Fehlende Jahresabschlüsse: Jetzt gucken Externe aufs Goslarer Geld

Jetzt gucken Externe aufs Goslarer Geld. Symbolfoto: dpa
Die Stadt Goslar will sich Hilfe von externen Experten holen, um die nach wie vor fehlenden Jahresabschlüsse 2018 bis 2023 zu erstellen. Nach angepasster Planung ist für den weiteren Verlauf vorgesehen, die Abschlüsse bis Mitte 2024 fertigzumachen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Die Erfahrungen, die die Verwaltung mit der Firma Axians Informa beim Jahresabschluss 2017 gemacht habe, seien durchweg positiv. Das Zahlenwerk ist laut Felix Goerz, Fachdienstleiter für Haushalt und Controlling, derzeit in der finalen Bearbeitung und kann voraussichtlich bis Jahresende dem Rechnungsprüfungsamt zur Prüfung vorgelegt werden.
Und die Prüfer?
Und obwohl alle Politiker im Finanzausschuss am Ende den Finger für diesen Vorschlag hoben, lenkte CDU-Mann Bengt Kreibohm, Steuerberater von Beruf und ein Kenner der Materie, die Aufmerksamkeit noch einmal genau auf diese eigenen Prüfer. Das Rechnungsprüfungsamt müsse man aber so ausstatten, dass es die Abschlüsse auch tatsächlich kontrollieren könne. „Auch dort ist die Personaldecke dünn“, sagte Kreibohm. In der Vorlage heißt es dazu nur, die dargestellte Verfahrensweise sei vorab mit dem Rechnungsprüfungsamt abgestimmt.
Die Einheit ist aktuell mit dem Prüfen des Abschlusses 2016 beschäftigt und lege dieses Zahlenwerk dem Rat während dessen letzter Sitzung des Jahres am 19. Dezember vor. Zur Erinnerung: Seitdem Rolf Liebelt zum Jahresende 2021 als Leiter des Rechnungsprüfungsamtes in Ruhestand gegangen ist, steht Armin Wagner als kommissarischer Leiter an der Spitze eines auf drei Mitarbeiter geschrumpften Teams. Bis zum Zukunftsvertrag schauten immerhin sechs Mitarbeiter der Verwaltung auf die Finger. Wie berichtet bewirbt sich nach einem gescheiterten ersten Durchgang mittlerweile ein Trio aus der Verwaltung selbst oder von einer Stadt-Tochter um den Job.
Zeitplan für die Arbeit
Was ist geplant? Nach angepasster und konkretisierter Zeitplanung ist für den weiteren Verlauf vorgesehen, die Abschlüsse für die Jahre 2018 bis 2020 bis Mitte nächsten Jahres fertigzumachen. Die Abschlüsse 2021 und 2022 sollen in der zweiten Jahreshälfte 2024 folgen, der Abschluss 2023 im ersten Quartal 2025 zur Prüfung vorgelegt werden. Pro Jahresabschluss zahlt die Stadt rund 18.430 Euro. Am Ende steht eine Summe von 110.584 Euro.
Warum die plötzliche Eile? Eigentlich sind Jahresabschlüsse nach den haushaltsmäßigen Vorschriften innerhalb von drei Monaten nach Ende des Haushaltsjahres aufzustellen. Nicht unwichtig deshalb, weil sich aus verifizierten und geprüften Zahlen natürlich besser Lehren für weiteres Wirtschaften ableiten lassen. Aber ob Zukunftsvertrag, Fusion mit Vienenburg oder zu wenig Personal: In der Vorlage heißt es nur, Goslar erfülle die gesetzlichen Vorgaben „aus verschiedenen Gründen nicht“. Jetzt ergibt sich aber durch neue Vorschriften – etwa das Finanzstatistikgesetz – die Pflicht, ab 2025 die Abschlüsse fristgemäß vorzulegen. „Was soll ich dazu sagen – außer, dass wir sehr zufrieden sind“, erklärte der Jerstedter Liberale Christian Rehse im Finanzausschuss. Seine Partei hatte stets auf mehr Tempo beim haushaltstechnischen Abschließen der Jahre gedrängt.