Langer spricht im Bundestag über Wintersport und Klimawandel

Zusammen mit (von links) Max Hillmeier (Bad Hindelang im Allgäu), Klaus Schanda (Zugspitzbahn Bergbahn AG), Prof. Dr. Carmen de Jong (Universität Straßburg) und Herbert John (Bayerischer Skiverband) spricht Braunlages Bürgermeister Wolfgang Langer (zweiter von rechts) im Umweltausschuss des Bundestags über Wintersport in Mittelgebirgen. Foto: Bundestagsverwaltung
Braunlages Bürgermeister Wolfgang Langer war einer von fünf Fachleuten, die der Umweltausschuss des Bundestags eingeladen hatte. Das Thema: „Wintersport und Tourismus im Zeichen des Klimawandels“. Langer unterstrich, wie wichtig der Wintersport für die Stadt ist.
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Berlin/Braunlage. Der Braunlager Bürgermeister Wolfgang Langer war am Mittwoch einer von fünf Fachleuten, die der Umweltausschuss des Deutschen Bundestags eingeladen hatte. Das Thema der Sitzung in Saal 4600 im Paul-Löbe-Haus in Berlin lautete „Wintersport und Tourismus im Zeichen des Klimawandels“. Wolfgang Langer unterstrich dabei unter anderem, wie wichtig der Wintersport für die Stadt Braunlage ist.
Klimaneutraler Strom
Dabei hatte der Bürgermeister den Bundestagsabgeordneten auch ein schriftliches Statement zugesandt, in dem er vorab seine Aussagen untermauerte. Außer ihm waren auch Max Hillmeier, der Tourismusdirektor aus Bad Hindelang im Allgäu, Klaus Schanda, der Marketingleiter der Zugspitzbahn, Prof. Dr. Carmen de Jong von der Universität Straßburg und der Präsident des Bayrischen Skiverbands, Herbert John, nach Berlin eingeladen worden.
Der Braunlager Bürgermeister bat in seinem Statement darum, die Beschneiung nicht nur allein zu betrachten und eine CO-Bilanz davon zu erstellen, sondern die Ökobilanz der Stadt Braunlage ganzheitlich zu betrachten. „Und da produzieren wir in unserem Ortsteil St. Andreasberg seit 1920 klimaneutralen Strom über das Unesco-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserregal“, unterstrich er.
Wolfgang Langer wies zudem darauf hin, dass die Schnee-Erzeugung nur ein ganz kleiner Teil der Energienutzung in der Stadt Braunlage sei. Der größte CO-Ausstoß komme seines Erachtens bei der Anreise der Urlauber mit 75 bis80 Prozent zustande. Da müsse der ÖPNV verbessert werden. Weiter erklärte er, dass Braunlage seit der Erweiterung des Skigebietes zwischen 50 und 110 Schneetagen verzeichnet habe.
„Das war schon ein etwas anderes Gefühl, einmal im Bundestag aufzutreten“, sagte Wolfgang Langer im GZ-Gespräch. Unter anderem habe er in dem Saal des Ausschusses auf einen großen Würfel schauen können, an dem eine Uhr angebracht war. „Und die zählte immer drei Minuten herunter, wenn ich mit der Beantwortung der Frage begonnen hatte“, berichtete er.
Alte Aussage korrigiert
Wolfgang Langer nutzte trotz des Zeitdrucks die Möglichkeit, eine Prognose von Carmen de Jong zu korrigieren. Die Professorin der Universität Straßburg war im Juli 2012 im Kurhaus in St. Andreasberg zu Gast und referierte auf Einladung von Naturschutzbund Deutschland und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland über die Gefahren der bevorstehenden Schnee-Erzeugung im Skigebiet am Wurmberg.
Der heutige Bürgermeister nahm als Kommunalpolitiker der Bürgerliste an dieser Sitzung vor elf Jahren teil und hatte noch im Ohr, wie Carmen de Jong seinerzeit meinte, die Pisten, auf denen beschneit würde, könnten sich im Sommer nicht erholen. Dabei verliere der Boden an Durchlässigkeit dort, wo Wasser-Speicherbecken am Wurmberg angelegt würden. „Will man das Sommertourismus-Potenzial aufgeben, um solche Flächen zu bekommen?“, fragte sie vor elf Jahren.
Das Klima im Harz sei zudem ungeeignet für Kunstschnee, weil es zu feucht sei. Bei der Entnahme aus Flüssen sei man schnell am Limit. Quellen könnten austrocknen, und diese Flüssigkeit fließe nach der Schmelze des Kunstschnees ins Grundwasser, referierte Carmen de Jong im Juli 2012 in St. Andreasberg.
Laut Langer sind die meisten Prognosen der Wissenschaftlerin in Bezug auf den Harz nicht eingetreten, die Wasserentnahme sei in der Bode beispielsweise kaum zu spüren, meinte er in der Ausschuss-Sitzung in Berlin direkt zu der Wissenschaftlerin. Die sagte wiederum, der Bürgermeister habe sie damals falsch verstanden. „Das war mehr auf die Alpen bezogen“, erklärte sie am Mittwoch im Paul-Löbe-Haus.