Jugendbegegnung startet nach Corona wieder durch

Unter der Leitung von Liebenburgs Revierförster Lucas Prescher pflanzen die Jugendlichen Elsbeeren in einer ehemaligen Fichtenschonung. Foto: Gereke
13 junge Israelis sind derzeit in der Gemeinde Liebenburg zu Gast. Sie pflanzen mit Förster Lucas Prescher Bäume an der Strautesiedlung. Der Gegenbesuch der Liebenburger in Jawne in der Nähe von Tel Aviv ist für die Herbstferien geplant.
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Liebenburg. Die Gemeindejugendpflege belebt eine Tradition wieder: In dieser Woche sind Jugendliche aus Israel im Harzvorland zu Gast. Zuletzt gab es so einen Besuch im Jahr 2019 – vor der Corona-Zwangspause. Der Gegenbesuch der Liebenburger fiel dann wegen der Pandemie schon aus.
Seit 2011 gibt es einen Jugendaustausch mit Israel. Aber seit mehr als drei Jahren ruhte die Jugendbegegnung, die nun wieder zu einem regelmäßigen Ereignis im Jahreskalender werden soll. Der Liebenburger Gegenbesuch, der für die Herbstferien geplant ist, führt dabei nicht wie sonst nach Eilat ans Rote Meer, sondern nach Jawne in der Nähe von Tel Aviv.
Zu den Stolpersteinen
„Auch in Israel hängt der Austausch an den handelnden Personen“, erzählt Liebenburgs Bürgermeister Alf Hesse. In Eilat war Mazal Kazir als Schulleiterin die treibende Kraft des Austausches. Sie ging in den Ruhestand, zog in die Nähe ihrer Kinder nach Tel Aviv und machte sich dort als Schulberaterin selbstständig. Da Liebenburgs alte Partnerschule nach ihrem Weggang kein Interesse mehr an einem Austausch zeigte, konnte Kazir in Jawne eine neue Einrichtung dafür begeistern, so Hesse.
Neu ist auch der Zeitraum, in dem die Israelis die Gemeinde besuchen. Kurz vor Ostern erleben sie hier Temperaturen, die sie von zu Hause eher nicht gewohnt sind. „Eigentlich besuchten sie uns immer im Juni – zu diesem Termin wollen wir auch wieder zurückkehren“, sagt Gemeindejugendpfleger Gerold König.
Das Programm in Deutschland führt die Gäste aus dem Nahen Osten weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus. An einem Tag ging es nach Berlin, um die Gedenkstätte „Haus der Wannseekonferenz“ und das Holocaust-Mahnmal zu besuchen. In den Skyropepark Bad Harzburg ging es ebenso wie ins Jump XL sowie zum Stadtbummel nach Braunschweig. Wenn es für die Reisegruppe aus Israel am Montag nach dem Besuch des Reichstagsgebäudes wieder zurück geht, dann werden sie auch die Liebenburger St.-Trinitatis-Kirche besucht haben, wo Pfarrer Dirk Glufke über das Christentum informierte. Außerdem werden sie dann Hintergründe zu den Stolpersteinen vor der Fontheim-Klinik erfahren haben.
Shabbat-Feier am Abend
Eine gemeinsame Shabbat-Feier gestern Abend sowie eine Final-Party beschlossen den Besuch. Der Shabbat ist in der jüdischen Woche der siebte Tag der Woche und somit der Ruhetag. Er beginnt Freitagabend, sobald die Sonne untergeht und endet am darauf folgenden Samstag, sobald die Sonne untergegangen ist. Insgesamt nehmen an dem Austausch 28 Jugendliche teil – 13 davon aus Israel.
Aber die jungen Israelis sogen nicht nur Informationen auf, sie hinterließen auch Spuren in der Gemeinde: Am Waldrand in der Strautesiedlung, wo es einst einen kleinen Fichtenbestand gab, dem die Dürre der vergangenen Jahre den Garaus machte, pflanzten sie neue Bäume. Liebenburgs Revierförster Lucas Prescher hatte Elsbeeren besorgt, die dort in die Erde kamen. „Die Bäume sind eine gute Bienenweide und tragen Früchte für die Vögel und besticht durch eine tolle Herbstfärbung der Blätter“, erzählt Prescher. Außerdem zeichnet sie sich durch ein gutes Anwuchsverhalten aus – nicht nur, weil der Standort passt. Auch deshalb wichtig, weil die Pflanzaktion schon relativ spät im Jahr stattfindet. „Frühes hieß es immer: Bis Ostern. Aber mit zunehmend trockener werdenden Jahren versuchen wir, Anpflanzungen früher vorzunehmen“, klärt der Revierförster auf. Jedenfalls leistete das Wetter am Donnerstagnachmittag seinen Beitrag für das Anwachsen. Nach dem Ende der Pflanzaktion ging eine richtige Husche über dem Gelände nieder.