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Kundgebung gegen Rechtsextremismus

In Langelsheim „vor Ort ein klares Zeichen setzen“

Stefan Schlechtweg (FDP) während seiner Rede auf dem Freiheitsplatz zum Thema „Für Demokratie und Toleranz“. Foto: Raksch

Stefan Schlechtweg (FDP) während seiner Rede auf dem Freiheitsplatz zum Thema „Für Demokratie und Toleranz“. Foto: Raksch

250 Langelsheimer nehmen an der Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Freiheitsplatz teil. Unter anderem berichten Schüler, wie sie an der Oberschule Langelsheim Toleranz und multikulturelles Miteinander ausleben.

Freitag, 19.04.2024, 14:00 Uhr

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Langelsheim. Trotz widriger Wetterverhältnisse versammelten sich am Mittwochabend etwa 250 Menschen auf dem Freiheitsplatz in Langelsheim zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus. Ein Bündnis aller im Langelsheimer Rat vertretenen Parteien hatte unter dem Motto „Für Demokratie und Toleranz“ zu dieser Kundgebung geladen. Bürgermeister Ingo Henze und Jeannette Chiaritti, Bezirksleiterin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie, verdeutlichten in ihren Beiträgen zunächst die Bedeutung von Demokratie und Toleranz in der Gesellschaft. Sie warnten davor, dass noch mehr „extreme Parteien wie die AfD“ in Parlamente und Räte einziehen könnten.

Schüler für Toleranz

Besonders großen Applaus ernteten Schüler der Oberschule Langelsheim für ihre Redebeiträge. Sie berichteten, wie sehr an ihrer Schule ein multikulturelles Miteinander, Respekt und Toleranz gelehrt und gelebt werden. „Wir stehen für Akzeptanz und wollen mit gutem Beispiel vorangehen“, unterstrichen die Schüler.

Es gab zudem Wortbeiträge aller im Langelsheimer Rat vertretenen Parteien – von Ulrich Eberhardt (CDU), Stefan Schlechtweg (FDP), Andreas Kuckelkorn (Grüne), Michael Bachmann (SPD) und Heike Wodicka (WGL). Sie warnten unisono vor dem Erstarken extremer Parteien und vor Personen, wie dem Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke in der politischen Landschaft. Erst kürzlich hat ein Prozess im Landgericht Halle gegen Höcke begonnen, mit dem Vorwurf, er habe Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen verwendet.

Etwa 250 Bürgerinnen und Bürger besuchten die Kundgebung. Foto: Raksch

Etwa 250 Bürgerinnen und Bürger besuchten die Kundgebung. Foto: Raksch

Schlechtweg appellierte zudem an Eltern und Lehrer, Kindern beizubringen, richtig mit digitalen Medien umzugehen und Inhalte zu hinterfragen. Kinder, die einmal demokratiefeindliche Inhalte konsumiert haben, könnten schnell in einer Filterblase landen, da ihnen soziale Medien dann aufgrund ihres Suchverhaltens immer wieder ähnliche Inhalte vorschlagen würden. Bachmann zeigte sich stolz, dass trotz der Kälte etwa 250 Menschen an der Kundgebung auf dem Freiheitsplatz teilnahmen. „Es ist wichtig, dass wir auch hier vor Ort ein Zeichen setzen“, sagte er: „Wir müssen uns aktiv für unsere Gesellschaft einsetzen.“

Folgen von Extremismus

Um zu zeigen, welche Folgen Radikalismus auf lokaler Ebene hatte, erinnerte er an die „Überholaktion“ der Nazis am 27. März 1933 in Lutter und Langelsheim. Etwa 40 Antifaschisten wurden damals von einem Braunschweiger SS-Rollkommando aus ihren Wohnungen geholt und gefoltert. Darunter auch Gewerkschaftssekretär August Grothenne, der an den Folgen brutalster Misshandlungen verstarb, sowie der Landtagsabgeordnete Heinrich Siems, der verhaftet wurde und später in einem KZ verstarb.

Vor diesem Hintergrund riefen die Redner auch zum Wählen auf sowie dazu, bei den Europawahlen am 9. Juni einer der demokratischen Parteien die Stimme zu geben.

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