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Die 44. Goslarer Tage der Kleinkunst

Ein Massenselbstmord ist im Kulturkraftwerk bloß der Anfang

Die „medlz“ gibt es aus terminlichen Gründen schon vorab: Am 10. Mai laden sie zur A-capella-Show mit der Musik der Neunziger ins Kulturkraftwerk ein.

Die „medlz“ gibt es aus terminlichen Gründen schon vorab: Am 10. Mai laden sie zur A-capella-Show mit der Musik der Neunziger ins Kulturkraftwerk ein. Foto: Chris Gonz

Waren sie schon je so variantenreich? Die 44.Goslarer Tage der Kleinkunst stecken voller Überraschungen, nicht nur die Langen Nächte. Auch sonst hat der Förderkreis Goslarer Kleinkunsttage vom 13. bis 21. Juni allerhand Abwechslung im Angebot.

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Von Sabine Kempfer
Freitag, 14.03.2025, 11:00 Uhr

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Goslar. Die 44. Goslarer Tage der Kleinkunst stehen vor der Tür. Vom 13. bis zum 21. Juni hat der Förderkreis ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt; Kleinkunstfans haben die Qual der Wahl, jeder findet etwas nach seinem Geschmack. Festivaltickets ermöglichen den Eintritt in alle Veranstaltungen.

Vorab gibt es am Samstag, 10. Mai, um 20 Uhr einen Frühstart mit den „medlz“, einer deutschen A-cappella-Band aus Dresden, die 2017 schon einmal in Goslar war und dieses Jahr mit dem Programm „Stimme-Bass-Beat“ die 90er Jahre unterhaltsam und mit wohldosierter Percussion und modernem Sound wieder zum Leben erweckt.

Den offiziellen Start ins Festival gestaltet das Theater „Blaues Haus“ zusammen mit dem Theater „7Schuh“ und dem Stück „Der wunderbare Massenselbstmord“ (ab 16 Jahre). Freitag, 13. Juni, um 20 Uhr beginnt eine Tragikomödie, „die mit schrägem Humor und emotionalem Tiefgang berührt.“ Es geht um die Lust am finalen Exitus, Ort der Handlung ist Finnland in der Mittsommernacht. Beim Feiern tauchen plötzlich einzelne Personen auf, die auf den Trümmern ihres Lebens stehen und Selbstmord als einzigen Ausweg sehen. Zufällig treffen sie einander, eine Abfolge absurder Situationen nimmt ihren Lauf und eine skurrile Reise beginnt. Nicht so schwarz, sondern vielmehr bunt wird es am nächsten Tag, wenn das Theater Blaues Haus um 15 Uhr in „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ einlädt, ein Figurenspiel vom Anfang der Welt für Kinder ab 5 Jahre.

Das Theater „Blaues Haus“ läd die Kinder in „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ ein.

Das Theater „Blaues Haus“ läd die Kinder in „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ ein. Foto: Privat

Beliebte Absurdisten

Am Abend um 20 Uhr entern zwei alte Hasen der Kleinkunst, ausgezeichnete mit dem Deutschen Kabarettpreis 2022, die Kraftwerksbühne: Ulan & Bator. Das deutsche Theaterduo besteht aus den Schauspielern Sebastian Rüger und Frank Smilgies, beide Jahrgang 1967, die sich während ihres Schauspielstudiums an der Folkwanghochschule in Essen kennenlernten und heute als „Deutschlands beliebteste Absurdisten kabarettistischen Humors“ bezeichnet werden. Ulan & Bator verbinden Elemente aus Theater, Musik, Comedy, Tanz, Improvisation und Wortwitz: Ihr aktuelles Programm trägt den Titel „Undsinn“.Ihr optisches Markenzeichen: zwei Pudelmützen; für ihr absurdes Theater brauchen sie nicht mehr als zwei Stühle auf der Bühne.

Ulan & Bator, Markenzeichen Pudelmütze, sind in der Kleinkunst eine Spezies für sich.

Ulan & Bator, Markenzeichen Pudelmütze, sind in der Kleinkunst eine Spezies für sich. Foto: Enrico Mey

Sie begeisterten im Januar auf der Kulturbörse in Freiburg, und schon sind sie in Goslar: Am Sonntag, 15. Juni, erwartet die Zuschauer im Kulturkraftwerk eine unterhaltsame Improvisations-Comedy-Show des jungen Ensembles „Gude Leude“ aus Köln. Beschrieben werden sie so: „Gude Leude sind klug, charmant, witzig, sie sehen gut aus und riechen angenehm.“ Die Show ist mal laut, mal leise, mal witzig, mal traurig, und auf keinen Fall perfekt, schließlich wird improvisiert – und das ist ihre Stärke.

„Gude Leude“ bringen junges Improvisationstheater ins Kleinkunstfestival.

„Gude Leude“ bringen junges Improvisationstheater ins Kleinkunstfestival. Foto: Felix Goergens

Harald-Juhncke-Portrait

Am Montag ist spielfrei, am Dienstag, 17. Juni, ist der Nachwuchs im Fokus: Das Wolfsburger Figurentheater Compagnie spielt für die Kita-Kinder aus der Region die Geschichte von „Nulli und Priesemut“, einen Hasen und einen Frosch, die in Streit geraten und sich wieder vertragen.

Am Abend spielt der Schauspieler, Moderator und Entertainer Harry Heib einen Meister seines Fachs, Harald Juhncke. Autor Martin Maier-Bode hat Heib die Story auf den Leib geschrieben. Unter dem Titel „Keine Termine und leicht einen sitzen“ malt dieser spielend und singend ein Gesamtbild von Juhncke als bewegender, komischer und faszinierender Künstler in seinen turbulenten Lebensphasen. Die Show mit den bekannten Juhncke-Sinatra-Hits beginnt um 19.30 Uhr.

Das Theater Altrego aus Hildesheim bietet zur Langen Nacht Figurenpantomime auf bestem Niveau.

Das Theater Altrego aus Hildesheim bietet zur Langen Nacht Figurenpantomime auf bestem Niveau. Foto: Privat

Freunde des politischen Kabaretts werden am Mittwoch, 18. Juni, um 19.30 Uhr eine Glanzstunde erleben, wenn Melanie Haupt die Bühne betritt. Die langjährige Bühnenpartnerin von Bodo Wartke hat die politischen Themen der Zeit mit Musik kombiniert: Ihre Show „Hauptsache Theater“ trägt den Untertitel „Politisch motivierter Swing“.

Lange Nächte

Einen erneuten Break gibt es am Donnerstag, bevor am Freitag und Samstag die Langen Nächte der Kleinkunst mit ihrem Überraschungsmix starten; darin enthalten: Luftartistik, Musikcomedy, Figurentheater, Comedy und eine Berliner Band. Das Außengelände wird ab 19 Uhr bespielt, im Kraftwerk geht es dann um 20 Uhr los. Bartuschka, ein weiblicher MimeClown, führt durch den Abend mit dem Theater Altrego aus Hildesheim mit „Jo und Mo“ und Figurenpantomime auf bestem Niveau. „2Gold mit Flugrost“ aus Berlin bringen ihre geballte Leidenschaft, Luftakrobatik inklusive Gesang, Tanz und Wortwitz, auf die Bühne gemäß dem Motto „Alle wollen alt werden, aber keiner will es sein“. Das Musik-Comedy-Duo „Mackefisch“, bestehend aus Lucie Mackert und Peter Fischer, bringt aus Mannheim freche Texte und virtuose Klänge mit.

Jeder will alt werden, niemand alt sein: 2Gold nehmen mit Akrobatik das Altern auf die Schippe.

Jeder will alt werden, niemand alt sein: 2Gold nehmen mit Akrobatik das Altern auf die Schippe. Foto: Privat

Karten für alle Veranstaltungen gibt es bei den einschlägigen Vorverkaufsstellen, darunter die Goslarsche Zeitung, sowie unter www.kulturkraftwerk-harzenergie.de.

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