Illegale Mountainbike-Strecken bleiben Problem für Waldbesitzer

Radsportler fahren durch den Bikepark am Matthias-Schmidt-Berg im Harz. Nach den heißen Tagen wollen Freizeitorte im Harz Besucher wieder in das Mittelgebirge locken. Viele der Angebote in der Region kennen Urlauber sonst etwa aus den Alpen. Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner
Im Deister oder im Harz finden Förster immer wieder Bergabstrecken, die Mountainbikefahrer illegal angelegt haben – auch in Schutzgebieten. Ein Vorgehen gegen sie scheint schwierig. Parks sind zwar eine Alternative, aber auch da gibt es Probleme.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Illegale Mountainbike-Strecken sind ein anhaltendes Problem für Waldbesitzer im südlichen Niedersachsen. „Das ist ein dauerschwelendes Thema“, sagte Michael Rudolph, Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten. Das Problem habe sich in den vergangenen Jahren zwar nicht verschärft – eine Entspannung sei aber auch nicht in Sicht. Ein Grund: Es gibt kaum Gespräche mit den Mountainbikern.
„Die meisten Mountainbikefahrer und -fahrerinnen sind nicht in Vereinen oder anderen offiziellen Gruppen organisiert“, sagte der Landesforsten-Sprecher. Es gebe lediglich kleine Communitys, die sich über Chat-Gruppen organisieren. Das mache es schwer in Gespräche zu kommen. Auf der anderen Seite gebe es zudem zahlreiche Waldbesitzer. Die Niedersächsischen Landesforsten bewirtschaften als öffentliches Unternehmen den niedersächsisches Landeswald, der rund ein Drittel der gesamten Waldfläche in dem Bundesland ausmacht.
Mountainbiker oft in Schutzgebieten unterwegs
„Der Status quo ist unbefriedigend“, räumte Rudolph ein. Zumal: Wenn die Fahrer auf ihren Mountainbikes den Berg hinunterrauschen, würde sie nicht nur sich selbst, sondern auch Waldarbeiter oder Wanderer gefährden. Zudem seien sie oft in Schutzgebieten unterwegs.
Stark betroffen sind den Angaben nach vor allem der Göttinger Wald und der Deister südwestlich von Hannover. Auch im Oktertal gebe es immer mal wieder Probleme, während es im Solling ruhiger sei, da dort die Berge für Mountainbike-Fahrer nicht steil genug seien.
Im Deister haben Waldbesitzer vor kurzem illegale angelegte Trails bei der Polizei angezeigt, wie eine Sprecherin der Klosterkammer sagte. Die Klosterkammer bewirtschaftet etwa 25.000 Hektar Wald, untere anderem im Deister. „Im Deister beobachten wir, dass die illegalen Strecken der Mountainbiker seit der Corona-Zeit noch einmal zugenommen haben“, sagte die zuständige Revierleiterin Stefanie Schotte.
Förster regieren auch mit Schildern auf die illegal angelegten Rinnen. Sie sollen die Mountainbiker auf ihren Gesetzesstoß hinweisen. Denn laut Waldgesetz dürfen die Radfahrer nur Forstwegen unterwegs sein. „Das interessiert die meisten aber wenig“, sagte Rudolph.
Es braucht viele Ehrenamtliche
Neben den Forstwegen gibt es als legale Alternative auch Parks zum Mountainbikefahren, etwa in Sankt Andreasberg am Matthias-Schmidt-Berg. Unter anderem mit Holzkonstruktionen, über die gefahren und gesprungen werden kann, sowie Liftfahrten, versuchen die Betreiber Mountainbiker zu locken. Doch einerseits seien die nicht ganz mit den langen schmalen Spurrinnen durch den wilden Wald zu vergleichen. Andererseits kosteten diese Parks eben Geld, das die wilden Mountainbikefahrer oft nicht zahlen wollen.
Bliebe die Möglichkeit in bestimmten Gebieten die bisher illegalen, langen und schmalen Bergabstrecken offizielle als Trailparks anzulegen. Bloß: „Dann bräuchte es Ehrenamtliche, die sich darum kümmern, und es müssten sich alle Beteiligten – Mountainbiker und Waldbesitzer – an einen Tisch setzen“, sagte Rudolph. Danach sehe es derzeit aber eben nicht aus.
dpa