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"Gäste-Zimmer"

GZ-Podcast mit Hotelbesitzer Ralph Hesse: „Das war die absolute Katastrophe“

Die Pandemie als ständiger Begleiter: Über seine Erfahrungen redet Hotelier Ralph Hesse mit Caterina Klaeden.  Foto: Woltschenko

Die Pandemie als ständiger Begleiter: Über seine Erfahrungen redet Hotelier Ralph Hesse mit Caterina Klaeden. Foto: Woltschenko

Der GZ-Podcast "Gäste-Zimmer" startet in die zweite Staffel. Die aktuelle Folge wurde nicht wie gewohnt im Goslarer Pressehaus aufgenommen, sondern im  „The Hearts Hotel“  - dessen Besitzer, Ralph Hesse, ist der erste Gesprächspartner der neuen Staffel. Mit Caterina Klaeden spricht er über Stornierungen, die schwierige Suche nach Personal und die Zukunft vom Urlaubsort Braunlage. 

Von Caterina Klaeden Freitag, 17.12.2021, 16:00 Uhr

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Braunlage. Diese Folge vom „Gäste-Zimmer“ wurde nicht wie gewohnt im Goslarer Pressehaus aufgenommen. Weil Ralph Hesse selbst beruflich Gastgeber ist, sendet der GZ-Podcast zum Start in die neue Staffel direkt aus dem „The Hearts Hotel“.

Da ist es ruhig: Anfang Dezember, der erste Schnee taut gerade wieder und der Platzregen beschleunigt das Ganze. Die klassische Nebensaison in Braunlage. Im Café bei der Rezeption sitzt ein Paar mittleren Alters, das Personal steht lächelnd bereit oder wuselt an der Kaffeemaschine herum. Hinten links am Stehtisch telefoniert Ralph Hesse, während er in seinen aufgeklappten Laptop blickt. Statt Sakko und Lackschuhen, wie man es bei einem Hotelier erwartet, trägt Ralph einen grauen Pullover. „Gehen wir mal rüber“, sagt er nach der Begrüßung.

Für die Aufnahme wählt Ralph einen Seminarraum aus. Der sieht weniger nach Arbeit als nach Party aus – inklusive Bar in der Ecke. Beim Einsinken in die braunen Retro-Ledersessel erzählt er, wie die Einrichtung zustande kam. Die Einzelstücke wurden zum Teil auf Flohmärkten zusammengesucht. Alte Radios, Stühle, die an Schulzeiten von Großeltern erinnern, wurden mit modernen Accessoires kombiniert.

Die Discokugel auf dem Klo, die Schaukel neben der freistehenden Badewanne vor der Fensterfront, die Themen-Suites: Das „Hearts Hotel“ will vor allem junge Erwachsene ansprechen. „Es ist bei diesem Projekt nicht gewünscht, dass überall Kinder rumlaufen“, sagt Ralph. Junge Stadtausbrecher, Unternehmen mit ihren Team-Events kreative Startups: Solche Kundenwünschen sich die Betreiber. „Genau die sind auch hier.“ Ralph selbst wohnt eine Woche pro Monat im Hotel, sonst lebt er in der Nähe von Stuttgart. Sein Geschäftspartner Meik-M. Lindberg ist aber immer vor Ort.

Gemeinsam haben sie das Hotel Ende 2019 eröffnet, nebenbei wurde renoviert. Dann kam die erste Corona-Welle inklusive Schließung und Kurzarbeit. „Das war die absolute Katastrophe in dem Moment“, sagt Ralph.

Einige der mühselig zusammengesuchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, teilweise aus Hamburg oder Berlin, kehrten in ihre Heimatstädte zurück oder suchten sich andere Jobs. „Da war eine große Unsicherheit. Keiner wusste, wie es weitergehen soll.“ Und die Personalsuche begann von vorn.

Jetzt sind zwei Jahre vergangen und das Hotel kennt fast nur Pandemie-Betrieb. Immer wieder gelten neue Regelungen für Gäste. „Das war jetzt alles extrem kurzfristig“, sagt der Hotelier im GZ-Podcast. Ein paar Stornierungen seien schon aufgekommen. Man könne auch nicht abschätzen, wer deswegen gar nicht erst buche.

„Grundsätzlich finde ich es gut, dass man versucht, Corona in Schach zu halten“, so Ralph. Aber er hält es für ausreichend, wenn alle getestet sind. „Man versucht jetzt, Druck auf die Ungeimpften auszuüben“, sagt er. Er ist sich sicher, dass es viele davon abhält, diesen Winter in den Harz zu kommen.

Im „Gäste-Zimmer“ blickt Ralph auf die vergangenen zwei Jahre zurück: Der Kauf „unter der Hand“ des Schulungszentrums der Barmer-Krankenkasse, böse Überraschungen bei der Renovierung und die aktuelle Situation – die Pandemie als ständiger Begleiter.

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