Goslarer Welterbeshuttle wird wieder eingestellt

Die Größe war gut, trotzdem hat sich der Shuttlebus, der die Altstadt mit dem Rammelsberg verbindet, nicht bewährt. Foto: Stadtbus
Was gibt’s Neues bei Bus und Bädern? Der Betriebsausschuss Stadtwerke tagte am 17. April zu eben diesen Themen und empfahl unter anderem die Einstellung des Welterbeshuttles. Das Angebot wurde kaum angenommen, über Gründe wird noch gesprochen.
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Goslar. Viel Lob gab’s in Abwesenheit für Bäderleiter Sascha Feier und Team, die statt mit finanziellem (fast) nur mit personellem Einsatz die Saunalandschaft im Aquantic wieder hergerichtet und geöffnet hatten.
Ziel erreicht: Der Betriebsausschuss empfahl einstimmig die Aufhebung eines Sperrvermerks, wodurch 150.000 Euro zu Modernisierungszwecken (und bis zu weiteren 20.000 Euro für Inventarbeschaffungen) freigegeben werden – Investitionen, die der Qualität der Saunalandschaft am Osterfeld zugutekommen sollen und das Angebot für Einheimische wie Touristen sichern.
Sauna als „Kür“
Lob und Dank gab’s im Fachausschuss von allen Seiten, wobei Christian Rehse (FDP) das Nachliefern einer Wirtschaftlichkeitsrechnung anmahnte und klarstellte, dass eine Sauna im Gegensatz zum Schwimmbad Kür sei, nicht Pflicht und nicht unter die „Daseinsfürsorge“ falle. Rehse wünscht sich eine „schwarze Null“ und hofft, dass sich der Betrieb der Sauna amortisiert. Diese war am 1. Dezember 2023 nach längerer Durststrecke wieder in Betrieb genommen worden. Das gemessene Besucherinteresse wird als „rege“ bezeichnet, die Saunalandschaft sei in der Gesamtbetrachtung des Aquantic „ein wichtiger Baustein“.
Die weiteren Themen drehten sich um die Busse, um das Liniennetz, den Welterbeshuttle und Sonderbedarfe. Der Ausschuss stimmte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu, wonach das Pilotprojekt des Welterbeshuttles nicht weitergeführt wird. Drei Jahre lang existierte das neue Linienangebot als Shuttleverkehr zwischen der Goslarer Altstadt (Welterbe-Infozentrum) und dem Weltkulturerbe Rammelsberg, zu 75 Prozent gefördert vom Regionalverband Großraum Braunschweig. Auch die Unesco-Welterbestiftung butterte zu. „Leider stellt sich die Inanspruchnahme des Welterbeshuttle und das Fahrgastaufkommen während der Pilotphase aus unterschiedlichen Gründen geringer als erwartet dar“, bilanziert die Verwaltung.
Warum lief’s nicht so mit dem kleinen Shuttle-Bus, für dessen Betrieb in den drei Jahren auf der Linie 809 immerhin gut 600.000 Euro anfielen? „Wir haben zu wenig Werbung gemacht“, sagte Torsten Röpke (SPD) und sprach von einer besseren Organisation. Rüdiger Wohltmann (Die Linke) meinte, es sei ein Fehler gewesen, den Bahnhof nicht anzubinden. Weitere Gründe wurden genannt, sie reichen von der (guten) Parkplatzsituation am Rammelsberg, der gern direkt angefahren werde, bis zur Baustelle am Breiten Tor – es soll noch einmal auf Fehlersuche gegangen werden.
Gute Grundidee
Pascal Bothe (CDU) warb dafür, die Grundidee, eine Verbindung zwischen den Welterbestätten Altstadt und Rammelsberg, nicht aufzugeben. Bus-Chefin Anne Sagner konstatierte eine „Chance, daraus zu lernen“: Ein guter Ansatz sei die (kleine) Fahrzeuggröße gewesen, allerdings war laut Sagner das dafür angemietete Fahrzeug gerade nicht für den Personenverkehr ausgelegt, was wohl die ebenfalls monierte Reparaturanfälligkeit bedingt hatte. Die Entscheidung, das Pilotprojekt auslaufen zu lassen, fiel einstimmig aus – der kleine Welterbeshuttle 809 ist ab September Geschichte. Die (extra eingestellten) Fahrer können bleiben – sie werden aufgrund krankheitsbedingter Personalengpässe (durchschnittlich 17Prozent) dringend für den Einsatz auf anderen Buslinien benötigt.
Bevor sich der Fachausschuss mit dem Bericht der Stadtbusgesellschaft für das vergangene Jahr beschäftigte (Bericht folgt), ging es noch einmal um die Kür, dieses Mal bei der Busanbindung: Die SPD hatte sich in einem Haushaltsbegleitantrag die Einrichtung von Sonderfahrten zu Großveranstaltungen in Hahnenklee, zum Goslarer Altstadtfest und zum Schützenfest sowie zum Vienenburger Seefest gewünscht, wie Renate Lucksch ausführte.
Eine Frage von (knappen) Ressourcen, die in erster Linie zur Aufrechterhaltung des Liniennetzes genutzt werden, wie Anne Sagner betonte – da bleibe wenig Spielraum für anderes, auch wenn ihr „Marketingherz“ dafür schlage. Die an sich „gute Idee“ (Ralph Bogisch) soll jetzt allerdings in die nächsten Beratungen mitgenommen werden – das Thema ist noch nicht abgehakt.