Goslarer Klaviertage: Mit der Philharmonie ins Pfalzkonzert

Vorbereitung für das Pfalzkonzert zum Abschluss der Klaviertage: vorn Min Young Kim (von links) und Yuka Arihara, hinten Marc Lohse und Prof. Rudolf Meister, ganz rechts Dirigent Achim Falkenhausen. Foto: Hartmann
Das Pfalzkonzert soll der krönende Abschluss der Goslarer Klaviertage werden. Drei junge Pianisten zeigen zusammen mit der Philharmonie des Theaters für Niedersachsen, was sie zusammen mit Prof. Rudolf Meister erarbeitet haben.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Die Goslarer Klaviertage steuern auf ihren Höhepunkt und Abschluss zu: Drei junge Pianisten bereiten sich derzeit zusammen mit Professor Rudolf Meister auf ihren großen Auftritt beim Pfalzkonzert vor, den sie zusammen mit der Philharmonie des Theaters für Niedersachsen (TfN) bestreiten werden. Nun trafen sie sich zum ersten Mal mit dem Dirigenten Achim Falkenhausen und stellten ihm vor, was sie erarbeitet haben.
Den Anfang machte Marc Lohse, er ist Konzertpianist, Klavierpädagoge und Meisterschüler von Rudolf Meister in Mannheim. Mit dem zweiten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven präsentiert er ein weniger gespieltes und recht unverbrauchtes Stück des Komponisten. Er möge die „jugendliche Frische“ des Stücks, das doch noch ein wenig an Mozart erinnere, verrät der 25-Jährige. Die gute Laune merkt man ihm bei den heiteren Partien auf jeden Fall an, und das verschmitzte Lächeln, wenn er in die Tasten greift, ist geradezu ansteckend.
Erfolgreicher Musiker
Begleitet wird er von Meister, der am zweiten Klavier das Orchester simuliert, während Dirigent Falkenhausen aufmerksam zuhört und die Partitur mitliest. Manchmal macht er sich eine Notiz, das eine oder andere Mal kneift er ein Eselsohr in das Notenblatt, seine rechte Hand wippt auf und ab.
Lohse war bereits ein paar Mal in Goslar. Seine Erfolge können sich sehen lassen. Immerhin ist er viermaliger Bundespreisträger bei Jugend musiziert, und im April dieses Jahres gewann er die Lilian Fuchs Chamber Music Competition in New York. Aber ein Pfalzkonzert zu spielen, war bislang nur ein Traum.
Fragen zum Tempo
Falkenhausen sieht keine größeren Probleme und nickt. Nur an einer Stelle solle der Pianist bitte deutlicher zeigen, wie er sie spielen wolle. „Wenn das gewollt ist mit dem Tempo, das machen wir schon mit, und das Orchester hört sehr gut zu“, verspricht der Dirigent. „Das ist ja ganz Ihr Ding.“
Yuka Arihara, 27 Jahre alt, begann schon als Fünfjährige mit dem Klavierspielen. Nein, aus einer musikalischen Familie komme sie nicht, sagt sie lachend, aber in der Wohnung habe ein Klavier gestanden, und mit dem habe alles angefangen. In Goslar ist sie schon das vierte Mal mit dabei.
Eigentlich hätte die Absolventin der Musikhochschule „Musashino“ in Tokio und jetzige Mannheimer Meisterschülerin ja beim Pfalzkonzert lieber etwas von Mozart gespielt, aber Rudolf Meister hatte ein Stück von Carl Maria von Weber ausgesucht, das Konzertstück f-Moll op. 79. Ein paar Fragen zum Tempo hat der Dirigent an einigen Stellen, aber nichts, was sich nicht lösen ließe.
Die Dritte im Bunde ist Min Young Kim, geboren 1996 in der Republik Korea. Seit ihrem vierten Lebensjahr spielt sie Klavier. Sie studierte in Frankfurt und München und gewann unter anderem den ersten Preis der internationalen Wettbewerbe „Citta di Massa“, „Citta die Sarzaba“ und „Franz Liszt“ in Spanien. In der Kaiserpfalz hat sie bereits im vergangenen Konzert ihre Visitenkarte abgegeben, mit einem Mendelssohn-Konzert.
Alexander Skrjabin als Überraschung
Für sie hat Meister ein Stück eines wenig bekannten Komponisten ausgesucht: das Klavierkonzert fis-Moll op. 20 von Alexander Skrjabin, das sie leidenschaftlich, aber auch mit einem gewissen Humor vorträgt. Immer wieder löst sich dabei eine Strähne aus ihrem Zopf, fliegt ihr ins Gesicht, was die Dynamik ihres Spiels noch unterstreicht.
Der Dirigent macht derweil ein Eselsohr nach dem anderen ins Notenheft. Eine kleine Notiz am Rand. Die Hand zuckt auf und nieder. „Ich fand es sehr schön, wie Sie diese Stelle gespielt haben, wie sie das Publikum täuschen, sagen: Wir machen jetzt ... nee, doch nicht.“ Ob sie den Akkord zusammen mit den Bratschen spielen wolle? Und wie das ist als Solist „gegen“ ein Orchester anzutreten? Manchmal sei es sehr laut, meint der Dirigent. „Das Orchester spielt das sehr laut, ich höre sie bei diesem Getöse um mich herum nicht“, sagt er. Vor allem die Paukistin könne sehr laut werden.
Doch, er sei sehr zufrieden mit den drei Solisten, die sich in der Kaiserpfalz präsentieren werden, stellt Falkenhausen am Ende fest und bescheinigt allen dreien ein sehr hohes Niveau. Rund zehn Jahre Erfahrung hat er mit den Goslarer Konzerten. Und die rund 40 Musiker der TfN-Philharmonie werden sich in drei gemeinsamen Proben gut auf die drei Pianisten einstellen. „Meine Aufgabe ist es, zu hören und zu fragen, nicht zu dozieren“, umschreibt er seinen Part bei der Präsentation der Solisten.
Termine
Das Kaiserpfalzkonzert am Sonntag, 1. Oktober, beginnt um 18 Uhr. Karten – ab 8,50 Euro – gibt es bei der GZ oder beim TfN unter (0 51 21) 16 93 16 93.
Außerdem weisen die Internationalen Klaviertage auf das erste Abschlusskonzert der Teilnehmer am Freitag, 29. September, ab 18 Uhr hin. Zu hören ist dann ein Soloabend im Werner-von-Siemens-Gymnasium in Bad Harzburg. Der Eintritt kostet 15 Euro, Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren zahlen 6 Euro. Karten gibt es bei der GZ, in der Tourist-Info und an der Abendkasse.
Die Goslarsche Zeitung gibt es auch als App: Einfach downloaden und überall aktuell informiert sein.