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Goslarer Pfalzquartier: Positive Signale über Stadtgrenze hinaus

Werbeplakate fürs Pfalzquartier zieren den Bauzaun, der nach den Abrissarbeiten den Bereich mit den Erdhaufen abgrenzt.  Fotos: Epping

Werbeplakate fürs Pfalzquartier zieren den Bauzaun, der nach den Abrissarbeiten den Bereich mit den Erdhaufen abgrenzt. Fotos: Epping

In der Debatte um das Goslarer Pfalzquartier meldet sich der Verein „proKaiserPfalzQuartier“ zu Wort: Ex-Landrat Thomas Brych, Uwe Schwenke de Wall („pro Goslar“) und Andreas Rotermund (GMG) erwarten „positive Signale“ nicht nur für Goslar. 

Montag, 18.03.2024, 14:00 Uhr

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Der Goslarer Ex-Landrat Thomas Brych, Vorsitzender Uwe Schwenke de Wall vom Wirtschaftsnetzwerk „pro Goslar“ und Andreas Rotermund als Aufsichtsratsvorsitzender der Goslar-Marketing-Gesellschaft (GMG) haben diesen Beitrag für den Verein „proKaiserPfalzQuartier verfasst.

Das Kaiserpfalzquartier beinhaltet den Bau eines „Vier-Sterne+-Hotels“, einer Veranstaltungshalle mit modernster Technik sowie einer darunter liegenden Tiefgarage, die neben den Hotelgästen natürlich auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Weiterhin wird der gesamte Außenbereich neu gestaltet und als Begegnungsstätte für Jung und Alt mit großzügiger Grünanlage eine hohe Aufenthaltsqualität für alle Menschen in Goslar bieten.

Thomas Brych

Thomas Brych

Das Projekt hat bereits eine über zehnjährige Entwicklungsphase unter Einbindung vieler Bürgerinnen und Bürger sowie dem Denkmalschutz und der Denkmalschützer-Organisation Icomos für das Welterbe einschließlich eines Architektenwettbewerbs hinter sich. Die Gesamtinvestitionskosten liegen bei weit über 70 Millionen Euro. Es handelt sich also um ein überaus relevantes wirtschaftsförderndes Projekt – nicht nur für die Stadt, sondern auch für den gesamten Landkreis Goslar. Eine solch hohe Summe bildet ein Alleinstellungsmerkmal, wertet unseren Standort auf und ist nicht nur alltäglich, sondern sogar außergewöhnlich. Die bereits getätigten Investitionen von Ehrenbürger Hans-Joachim Tessner, seiner Stiftung und seiner Unternehmen sowie der Stadt Goslar zeigen das große Vertrauen in den Erfolg des Projektes.

Halle in Hand der Stadt

Hotel und Tiefgarage werden nach Planungsstand von der Freigeist-Gruppe aus Südniedersachsen übernommen. Die Veranstaltungshalle wird allerdings der Stadt gehören – damit wird, im Gegensatz zu einer privaten Halle, durch eine Betreibergesellschaft mit städtischer Mehrheit jederzeit gewährleistet, dass dieser Ort für die Menschen aus Goslar für unterschiedliche Formate genutzt werden kann.

Uwe Schwenke de Wall

Uwe Schwenke de Wall

Allerdings ist bei der Halle eine Besonderheit zu erwähnen: Die Tessner-Stiftung schenkt der Stadt insgesamt 10,5 Millionen Euro. Davon fließen 6,5 Millionen sofort als Baukostenzuschuss und weitere vier Millionen – Sie können entweder als Betriebskostenzuschuss über 20 Jahre oder als weiterer sofortiger Baukostenzuschuss verwendet werden. Diese Entscheidung hat der Investor der Stadt überlassen.

Die restliche Summe, die für den Bau der Halle nötig ist, hat die Stadt zu tragen. Was sinnvoll und wichtig ist, denn es entsteht endlich wieder nach Schließung des Odeon-Theaters eine für unsere Kommune auskömmliche und moderne Veranstaltungs-, Spiel- und Begegnungsstätte mit zirka 550 Sitz- und bis zu 800 Stehplätzen. Ohne diesen großzügigen Zuschuss wäre eine solche Halle für Goslar allein nicht realisierbar. Wichtig zu wissen: Die Stadt ist nach Beendigung des Zukunftsvertrages mit dem Land Niedersachsen finanziell in der Lage, dieses Volumen zu tragen.

Zentrale Lage

Es entsteht ein Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität und enormer Außenwirkung. Das Gesamtobjekt befindet sich nicht nur an geschichtsträchtiger, sondern auch an zentraler Lage in der Innenstadt. Es wird das Stadtbild erheblich verbessern und weitere Menschen aus nah und fern zu uns nach Goslar führen. Erfahrungen aus anderen Kommunen belegen diese Aussage ausdrücklich. Tourismus erzählt Geschichten – und die werden wir mit dem Pfalzquartier neu schreiben können. Heute entstehen laufend Bilder von touristischen Attraktionen. Diese werden über die sozialen Medien geteilt.

Das Quartier mit Außenanlage als Gesamteinheit bedeutet die Möglichkeit, sich auch künftig im touristischen Wettbewerb angemessen zu positionieren. Denn Stillstand ist keine Option, will man mit den umliegenden Orten in diesem Wettbewerb bestehen. Eine ständige Weiterentwicklung und Attraktivitätssteigerung ist daher unerlässlich, um Orte mit außergewöhnlicher Aufenthaltsqualität zu schaffen.

50 neue Arbeitsplätze

Andreas Rotermund

Andreas Rotermund

Außerdem entstehen über 50 neue Arbeitsplätze direkt im Pfalzquartier und zusätzliche positive Folgeeffekte für weitere Wirtschaftszweige wie Handwerksbetriebe, Lieferanten und Dienstleister. Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche. Egal, ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistende oder Zulieferer und regionale Produzenten und Handwerksbetriebe: Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Weiterhin benötigt Goslar als Tagungsort dringend neue Kapazitäten, da sonst nach den Philologen weitere Veranstaltungen und Tagungen verloren gehen könnten. Die Bedeutung Goslars und die wirtschaftlichen Einnahmen für Handel und Gastronomie würden sinken.

Heute verfügt Goslar über sieben Hotels mit Tagungsmöglichkeiten und zusammen etwa 70 Räume, in denen Gruppen zwischen zehn und 850 Personen zusammenkommen können. Einige dieser Angebote sind deutlich in die Jahre gekommen. Die geschlossenen Altstadt-Hotels „Kaiserworth“, „Brusttuch“ und auch das zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierte „Haus Hessenkopf“ fehlen dem Tagungsgeschäft an allen Ecken und Enden.

Aus Sparkassen-Sicht

Dazu sagt Jens Müller, Regionaldirekor der Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine: „Als das Odeon geschlossen wurde, hätte Goslar den Verkehrsgerichtstag verloren, wäre kein anderer großer Tagungssaal gefunden worden. Seither schließt die Sparkasse jedes Jahr ihre Hauptgeschäftsstelle für zwei Tage, damit dort getagt werden kann. Dies zeigt zum einen, welche Bedeutung die Sparkasse im Verkehrsgerichtstag für Goslar sieht. Es zeigt aber auch, dass es keinen alternativen Veranstaltungsraum in Goslar gibt. Die Sparkassenpassage kann dabei kein dauerhafter Ersatz für eine fehlende Veranstaltungshalle sein. Ohne Pfalzquartier wird nicht nur der Verkehrsgerichtstag erneut für Goslar in Gefahr geraten. Wir verpassen auch die Chance auf zusätzliche Tagungen in Goslar.“

Mit der neuen Stadthalle ergibt sich ein zusätzlicher Handlungsspielraum für neue Formate (z.B. Messen, Workshops und Events im „B2B“-Bereich). Auch besteht die Möglichkeit, darüber hinaus kulturelle Veranstaltungen touristisch zu bewerben und in unser Stadtmarketing einzubinden.

Tagungen und Tourismus

Ein neues, attraktives Hotelangebot mit angeschlossener Halle in unmittelbarer Zentrumsnähe stärkt das bestehende Potenzial der Stadt als Tagungsort aufgrund der hohen Attraktivität der Innenstadt. Es werden also weitere nicht touristische Besucher aus anderen Teilen Deutschlands und dem Ausland in die Kaiserstadt kommen. Darüber hinaus bilden die Tagungsteilnehmer das Potenzial für zukünftige touristische Besuche in der Stadt Goslar und im Harz mit entsprechender Potenzierung der Kaufkrafteffekte.

Das Problem, dass viele ortsansässige Unternehmen aufgrund des bislang als unzureichend empfundenen Hotelangebots ihre Kunden und Geschäftspartner nicht adäquat unterbringen können und bis nach Braunschweig ausweichen müssen, könnte entschärft beziehungsweise gelöst werden. Außerdem können auch ortsansässige Unternehmen in der Halle Fachtagungen oder Betriebsversammlungen durchführen.

Weiterhin benötigt unsere Stadt unbedingt weitere Hotelbetten, selbst wenn „Kaiserworth“ und „Brusttuch“ geöffnet hätten. Denn insbesondere in den Monaten mit sehr hoher Auslastung, im Sommer und während des Weihnachtsmarktes kommt es regelmäßig zu Engpässen. Das neue Hotel unter Regie der Freigeist-Gruppe rundet unsere Hotellandschaft perfekt nach oben ab und erzeugt damit einen deutlichen Imagegewinn durch die erfolgreiche und moderne Ausrichtung des Hotels sowie deren Eigenmarketing-Aktivitäten.

Positive Signalwirkung

Mit der Realisierung des Pfalzquartiers geht darüber hinaus eine positive Signalwirkung aus, die weit über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar ist. Wenn ein derart großes und herausforderndes Projekt in Goslar erfolgreich umgesetzt wird, dann ist damit folgende Message verknüpft: „Goslar ist bei aller Tradition und bedeutender Geschichte eine der Zukunft zugewandte Stadt, offen für neue Ideen und große Veränderungen. Investoren mit überzeugenden Ideen und Ansätzen sind in der Stadt Goslar sehr willkommen“.

Ohne Halle kein Quartier

Allerdings droht dem Projekt eine große Gefahr. Sollte beim Bürgerentscheid am 7. April entschieden werden, dass die Stadt Goslar sich nicht finanziell an der Halle beteiligen darf, steht das Projekt vor dem Aus. Denn Hans-Joachim Tessner hat eindeutig erklärt, dass ohne die Halle das gesamte Quartier nicht gebaut wird. Ein Schandfleck in zentraler Lage würde über Jahre unser Stadtbild prägen.

Ein Scheitern wäre ein verheerendes Signal und ein Desaster für unsere Stadt. Denn was würde passieren? Nie wieder würde die Stadt Goslar so günstig an eine Veranstaltungshalle kommen können. Ein anderer Investor, der bereit wäre, das Pfalzareal zu entwickeln, ist weit und breit nicht in Sicht. Die wirtschaftlichen Impulse, die von einer Gesamtinvestition in einer Größenordnung von rund 70 Millionen Euro ausgingen, würden ausbleiben, was gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten fatal wäre.

Was sagen Investoren?

Investoren würden Goslar meiden, denn das Signal würde lauten: In Goslar gibt es keine Planungssicherheit. Ein städtebaulicher Schandfleck würde weitere Jahrzehnte fortbestehen. Jede andere Lösung für den Standort des Pfalzareals würde die Stadt Goslar deutlich teurer zu stehen kommen als eine Beteiligung an den Kosten für die Veranstaltungshalle. Die Stadt würde ihre Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu anderen Städten gefährden und erheblich an Attraktivität einbüßen.

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