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Bücher-Heimat

Harzburgs Mitmach-Buchhandlung wird ein Jahr alt

Bücher-Heimat-Investor Dirk Junicke (re.) heißt die Ehrenamtlichen, die Unterstützer, Freunde und Kunden der Mitmach-Buchhandlung willkommen. Am Samstag feiern alle gemeinsam das einjährige Bestehen des gemeinnützigen Geschäfts, dessen Erlös der Bad-Harzburg-Stiftung zur Verfügung gestellt wird. Fotos: Nachtweyh

Bücher-Heimat-Investor Dirk Junicke (re.) heißt die Ehrenamtlichen, die Unterstützer, Freunde und Kunden der Mitmach-Buchhandlung willkommen. Am Samstag feiern alle gemeinsam das einjährige Bestehen des gemeinnützigen Geschäfts, dessen Erlös der Bad-Harzburg-Stiftung zur Verfügung gestellt wird. Fotos: Nachtweyh

Nach einem Jahr ist die Mitmach-Buchhandlung im Normal-Modus angekommen. Das gemeinnützige Modell, bei dem sich vor allem Ehrenamtliche engagieren, ist sogar wirtschaftlich erfolgreicher als erhofft. Nun gibt es neue Pläne für die Bücher-Heimat.

Von Berit Nachtweyh Montag, 03.04.2023, 08:00 Uhr

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Bad Harzburg. Mit viel Enthusiasmus und auch ein wenig Skepsis war Bad Harzburgs neuer Buchladen als Mitmach-Buchhandlung vor einem Jahr an den Start gegangen. Das Konzept: Ehrenamtliche Helfer bringen sich zusätzlich zur hauptamtlich angestellten Buchhändlerin in das Tagesgeschäft ein und erwirtschaften den Erlös für den guten Zweck – die Bad-Harzburg-Stiftung.

Jeder von den Ehrenamtlichen hat seine Nische gefunden

Nach einem Jahr wissen die „Bücher-Heimat“-Macher um Investor Dirk Junicke und Buchhändlerin Sonja Weber, dass die Idee funktioniert. „Aber ich weiß jetzt auch, was es heißt, einen Buchladen zu führen“, sagt Junicke und schaut mit Respekt auf die Branche. Zur Skepsis des Anfangs gehörte auch die Frage, ob die sprichwörtlichen „vielen Köche“ auch bekömmlich miteinander auskommen würden. Die Sorge hätte sich als unbegründet erwiesen, sagen Junicke und Weber. Mehr als 30 Ehrenamtliche engagieren sich in der Bücher-Heimat und nach dem anfänglichen Einruckeln habe jeder seine Nische gefunden, fügt Sonja Weber hinzu.

Mit den jungen Gästen der Geburtstagsfeier fertigt Christine Weber aus alten Buchseiten eine originelle Osterdekoration an.

Mit den jungen Gästen der Geburtstagsfeier fertigt Christine Weber aus alten Buchseiten eine originelle Osterdekoration an.

Ein Jahresumsatz von 270.000 Euro erwirtschaftet

Wirtschaftlich betrachtet sei das erste Jahr besser gelaufen als erwartet, freut sich der Investor. Auf einen Umsatz von 100.000 Euro hatte er im Vorfeld gehofft, geworden sind es unterm Strich 270.000 Euro. Das Betriebsergebnis vor Steuern beziffert Junicke auf 40.000 Euro. Zwei weitere Jahre genießt die Bücher-Heimat noch eine Art Welpenschutz und muss keine Miete für die Räume zahlen – doch Dirk Junicke sieht die Buchhandlung auf einem guten Weg in die „Eigenständigkeit“. Die Basis dieses gemeinnützigen Wirtschaftsmodells bleibe allerdings das ehrenamtliche Engagement.

Im Normal-Modus wollen sich aber weder der Investor noch die Aktiven der Mitmach-Buchhandlung ausruhen. Aktuell beispielsweise finden sich Bücherpaten zusammen, die die Lesekompetenz von Schülern fördern wollen. Die Bücher-Heimat will die Paten mit Vorlesebüchern unterstützen. Eine Aktion, die nicht auf Schulen beschränkt bleiben müsse, sagt Sonja Weber. Gibt es ausreichend Mitstreiter, könnten auch andere Einrichtungen – etwa Seniorenheime – von den Vorlesern profitieren.

Ein Ort, an dem Gemeinsinn spürbar wird

Längst ist die Buchhandlung aber auch zu einem Treffpunkt für ganz unterschiedliche Bücher-Menschen geworden. Kürzlich hatte Lena Scholz, Auszubildende in der Bücher-Heimat, den „Harzburger Lesetrupp“ ins Leben gerufen. Ein Kreis für jugendliche Leser, der sich über weitere Teilnehmer freuen würde (Kontakt über 0174/6631960).

Wie schon zur Eröffnung vor einem Jahr macht Luca Weber auch bei der Buchladen-Party am Samstag Musik.

Wie schon zur Eröffnung vor einem Jahr macht Luca Weber auch bei der Buchladen-Party am Samstag Musik.

An den regelmäßigen Lesungen bei freiem Eintritt wollen die Aktiven ohnehin festhalten, „dafür bräuchten wir vielleicht sogar einen Raum mit mehr Platz“, überlegt Dirk Junicke. Denn nicht selten platzt die Bücher-Heimat bei solchen Gelegenheiten aus allen Nähten. Der Laden sei in jedem Fall zu einer „Anlaufstelle“ für Bad Harzburg geworden, sind sich Sonja Weber und Dirk Junicke einig. Ein Ort, an dem Gemeinsinn spürbar werde – so, wie es gewollt war. Und zwar Generationen übergreifend: Das ehrenamtliche Engagement in der Bücher-Heimat hat sich nicht zu einem reinen Beschäftigungsfeld für die Generation 60+ entwickelt.

Allemal also ein guter Grund für die Mitstreiter an allen Fronten, beim 1. Geburtstag der Bücher-Heimat am Samstag ein bisschen auch sich selbst zu feiern.

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