohn (heute 22) zweieinhalb Jahre alt war, fand sie es wichtig, die Sache mitzugestalten, Missstände aufzudecken und aktiv am Leben der Kinder teilzunehmen. Sie erinnert sich an den Kampf um den Erhalt der Eltern-Kind-Gruppe, an Sorgen von Familien, die sich in existenzieller Not befinden, die Debatte um die Schuldstandorte ... Und wie aus einem Dampfkessel unter Hochdruck, sprudelt es aus ihr heraus: „Niedersachsen an sich ist eine große Bildungskatastrophe!“ Der Lehremangel, die Unterrichtsausfälle, die schleppende Digitalisierung, fehlende Laptops ... „Mich ärgert, dass Lösungen auf der Hand liegen, aber in Niedersachsen nicht umgesetzt werden“, macht sie sich Luft.

Politische Diskussionen - aber nicht im Einvernehmen mit dem Lehrer

Wie sie selbst als Schülerin war? Da muss die gebürtige Osterwieckerin erst einmal tief einatmen. Eigentlich sei sie eine gute Schülerin gewesen, damals auf der Polytechnischen Oberschule „Juri Gagarin“. Lieblingsfächer? Deutsch und Geschichte. Politik? „Ich habe sehr gern politisiert, aber nicht im Einvernehmen mit dem Lehrer“, erinnert sie sich an den Unterricht in Staatsbürgerkunde. Vielleicht mit ein Grund, dass sie 1989 nach dem Mauerfall in den Westen ging.

Zahnmedizinische Fachangestellte bei Dr. Castorph in Goslar

Jedenfalls wurde die zahnmedizinische Fachangestellte in Goslar sofort engagiert. „Wir hatten ja eine sehr gute Ausbildung“, sagt sie selbstbewusst. So konnte sie zunächst in der Zahnarztpraxis Dr. Castorph vier Jahre arbeiten, wechselte dann in die Praxis Drs. Bürger und Werner und ist seit 2015 als Prophylaxe-Assistentin in der Praxis Dr. Belger und Kollegen tätig. Und dass ihr die Arbeit Spaß macht, sieht man an ihren leuchtenden Augen. Vor allem die Gespräche mit Patienten, viele erzählen ihr von Schulproblemen oder von Radwegen, die nur Schlaglochpisten sind.

Dass die eigene Weiterbildung ihr liebstes Hobby ist, scheint bei einer solchen Bildungsaktivistin nur logisch. Die Volkshochschule gehört unbedingt dazu: Hier machte sie eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin und zur Tagespflegeperson.

"1000 Schritte durch die Altstadt"

Ihr aktuellster Bildungsabschluss aber ist eine Hommage an ihre Heimatstadt: Gerade hat sie die Prüfung als Stadtführerin bestanden und erstmals Gäste auf der Tour „1000 Schritte durch die Altstadt“ geführt. „Ich liebe die Stadt, es ist meine Heimat“, betont sie. Ganz wichtig: der Gang hinter die Kaiserpfalz, wo sie Gästen die Skulptur „Der Krieger“ von Henry Moore zeigt. Den ersten Kaiserringträger verehrt sie sehr, und den Krieger schaut sie besonders gern an.

Für den sozialen Frieden

Vielleicht auch als Inspiration, um in die politischen Wahlkämpfe zu ziehen. Immerhin war sie in ihrer kurzen politischen Karriere schon recht erfolgreich. Seit zwei Jahren ist sie Mitglied der Linken, fast genau so lange Beisitzerin im Kreisvorstand und seit 2021 Kreistagsabgeordnete. Dass eine ehemalige DDR-Bürgerin, die immer wieder mit dem Politiklehrer und dem real existierenden Sozialismus uneins war, gerade bei den Linken landete, ja, doch, da muss sie selbst etwas schmunzeln. Den Marxismus-Leninismus hat sie noch nicht ganz vergessen. „Ich kann die ganzen Feuerbach-Thesen noch auswendig herbeten“, sagt sie. Und wieder ernst geworden, fügt sie hinzu: „Der soziale Frieden ist im Moment in Deutschland noch vorhanden, aber wenn wir nicht daran arbeiten und die Leute nicht unterstützen, die es wirklich nötig haben, dann ist er in Gefahr.“ Sie will daran arbeiten. Vor allem im Bereich der Bildung.

 

Zur Person

Geboren: 1969 in Osterwieck

Schule und Ausbildung: Polytechnische Oberschule Juri Gagarin, erweiterter Realschulabschluss. Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (1985-88), ferner Ausbildung zur Hauswirtschafterin an der Goslarer Volkshochschule (2008-10).

Beruf: Zahnmedizinische Fachangestellte, Prophylaxe-Assistentin.

Politik: Seit zwei Jahren Mitglied der Linken, Beisitzerin im Kreisvorstand, Kreistagsabgeordnete.

Familie: verheiratet, drei Kinder.

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