Zähl Pixel
Im engen Familienkreis

Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner feiert 60. Geburtstag

Einmal tief Luft holen: Vor zwei Jahren feiert Wahlsiegerin Urte Schwerdtner in ihren 58. Geburtstag hinein. Um Mitternacht kredenzt die heutige SPD-Unterbezirkschefin Annett Eine vor den Augen von Wolfgang Schwerdtner eine Torte. Archivfoto: Roß

Einmal tief Luft holen: Vor zwei Jahren feiert Wahlsiegerin Urte Schwerdtner in ihren 58. Geburtstag hinein. Um Mitternacht kredenzt die heutige SPD-Unterbezirkschefin Annett Eine vor den Augen von Wolfgang Schwerdtner eine Torte. Archivfoto: Roß

Die Goslarer Oberbürgermeisterin hat am heutigen Mittwoch runden Geburtstag: Ihren 60. feiert Urte Schwerdtner (SPD) im Kreis der Familie und wünscht sich für die Stadt, dass sie in Zukunft stets die richtige Balance zwischen Kür und Pflicht findet.

Von Frank Heine Mittwoch, 27.09.2023, 05:59 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Goslar. Als Urte Schwerdtner die Stichwahl um das Goslarer Oberbürgermeisteramt am 26. September 2021 gegen Dr. Oliver Junk schon früh am Abend deutlich für sich entschieden hatte, feierten die Sozialdemokraten mit ihren Gästen im Parteibüro am Fleischscharren stundenlang ausgelassen zu Musik von Roland Kaiser und Wolle Petry. Ausdauer war gefragt: Denn zu Mitternacht wollten möglichst alle noch dabei sein, als Vorsitzende Annett Eine eine mit Kerzen gekrönte Torte servierte. Wahlsiegerin Schwerdtner hatte ihren 58. Geburtstag erreicht und pustete unter Applaus die Flammen auf dem Backwerk aus.

Im engen Familienkreis

Zwei Jahre später ist der Kreis derer, die mit Urte Schwerdtner ihren 60.Geburtstag feiern, viel, viel kleiner. Nein, nicht, dass die Frau so schnell so zahlreich ihre politischen Freunde eingebüßt hätte. „Der Tag gehört ganz der Familie“, setzt die in Goslar geborene Ex-Richterin und Mutter eines Sohnes, die ihr Abitur vor genau vier Jahrzehnten am CvD-Gymnasium gemacht hat und zusammen mit Ehemann Wolfgang in Ohlhof wohnt, an ihrem Ehrentag klare Akzente.

Das Feuer für ihren neuen Job an der Spitze der Stadtverwaltung ist – anders als die Geburtstagskerzen in der Wahlnacht – noch lange nicht erloschen, versichert die Jubilarin. „Es macht mir richtig Spaß, zusammen mit einem sehr engagierten Team immer wieder gezielt an Lösungen zu arbeiten“, sagt sie. Und zwar Lösungen für Phänomene, die moderne Motivatoren heute oft und gern verniedlichend als Herausforderungen titulieren, die aber eben doch echte Probleme mit all ihren Tragweiten sind.

Es flattern nicht immer nur die schönen Themen auf den Schreibtisch

Es sind nicht immer nur die schönen Themen im Goslarer Leben, die ihr auf den Schreibtisch flattern. Denn ein Oberbürgermeisterinnen-Leben besteht eben nicht nur aus Kaiserring, Paul-Lincke-Ring und Neujahrsempfang, sondern auch aus Hausmeister-Streit und mühsamen Beratungen um den Etat der Stadt in Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft nicht mehr nur einen Rekord nach dem anderen raushaut und die Kassen üppig sprudeln lässt. Nicht zu vergessen: Fahrradboxen auf der Kunstmeile, die Sendezeit im Satire-TV einbringen. Und ganz zu schweigen vom laufenden Bürgerbegehren gegen die finanzielle Beteiligung der Stadt an einer Stadthalle im Pfalzquartier, die sie wie ihr Vorgänger Junk und die Ratsmehrheit für eine entscheidende Investition der Stadt in ihre Zukunft sieht und sich gegen die Aufrechnerei mit Aus- und Aufgaben im sozialen Bereich wehrt.

Wie sie es aufnimmt, dass ausgerechnet der innerste Zirkel des einstigen Junk-Wahlkampfteams früh an der Spitze der (Auf-)Begehrer mitmischte? Dazu lässt sich Schwerdtner nichts entlocken. Sie wird vielmehr fast ein wenig melancholisch, wenn sie auf ihren zum sechsten Mal runden Geburtstag angesprochen wird, den ihr Vize und Erster Stadtrat Dirk Becker vor drei Wochen für sich fast juvenil als nur zweimal 30 Jahre einordnete. „Ich bin froh, dass ich dieses Alter erreicht habe“, sagt sie ernst. Freundinnen von ihr sei dies nicht vergönnt gewesen. Deswegen bleibe es auch bei der alten Weisheit, dass Gesundheit immer das Wichtigste im Leben sei.

Eine ungewöhnlich lange Amtszeit bis 2031

Wie sie gesund und munter den Rest ihrer ungewöhnlich langen Amtszeit bis Ende Oktober 2031 gestalten will? Alle können sich sicherlich noch an die später von den Verwaltungsgerichten in Braunschweig und Lüneburg abgesegnete Überraschung nach der Wahl erinnern, dass Schwerdtner fünf Jahre länger Stadtoberhaupt bleiben darf, als Wahlvolk und Wahlorganisatoren vorher gedacht hatten. Sie wäre 68 Jahre alt, wenn sie den Staffelstab an einen Nachfolger weiterreichte, wenn sie nicht vorher aufhören wollte.

Will sie aber nicht. „Ich stehe hier jeden Tag mit Menschen im Austausch, die ihren Job auch unheimlich gern machen“, versichert sie. Das motiviert. Das steckt an. Ja – das macht Spaß. Wie schon erwähnt. Und wenn sie einen Wunsch zu ihrem 60.Geburtstag freihätte? Sie muss nicht lange überlegen: „Dass wir in Goslar die richtige Balance finden zwischen Pflicht- und Küraufgaben und die Stadt zukunftsfest gestalten.“

Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region