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Harzer Natur als Tourismus-Trumpf

Hahnenklee: Waldgarten-Ruine soll Vier-Sterne-Hotel weichen

So soll der Eingang zum Naturhotel später einmal aussehen: Holz ist ein wichtiger Faktor beim Bau, die Autos verschwinden nach dem Entladen in einer Tiefgarage unter dem Gebäude. Visualisierungen: Projektskizze MPP Meding

So soll der Eingang zum Naturhotel später einmal aussehen: Holz ist ein wichtiger Faktor beim Bau, die Autos verschwinden nach dem Entladen in einer Tiefgarage unter dem Gebäude. Visualisierungen: Projektskizze MPP Meding

Familie Prien, die in Goslars Altstadt das Hotel „Alte Münze“ führt, will in Hahnenklee ein Naturhotel mit 104 Zimmern und zwölf Suiten bauen. Für das Vier-Sterne-Plus-Haus soll die „Waldgarten-Ruine“ an der Lautenthaler Straße abgerissen werden.

Von Frank Heine Montag, 30.05.2022, 20:00 Uhr

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Bei einem Spaziergang in Hahnenklee kann sich der eine oder die andere schon mal verlieben – in diesem Fall in eine alte Hotel-Ruine am Ende der Lautenthaler Straße direkt am Waldrand: Bei Rosemarie und Jürgen Prien hat es jedenfalls sofort gefunkt, als sie per Zufall auf die seit Jahren leer stehende Waldgarten-Ruine stießen. Gemeinsam mit Sohn Malte Prien schmieden sie inzwischen sehr konkrete Pläne für ein Vorzeige-Naturhotel der Kategorie Vier-Sterne-Plus an jener Stelle, die zuletzt vor zwei Jahren durch schräge Buddha-Tempel-Pläne Schlagzeilen gemacht hatte.

Konsequenz in Thema und Ausführung

Was haben die Priens im Kurort vor? Für sie steht Konsequenz in Thema und Ausführung im Mittelpunkt. Genau so, wie sie in der Goslarer Altstadt in ihrer „Alten Münze“ die Historien-Karte spielen und ihre Gäste in die Goslarer Geschichte einsteigen lassen, soll im Oberharzer Stadtteil der Natur-Gedanke der Tourismus-Trumpf sein. Das Hotel soll sich an und in den Wald schmiegen, eine Yoga-Wiese ins Freie locken, dazu ist Wellness ein wichtiger Faktor. Sie setzen auf hochwertiges Design, Nachhaltigkeit beim Bauen durch Holzhybridbauweise und auf Speisen aus der Region. Schon jetzt haben sie mit der „Münze“ Aufnahme im Slowfood-Gastronomieführer gefunden.

Aus der Vogelperspektive: So stellen sich die Planer aktuell das Einbetten des Hotels in die Waldlandschaft rundherum vor.

Aus der Vogelperspektive: So stellen sich die Planer aktuell das Einbetten des Hotels in die Waldlandschaft rundherum vor.

Zu den Zahlen: Das Naturhotel soll laut Projektskizze über 104 Zimmer und insgesamt zwölf Suiten verfügen. In einer Tiefgarage, die mit Schiebeparkpaletten arbeitet, sollen 120 Autos Platz finden und im Ortsbild nicht sichtbar sein. Mit der Planung ist das renommierte Hamburger Architektenbüro MPP Meding beauftragt, das unter anderem für die „Fraser Suits“ in der Hansestadt verantwortlich zeichnet. Die prunkvolle und denkmalgeschützte frühere Oberfinanzdirektion von 1907 wurde zu einem Fünf-Sterne-Superiorhotel umgebaut.

Seit Jahren dem Verfall überlassen: Den Bauzaun zur Sicherung des alten „Waldgarten“ haben jetzt die neuen Eigentümer aufstellen lassen. Foto: Heine

Seit Jahren dem Verfall überlassen: Den Bauzaun zur Sicherung des alten „Waldgarten“ haben jetzt die neuen Eigentümer aufstellen lassen. Foto: Heine

Start im Ortsrat

Wie geht es weiter mit der nicht näher bezifferten Millionen-Investition? Der Ortsrat diskutiert das Projekt am Mittwoch, wenn er sich um 17 Uhr im Paul-Lincke-Saal des Kurhauses trifft. Dort geht es zusammen mit anderen Kurort-Vorhaben zunächst ums heikle Thema der Entlassung aus dem Landschaftsschutzgebiet. Der Goslarer Rat muss am 28. Juni zustimmen, die Entlassung beim Landkreis zu beantragen und das Verfahren in Gang zu setzen. Wenn alles glatt läuft, rechnen die Priens mit einem Baustart Mitte nächsten Jahres. Der alte „Waldgarten“ könnte früher abgerissen werden. Egal, was kommt – zum Start der Debatte sind sich die Priens sicher: „Unser Naturhotel wird einmalig für den Harz.“

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