Kaisermahl mit russischer Familie im Großen Heiligen Kreuz

Ausgelassene Stimmung zum Steigerlied im Großen Heiligen Kreuz; links im Vordergrund die Vorsitzende der Kaiserringjury, Prof. Dr. Marion Ackermann. Foto: Kempfer
Mit dem Kaisermahl am 6. Oktober in Goslars Großem Heiligen Kreuz wurde das Kaiserringwochenende familiär. Qualitativ, nicht quantitativ. Yuri Albert und Vadim Zakharov hatten Familien und Freunde mitgebracht und teilten die Freude über ihre Wertschätzung.
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Goslar. Es war ein gelungener Auftakt der Festivitäten: Die Teilnehmer – Goslarer, Gäste und ehemalige Goslarer – fühlten sich wohl, darunter zwei Kinder von Kaiserring-Vater Peter Schenning, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre – Karen Keppler und Claus Schenning lobten die wunderbare Atmosphäre. Marion Ackermann, die Vorsitzende der Kaiserringjury, die vorm Kaisermahl erneut getagt hatte, bis „weißer Rauch aufstieg“, hat im Vorwort zum Ausstellungskatalog von Yuri Albert und Vadim Zakharvo den Nagel auf den Kopf getroffen, indem sie den Künstlern dankte, die „entscheidend dazu beitragen, dass es inmitten eines doch zuweilen recht kühlen Betriebssystems Kunst hier in Goslar zu einer menschlichen Begegnung komme, zu einem Momentum in der Begegnung mit großer Kunst.“ Die stand für den 7. Oktober auf dem Programm, am Vorabend wurde gesprochen, gegessen und gefeiert.
Die Tatsache, dass rund 20 von 120 Gästen das vegetarische Menü wählten, brachte eine zusätzliche organisatorische Herausforderung für Kai Lauenroth und sein GDA-Team mit sich, das für das Kaisermahl verantwortlich zeichnet und jedes Mal eine angenehme Professionalität an den Tag legt.
Tierisch und vegetarisch
Vegetarisch bevorzugt? Das galt auf jeden Fall auch für Statement-Rednerin Prof. Dr. Ana Dimke. Die Präsidentin der HBK Braunschweig ließ mit einem ungewöhnlichen Thema aufhorchen, den „Cultural-Animal Studies der Trockennasenprimaten“ und der Frage „Wie gestaltet sich eigentlich unser Verhältnis zu unseren Mitlebewesen?“ Eine Frage, die an dieser Stelle verwunderte, aber immer stärker Eingang in die Kunst findet.
Das vergnügliche Einheimischen-Statement kam dieses Jahr von Dorothée Prüssner, die zudem das Glück hatte, am Tisch neben Vadim Zakharov sitzen zu dürfen. Kunst zu verstehen sei für sie „ein jahrelanger Prozess, der immer noch andauert“, sagte sie, ein klassisches Understatement. Und überhaupt: Wem geht das nicht so? Für die ehemalige Kaiserringjurorin, heute Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung moderner Kunst als Gastgeber des Kaisermahls, wurde daraus eine Liebesgeschichte, die ihre Liebe zur Stadt mit der zur Kunst und zum Mönchehaus („ein Schatzhaus“) verbindet und sie im Perspektivenwechsel trainierte.

Gerne in Goslar dabei: die Peter-Schenning-Kinder Karen Keppler und Claus Schenning. Foto: Kleine
VFK-Vorsitzender Florian Haacke und Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner hatte wieder viele illustre Gäste, darunter Künstler, Mäzene, Galeristen und Autoren, begrüßen können, und Schwerdtner versprach mit Blick auf den nächsten Morgen: „Ich gebe mir Mühe, dass ich die Ringe nicht verlege und jedem den richtigen aufstecke.“ Zu diesem Zeitpunkt konnte sie noch nicht ahnen, dass sie bei der After-Show-Party in der „Münze“ selbst am Zapfhahn stehen würde. Zuvor allerdings erhielten Zakharov und Albert noch ihre freie VFK-Mitgliedschaft auf Lebenszeit, kleine Gastgeschenke und eine Einladung zum Singen mit allen: Das Steigerlied beendete traditionell den offiziellen Teil eines schönen Abends.

Vorsitzender Florian Haacke hat zwei neue VFK-Ehrenmitglieder, Yuri Albert (li.) und Vadim Zakharov (re.). Foto: Kleine