„Drei-Zipfel-Gebäck“: 600 Jahre altes Brot kommt zurück

Das Drei-Timpen-Brot feiert ein Comeback. Foto: Privat
Die Bio-Bäckerei Harzbrot und die Öko-Modellregion im Landkreis Goslar haben sich zusammengetan, um das historische, aus den Goslarer Backstuben verschwundene Drei-Timpen-Brot wiederzubeleben. Das Gebäck hat eine lange Tradition.
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Goslar. Den Anstoß dafür gab das Ehepaar Ursula und Jörg-Utz Hapke vom Vorstand des Museumsvereins Goslar, wie in einer Mitteilung berichtet wird. Bei dem Drei-Timpen-Brot handelt es sich um ein nordisches Backwerk mit einer über 600 Jahre alten Tradition. Bereits seit dem 14. Jahrhundert ist die Existenz dieses einzigartig geformten Gebäcks auf zahlreichen Abbildungen und Kunstwerken belegt. Heute noch ziert es das Wappen des Goslarer Bäckergildehauses an der Marktstraße. Drei-Timpen-Brot bedeutet übersetzt so viel wie Drei-Zipfel-Brot (wobei „Timpen“ niederdeutsch für „Zipfel“ steht). Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Gebildbrot, das ausschließlich von Hand geformt wird.

Zu finden ist eine Abbildung des Gebäcks auch im Wappen der Bäckergilden. Foto: Privat
Goslarer Bäckergilde-Wappens
Die Herstellung des Drei-Timpen-Brots in der Harzbrot-Bäckerei orientiert sich in der Form an dem überlieferten Vorbild, wie es auch im Wappen der Bäckergilden zu sehen ist.
Im Teig steckt das Mehl von ausschließlich regionalem Bio-Dinkel, das Brot wird von Hand geformt und auf Stein gebacken. Bäckermeister Nils Müller hat einen Teig entwickelt, der sich auch in den geheim gehaltenen Würzzutaten an traditionellen Harzer Zutaten orientiert.
Antje Radcke, Projektmanagerin der Öko-Modellregion Landkreis Goslar, engagiert sich für die Wiederbelebung des Drei-Timpen-Brots, weil damit zum einen die regionale Wertschöpfung gefördert werde. Zum anderen unterstütze sie gern das Anliegen des Goslarer Museumsvereins, Einheimischen und Gästen der Region gleichermaßen endlich wieder die Möglichkeit zu geben, alle traditionellen Backwaren des Goslarer Bäckergilde-Wappens nicht nur zu bestaunen, sondern auch zu schmecken – und damit ein Stück lebendige Geschichte zu schaffen. red