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Erste Jahresbilanz

Goslar Queer: Jugendgruppe, Glaubenstreff und schwule Väter

Der Vorstand: Vorsitzende Kara-Arietta Lissy (v.l.), Kassenführer Stefan Bolde-Müller, Beisitzerin Bianca Hartmann, Schriftführerin Nikita Leonie Pfannenschmidt, Vizevorsitzende Alexandra Berkhoff und Beisitzerin Julia Wiecha. Foto: Hartmann

Der Vorstand: Vorsitzende Kara-Arietta Lissy (v.l.), Kassenführer Stefan Bolde-Müller, Beisitzerin Bianca Hartmann, Schriftführerin Nikita Leonie Pfannenschmidt, Vizevorsitzende Alexandra Berkhoff und Beisitzerin Julia Wiecha. Foto: Hartmann

Der Verein Goslar Queer hat sein erstes Vereinsjahr hinter sich. Seit der Gründungsversammlung  hat der Verein eine Gruppe schwuler Väter und eine Gruppe, die über Glaubensfragen spricht, gegründet. Außerdem gibt es regelmäßige Treffen der Jugend.

Von Petra Hartmann Sonntag, 04.02.2024, 07:59 Uhr

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Goslar. Wirklich erst ein Jahr? Der Verein Goslar Queer hat sich zwölf Monate nach der Gründung zur ersten Mitgliederversammlung getroffen und zog Bilanz. Fazit: Pro Monat gab es mindestens eine Veranstaltung, die Mitgliederzahl stieg um knapp ein Drittel, und die Stimme aus Goslar wird sogar bei der Entwicklung des queeren Landes-Aktionsplans gehört.

Als queer bezeichnen sich Menschen, deren Sexualität oder geschlechtliche Orientierung „anders“ ist als die heterosexuelle. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem „queeren Spektrum“ Gehör zu verschaffen.

Verein hat Logo, Banner und Homepage

Die Vizevorsitzende Alexandra Berkhoff konnte in ihrem Jahresbericht schon eine Menge erreichte Ziele auflisten: Der Verein hat die Eintragung als „e.V.“ erhalten, er besitzt ein Konto, ein Logo, eine Homepage, Flyer, Sticker, Magnete und ein eigenes Banner. Und er hat zahlreiche sehr aktive Sparten: So wurde die Jugendgruppe bereits einen Monat vor der offiziellen Vereinsgründung aus der Taufe gehoben. „Seit Dezember 2022 konnten wir bisher 60 verschiedene Jugendliche dort begrüßen“, sagte Berkhoff. Der „harte Kern“ sei allerdings deutlich kleiner. Die Gruppe trifft sich jeden Monat, immer abwechselnd in Goslar und Bad Harzburg.

Im September gründete sich die Gruppe „Glaubens SchnaQ“ in Kooperation mit der katholischen Kirche Nordharz. Dort schnacken die Mitglieder „über Gott und die Welt“, wie Kassenführer Stefan Bolde-Müller erklärte. Seit Dezember 2023 trifft sich auch eine Gruppe schwuler Väter regelmäßig.

Einladung ins Ministerium

Im Sommer war der Goslarer Verein in Hannover eingeladen: Berkhoff arbeitete am queeren Landesaktionsplan Niedersachsen im Sozialministerium mit. „Es wurden wirklich knackige Maßnahmen entwickelt“, sagte die Vizevorsitzende. Wie viel davon später tatsächlich umgesetzt werde, könne sie noch nicht sagen, aber es sei schon toll, dass der junge, kleine Verein auch in Hannover gehört werde.

Der Verein nahm an den Veranstaltungen zum Christopher-Street-Day in mehreren Nachbarstädten teil und war auch in Goslar an dessen Organisation beteiligt. Viel Lob gab es auch für den „Coming-out-Day“ im „Kö“, den der Verein zusammen mit der Aidshilfe organisierte.

Besonders berührt zeigte sich Berkhoff von einem Erlebnis beim Tag des Ehrenamts in der Adolf-Grimme-Gesamtschule: „Viele Jugendliche haben gesagt: Ja, aber das ist doch total normal. Und es ist doch egal, wer wen liebt“, erzählte sie.

Sehr überzeugend war offenbar die Vorsitzende Kara-Arietta Lissy, als sie Ende Januar auf der Goslarer Kundgebung gegen Rechts sprach: Sie war die letzte von 16 Rednern, und eigentlich wollten schon alle nach Hause gehen. „Sie hat es wirklich geschafft, dass alle noch mal zugehört haben“, sagte Kara-Arietta Lissy. Mehr noch: Lissy konnte berichten, dass sich daraufhin das 30. Mitglied entschieden hatte, dem Verein beizutreten. So wuchs Goslar Queer von 21 Gründungsmitgliedern auf nun 30 an.

Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Als neue Beisitzerin wurde Julia Wiecha mit elf Ja- und zwei Nein-Stimmen gewählt.

Termine

Vereinstreffen: Dienstag, 13. Februar, 18 Uhr, Mach-mit-Haus am Goslarer Marktplatz. Weitere Treffen:

11. März, 9. April, 15. Mai, 20. Juni..

Christopher-Street-Day (CSD) in Goslar: 7. September. Die Goslarer fahren auch zu folgenden CSD-Veranstaltungen in der Umgebung: Wernigerode 8. Juni, Braunschweig 10. August.

Gemeinsames Grillen: 15. Juni, Jugendzentrum B 6, 17 Uhr.

Coming-Out-Day: 11. Oktober (Ort steht noch nicht fest).

Jugendgruppe: Freitag, 23. Februar, 18 Uhr, Jugendtreff Bad Harzburg. Weitere Treffen: 15. März (B 6, Jugendzentrum Goslar), 5. April (Bad Harzburg), 26. April (Goslar), 24. Mai (Bad Harzburg), 14. Juni (Goslar).

„Glaubens-SchnaQ“: Jeden dritten Mittwoch im Monat. 19.30 Uhr, Gemeindezentrum St. Jakobi.

Schwule Väter: Jeden zweiten Freitag im Monat. Nächster Treff: 9. Februar, 19.30 Uhr, Mach-mit-Haus.

Weitere Informationen online unter https://goslar-queer.de

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