Liebenburger Sporthalle: Neues Dach oder Abriss und Neubau?

Eimer sollen das von der Decke der Sporthalle herabtropfende Wasser auffangen. Das klappt nicht immer. Von einer Nutzung durch Handballer ist die Sportstätte am Gitterweg in diesem Zustand weit entfernt. Foto: Gereke
Zweieinhalb Jahre leitete Katrin Rausche die Schule am Schloss kommissarisch – jetzt ist sie auch offiziell Schulleiterin. Die Ernennungsurkunde gab es vorm Weihnachtsfest. Alte Probleme werden sie aber verfolgen – Stichwort: Sporthallen-Sperrung.
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Liebenburg. Zweieinhalb Jahre leitete Katrin Rausche nach dem Weggang ihrer Vorgängerin Martina Hepe die Schule am Schloss kommissarisch – jetzt ist sie auch offiziell Schulleiterin. Die – nun offizielle – neue Schulleiterin ist fast schon ein Urgestein der Einrichtung: 2005 bewarb sich die 51-Jährige auf die Konrektorenstelle der damaligen Realschule. Sie erlebte den Kampf um den Schulstandort, die Umwandlung zur Oberschule und die sich über Jahre hinziehende Sanierung des Gebäudekomplexes.

Katrin Rausche
Und eine weitere Baustelle ist in jüngerer Vergangenheit am Gitterweg am Fuße des Schlossbergs hinzugekommen: die Sporthalle. Das Dach ist undicht, wegen eindringenden Wassers ist die Halle gesperrt. Das betrifft auch den Sportunterricht an der Oberschule.
Ringen in der Aula
„Wir haben so lange es ging den Außensportbereich genutzt“, erzählt Rausche. Aber mit kürzer werdenden Tagen und niedrigeren Temperaturen war das im Herbst eine immer rutschiger werdende Angelegenheit. Also hieß es, Ausweichstätten zu finden. „Leider gelang uns das nicht für alle Klassen“, bedauert sie. Das Problem ist der Transport dorthin.
Von den 17 Klassen können vier Klassen die Sporthalle an der Grundschule Liebenburg nutzen – dorthin ist ein Fußweg möglich. Weitere neun Klassen werden zum Sportunterricht in die Halle nach Döhren gefahren. „Pro Klasse sind dann drei Kleinbusse unterwegs“, erzählt die Schulleiterin.

Im Stiefelgang ist ein Planschbecken aufgebaut. Es soll eindringendes Wasser auffangen. Die Decke darüber ist inzwischen geöffnet. Foto: Gereke
Die Transportkapazitäten reichten aber nicht für die restlichen verbleibenden vier Klassen. „Sie bleiben zum Sport in der Aula“, erzählt sie. Dort spielen sie Tischtennis – dafür wurden eigens Platten beschafft – Ringen auf einer Matte oder Fitness betreiben.
„Wir hoffen, zum zweiten Schulhalbjahr auch für sie Fahrgelegenheiten organisieren zu können“, sagt Rausche. An Sport in anderen Hallen wird sich jedenfalls kurzfristig auch nichts ändern: „Das alles gilt auf unbestimmte Zeit.“
Lecks schwer zu orten
Wie geht es mit der Halle weiter? Beim derzeitigen Regenwetter wird deutlich, warum die Halle gesperrt ist. Verteilt auf dem Spielfeld stehen Eimer, die das eindringende Nass auffangen sollen. Pfützen verraten – längst nicht alle undichten Stellen sind erfasst. Es sind mehr Schadstellen, als vor einem Jahr. Nach Dachreparatur und Dichtigkeitsüberprüfung durch die Feuerwehr im März, als das Dach einem künstlichen Starkregen ausgesetzt worden war, konnte der Kreis die Halle kurzzeitig freigeben. Bis vor einigen Monaten sich wieder Pfützen bildeten.

Die Sportgeräte sind in eine Ecke der Halle evakuiert worden, weil auch in den Abstellraum inzwischen Wasser eindringt. Foto: Gereke
„Das Problem: Die Eintrittsstelle des Wassers ist darunter im Halleninnern nicht die Austrittsstelle, sodass Lecks schwer zu finden sind“, erklärt Mark Grotheer, beim Landkreis Goslars für die Halle zuständig.
Das Sheddach, aufgrund seiner Form auch Sägezahndach genannt, lässt zwar gut das natürliche Licht ins Innere fallen. Aber das Dach besteht insgesamt aus elf Sheds, jedes ist für sich genommen ein einzelnes Dach – mit Kehlen, Anschlüssen und First“ erklärt Grotheer. Folglich gibt es auch viele Möglichkeiten, an denen sich Schadstellen bilden.
Was ist wirtschaftlicher?
Und nun? „Aktuell lassen wir eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erstellen: ,Sanierung mit neuer Dachkonstruktion‘ versus ,Abriss und Neubau‘“, sagt Goslars Kreissprecher Maximilian Strache. „Sollte die Sanierung wirtschaftlicher sein, werden wir uns einen Planer im Rahmen einer Ausschreibung suchen. Sollte ein Neubau wirtschaftlicher sein, gehen wir mit diesem Ergebnis per Kreistagsvorlage in den Schulausschuss“, erläutert er.

Blick unters Sheddach: Es ist an mehreren Stellen undicht. Foto: Gereke
Laut Grotheer gilt es dabei Nebenaspekte zu beachten: „Wenn wir das Dach für eine Sanierung öffnen, könnte der Hallenboden so stark in Mitleidenschaft gezogen werden, dass auch er erneuert werden müsste.“ Kosten, die eventuell zu berücksichtigen wären. Und es gelte, den restlichen Gebäudezustand zu beachten: Die Halle ist fast 50 Jahre alt – ließe sie sich in ihrer Substanz so lange nutzen, dass nur eine Dachsanierung Sinn macht? Grotheer geht davon aus, dass im ersten Halbjahr 2024 Ergebnisse aufgrund der Überprüfungen vorliegen, um Antworten geben zu können. „Wir wollen auf keinen Fall ein Vienenburg 2.0“, betont er. Dort war das Dach saniert worden – und erst danach traten weitere Schäden zutage.