Ein Plastikrohr schaut aus der Goslarer Rathaus-Wand

So war es nach weihnachtlichem Abbau zu sehen und Passanten aufgefallen: Die Weihnachtsmarktlösung greift viel tiefer. Foto: Heine
Ein Plastikrohr, das unter den Arkaden des historischen Goslarer Rathauses aus der Wand ragt und im Nichts endet, gibt zunächst Rätsel auf. Chef Oliver Heinrich vom Gebäudemanagement klärt auf, was es für eine Bewandtnis damit hat.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Das Stadtjubiläum ist vorüber, der Weihnachtsmarkt ist auch schon wieder seit mehr als zwei Wochen abgebaut: Wer jetzt mit offenen Augen und kritischem Blick das für 14,4 Millionen Euro über fast elf Jahre sanierte und Ende April eröffnete Rathaus anschaut, dem fällt unter den Arkaden ein dort nicht erwartetes Plastikrohr auf. Es kommt schräg über einem Fenster aus der Wand, macht kurz vor dem Erdboden einen Knick und endet im Nichts. Was hat es mit der ungewöhnlichen Konstruktion auf sich?
Eine Notfall-Entwässerung für den Lichthof
„Es handelt sich um die Notfall-Entwässerung für den Lichthof“, sagt Chef Oliver Heinrich vom Goslarer Gebäudemanagement (GGM). Sie sei schon während der Sanierung angebracht worden, sei aber noch nicht im fertigen Zustand. „Wir setzen noch einen Wasserspeier drauf“, kündigt er an.
Notfall-Entwässerung bedeutet laut Heinrich: Der Lichthof besitzt ein Flachdach, das über eine reguläre Entwässerung verfügt. Für den Fall aber, dass diese durch Blätter oder Schmutz verstopft, kommt als eine Art Überlauf die Plastikrohr-Alternative zum Tragen. Sie ist deshalb besonders wichtig, weil sich nicht weit über dem Lichthof ein Fenster zum prächtigen Huldigungssaal befindet.
Mit den Denkmalschutz-Behörden abgestimmt
Er wurde zwischen 1505 und 1520 als Ratssitzungssaal eingerichtet und ist ein einzigartiges Kleinod spätgotischer Raumkunst, das für den normalen Besucherverkehr gesperrt ist. Damit durch das Fenster kein Wasser eindringt, wurde der Überlauf gebaut. Aber ein Rohr aus Plastik am denkmalgeschützten Gebäude? Die Konstruktion sei mit den zuständigen Behörden abgestimmt, erklärt Heinrich – und der Speier komme ja auch noch drauf.