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Paar aus Lutter feiert 60 Jahre Ehe

Ja-Wort an Silvester: Süpkes feiern Diamantene Hochzeit

Wünschen einen guten Rutsch und haben heute selbst Diamantene Hochzeit: Marianne und Klaus-Peter Süpke.  Foto: Gereke

Wünschen einen guten Rutsch und haben heute selbst Diamantene Hochzeit: Marianne und Klaus-Peter Süpke. Foto: Gereke

Doppelten Grund zur Party haben an Silvester Marianne und Klaus-Peter Süpke. Das Lutteraner Paar kann nicht nur ins neue Jahr feiern, sondern dieser Silvestertag ist auch ihr diamantener Hochzeitstag. Vor 60 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort.

Von Andreas Gereke Samstag, 31.12.2022, 07:58 Uhr

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Lutter. Dass der Silvestertag der Tag ihrer Hochzeit wird, ist vor allem dem Gatten zu verdanken – Stichwort „Steuern sparen“. Aber das Rezept für 60 gemeinsame Ehejahre ist nicht eine gelungene Steuererklärung. „Man muss bereit sein, Höhen und Tiefen gemeinsam zu durchleben – und wenn man Probleme hat, gewillt sein, darüber zu reden, um sie zu lösen“, verrät die 78-Jährige.

Beide im Lutteraner Harzklub engagiert

Die Süpkes einen aber auch gemeinsame Interessen. Beide engagierten sich über viele Jahre im Vorstand des Harzklub-Zweigvereins Lutter – sie als Schriftführerin, er als Wege- und Wanderwart. Beide lieben auch den Chorgesang. Und bekannt ist der 82-Jährige den Lutteranern auch als rastloser Dokumentierer. Mit seiner kleinen Kamera war er bei vielen Veranstaltungen zugegen und knipste für die Presse – hin und wieder auch für die GZ, die seine Frau auch eine Zeit austrug. Übrigens: Auch bei seinen Dokumentationstätigkeiten herrschte eheliche Arbeitsteilung. Er knipste, damit die Bilder ans Ziel kamen, setzte sie sich an den Rechner.

Gefeiert wird heute übrigens nicht. „Wer kommt, bekommt ein Glas Sekt – und ansonsten treffen wir uns abends mit befreundeten Paaren, um gemeinsam das Jahr ausklingen zu lassen“, erzählt Marianne. Nach ihren Erfahrungen vor zehn Jahren zur Goldenen Hochzeit, als sie Schwierigkeiten hatten, jemanden zu finden, der an Silvester ein paar Platten für die Feier zubereitet, gibt es jetzt am letzten Tag des Jahres nun gar keine. Die große Feier soll Himmelfahrt steigen. Beim traditionellen Open-Air-Gottesdienst im Steinbruch Ostlutter lassen sie sich noch mal segnen.

„Die Lutter-Stuben waren total angesagt“

Warum Steinbruch? Der spielt in ihrer beider Leben nämlich eine besondere Rolle. Der gebürtige Lebenstedter Klaus-Peter war Anführer einer CVJM-Gruppe des „Christlichen Vereins Junger Männer“, wie er damals hieß, und schlug als Standort fürs Zeltaufschlagen den ehemaligen Steinbruch bei Ostlutter vor. Auch, weil er wusste, dass man im Neiletal etwas erleben kann: „Die Lutter-Stuben waren total angesagt“, erzählt er. „Dort haben wir getanzt, bis der Fußboden knackte“, fügt Marianne an. Und dort traf er dann auch die gebürtige Lutteranerin wieder. Der erste Tanz – „und fast von der Schwiegermutter in spe eine Tracht Prügel“, lacht er. Punkt 22 Uhr sollte Marianne zu Hause sein – es war der Tag vor ihrem Geburtstag und es wurde 22.05 Uhr, als Klaus-Peter sie ablieferte. Die Emotionen kochten hoch, aber sie glätteten sich auch schnell wieder. Sie durfte Klaus-Peter sogar am nächsten Tag zur Feier einladen. Zu zehnt standen sie vor der Tür – der künftige Mann ihres Lebens hatte seine Kumpel im Gepäck und mit einem Strauß Blumen in der Hand, die er in einem fremden Garten ohne Erlaubnis gepflückt hatte. „Woher hätten wir denn auch welche nehmen sollen?“, fragt er auch noch mehr als sechs Jahrzehnte später entschuldigend.

Alles zack, zack am Hochzeitstag

Marianne hatte derweil einen Kuchen gebacken – allerdings in der Aufregung das Pergament unterm Boden vergessen. „Wir saßen dann da alle und kauten und kauten und kauten vor uns hin“, hat der Diamant-Bräutigam aber auch wirklich kein Detail vergessen.

Die beiden sind seitdem ein Paar bis heute. Um das zarte Liebespflänzchen zu pflegen, kam er regelmäßig mit dem Rad nach Lutter. Als seine Bundeswehr-Zeit endete, war vom Abgängerlohn Geld da, um Ringe zu kaufen –die Hochzeitsringe tragen beide noch heute. Ihr gemeinsames Heim wurde ihr Elternhaus, das die gelernte Einzelhandelskauffrau und der Klempner nach und nach sanierten. Je nachdem, wie das Geld da war. Die Geburt von Tochter Sabine krönte die Liebe.

Am Tag ihrer Hochzeit ging übrigens alles zack, zack. Vormittags Standesamt, im Anschluss gleich in die Kirche – dann Feier bei ihr zu Hause. Gemeinsam ins neue Jahr geschwoft? Von wegen: „Um Sechse waren schon seine Eltern weg, um Zehne alles vorbei“, erzählt Marianne. „Und am Neujahrstag nach unserer Hochzeit brachen wir dann hier mit dem Fußboden ein“, sagt sie und deutet in der guten Stube mit dem Finger nach unten. Beim Kaffeetrinken passierte es... Aber es hat ja Glück gebracht.

 

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