Kinder entdecken Roederstollen und lernen Bergmannssprache

Nach Corona ist wieder „Normalbetrieb“ möglich: Gesine Reimold mit Ferienpass-Kindern im Roeder-Stollen. Archivfoto: Hohaus
Tief in den Berg hinein ging es bei einer Ferienpassaktion, die sich die Museumspädagogen des Rammelsberges ausgedacht hatten. Das geheimnisvolle Sonderprogramm lockte insgesamt 30 Jungen und Mädchen in den Stollen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Das Angebot hatten Birgit Bauwe, freie Mitarbeiterin der Rammelsberger Museumspädagogik, und die Museumspädagogik-Leiterin Gesine Reimold entworfen und durchgeführt. Mit „Glück auf!“ begrüßte Reimold die Kinder in der Kaue, dem ersten Wort der Bergmannssprache, das die Kinder lernten. Weitere Fachausdrücke und Vokabeln sollten unterwegs folgen und anhand zahlreicher Beispiele ausführlich erläutert werden.
Auf die Eingangsfrage: „Was macht den Rammelsberg so zauberhaft und geheimnisvoll?“ kamen Antworten wie: „Sein Alter, seine Gebäude, seine Gänge und die Dunkelheit.“ Während der gesamten Führung begleitete die Gruppe diese Thematik des Besonderen, Geheimnisvollen und Zauberhaften. Und dann ging es natürlich sogleich unter Tage in den Roeder-Stollen. An seinem Eingang tauchten die nächsten Worte der Bergmannssprache auf, das „Stollenmundloch“, so nennt man den Eingang eines Stollens, und gleich hier auch die Werkzeuge der Bergleute: „Schlegel und Eisen“, also Hammer und Meißel.
Dem Steiger nach
Angeführt von „Steiger“ Jannies, der zum ersten Mal in seinem Leben Steiger genannt wurde, ging es hinein in den kühlen und dunklen Stollen. Und Steiger, die Vorgesetzten der Bergleute sollten wissen, wo es langgeht! Glücklicherweise hatte er die Anweisung, die Gruppe nur bis zur 5. Lampe zu führen. Dann übernahm Reimold wieder, und es wurde ein „Frosch“ angezündet, die Arbeitslampe des Bergmanns. Beim flackernden Schein des Lichtes erzählte Reimold die Sage vom „Berggeist Rübezahl am Rammelsberg“.
Anschließend führte der Weg die Kinder zu den zauberhaften und faszinierenden „Vitriolen“. Ein Wort, das man erst gemeinsam üben musste. Es handelt sich dabei um farbige Metallsalze, die an den Stollenwänden unglaublich schöne Stalagmiten, Stalagtiten und Stalagnaten bilden. Und auch die riesigen Kehrräder machen mächtig Eindruck.
Wieder über Tage angekommen, gab es erst einmal eine Pause in der ehemaligen Cafeteria der Bergleute. Und frisch gestärkt konnten sich alle an die Rammelsberg-Tastkiste wagen. Anhand der darin ertasteten Gegenstände wurden weitere bergmännische Begriffe erklärt. Darin tauchte aber auch eine geheimnisvolle Minikiste mit den Wichteln Erzwin und Vitriola auf, und seltsamerweise ein Tintenfass.
Dieses Tintenfass war ein Symbol für ein besonderes chemisches Experiment unter Verwendung von Vitriol, das sogleich folgte: die Herstellung von Eisen-Gallus-Tinte. Mit dieser Tinte schrieben die Kinder ihren Namen auf ein Erzwin-und-Vitriola-Schmuckblatt und klebten sogar noch ein wenig echtes Blattgold darauf. Es folgte ein lustiges Bergmannssprachenspiel, und endlich wurde auch das Geheimnis der Minikiste gelöst: Darin befand sich eine Wegbeschreibung, die die Kinder zu einer großen echten Schatztruhe führte. Am Ende der Tour waren alle Kinder vom Rammelsberg begeistert und hatten viel gelernt. Alle, die das Programm dieses Mal verpasst haben, können sich auf die Herbstferien freuen, dann gibt es eine Wiederholung.