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Ambulante Betreuung

Dr. Fontheim GmbH eröffnet neue Tagesstätte in Goslar

Geschäftsführer Lars Bienek (m.) begrüßt gemeinsam mit Dominik Schrader (r.), Leiter der Eingliederungshilfe, und Annika Zimmek, Leiterin der neuen Tagesstätte, die Gäste. Foto: Loges/Fontheim

Geschäftsführer Lars Bienek (m.) begrüßt gemeinsam mit Dominik Schrader (r.), Leiter der Eingliederungshilfe, und Annika Zimmek, Leiterin der neuen Tagesstätte, die Gäste. Foto: Loges/Fontheim

Die Dr. Fontheim GmbH hat in Goslar eine neue Tagesstätte für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen eröffnet. Sie bietet den Klienten eine Tagesstruktur, soziale Kontakte und Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags.

Von Justus Bode Montag, 27.11.2023, 05:58 Uhr

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Goslar. Ein gemütliches Wohnzimmer, darin stehen ein Sofa, ein Couchtisch und Zimmerpflanzen, an der Wand hängt ein Fernseher: Dorthin können sich die Klienten, die in der neu eröffneten Tagestätte der Dr. Fontheim Mentale Gesundheit GmbH & Co. KG betreut werden, zurückziehen, wenn sie etwas Ruhe brauchen. Neben dem Wohnzimmer gibt es in der Einrichtung noch eine geräumige Küche und einen Werk-Raum. In diesem steht neben zwei Tischen und einer Werkbank auch ein Kicker, an der Wand hängt eine Dartscheibe. Die Tagesstätte in der Goslarer Wallstraße wurde am Freitag offiziell eröffnet. Doch schon im September und Oktober kamen die ersten Klienten regelmäßig in die Einrichtung. Zur Eröffnung kamen zahlreiche Besucher aus anderen Fontheim-Einrichtungen, Vertreter des Landkreises und der diakonischen Dienste.

Sozialkontakte und Struktur

Anfang September bezog die Tagesstätte das Gebäude: In kurzer Zeit wurde alles eingerichtet. Jetzt ist dieses Zimmer ein Hobbyraum – mit Kicker, Werkbank und Dartscheibe.

Anfang September bezog die Tagesstätte das Gebäude: In kurzer Zeit wurde alles eingerichtet. Jetzt ist dieses Zimmer ein Hobbyraum – mit Kicker, Werkbank und Dartscheibe.

In der neuen Tagesstätte werden von 8 bis 14 Uhr Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen betreut – sie wohnen in einer eigenen Wohnung und verbringen den Vormittag in der Einrichtung. „Hier haben sie Gesellschaft, lernen soziale Kontakte zu knüpfen“, sagt Annika Zimmek, Leiterin der Tagesstätte, „und bekommen eine Tagesstruktur.“ Die Klienten kochen gemeinsam und auch andere Aufgaben werden unter ihnen aufgeteilt: Im Esszimmer hängt eine Liste an der Wand – Geschirrspüler ausräumen, Tisch decken... So könnten sie langsam wieder Verantwortung übernehmen und lernen ihr Leben zu organisieren, sagt Zimmek. Doch der Alltag in der Einrichtung besteht nicht nur aus Aufgaben und Gesprächen: Die Klienten könnten dort auch Hobbys nachgehen und neue Erfahrungen machen, sagt Zimmek. „Wenn jemand zum Beispiel das Töpfern ausprobieren möchte, besorgen wir eben Ton.“ Zudem unterstützen die Mitarbeiter die Klienten beispielsweise bei Behörden-Anträgen und der Arztsuche.

Soziale Isolation vermeiden

Die Klienten der Tagesstätte leiden unter verschiedenen psychischen Erkrankungen wie Ängsten, Depressionen oder Burn-Out. Eines haben sie aber gemeinsam: Häufig sind sie einsam. Zudem fällt es vielen von ihnen schwer, ihren Tag zu strukturieren, Termine zu machen oder andere tägliche Aufgaben zu bewältigen. „Mit der Tagesstätte haben sie einen Ort, an den sie gehen können, wenn ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt“, sagt Dominik Schrader, Leiter der Eingliederungshilfe bei Fontheim. „Hier können sie Gleichgesinnte mit ähnlichen Erkrankungen treffen und sich mit ihnen austauschen.“ Laut Schrader gehe es darum, in den Tagesstätten und auch bei gemeinsamen Ausflügen – beispielsweise in einen Hochseilgarten oder zum Glow-Golf – positive Erlebnisse zu schaffen und die soziale Isolation der Menschen zu beenden.

„Super zufrieden“ mit Tagesstätten-Start

In der Goslarer Tagessstätte gibt es 20 Plätze, zehn davon sind bereits belegt. Tagesstätten-Leiterin Annika Zimmek ist zuversichtlich: „Ich denke, dass wir Anfang des nächsten Jahres voll belegt sein werden“, sagt sie. Auch Dominik Schrader ist mit dem Start der Goslarer Tagesstätte „super zufrieden“. In seiner Rede bei der Eröffnungsfeier betont er das Potenzial und die Wichtigkeit von ambulanten Angeboten wie den Tagesstätten. Sie böten Menschen mit einer seelischen Beeinträchtigung eine Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Sozialhilfe trägt die Kosten

Menschen, die in die Tagesstätte gehen möchten, müssen einen Antrag auf Eingliederungshilfe beim Landkreis stellen. Die Kosten werden von der Sozialhilfe getragen, wenn der Antrag genehmigt wird. Eine Voraussetzung dafür sei aber, dass die Klienten mindestens 20 Stunden pro Woche in der Tagesstätte verbringen, erklärt Dominik Schrader. Da die Hilfe häufig auf mehrere Monate oder zum Teil sogar Jahre ausgelegt sei, seien Plätze in vielen Landkreisen noch immer knapp – Hilfesuchende müssen oft lange Wartelisten in Kauf nehmen, sagt Schrader. Und die Nachfrage nach den ambulanten Angeboten sei groß. Mit der neuen Stätte und den diakonischen Diensten, die auch in der Eingliederungshilfe arbeiten, sei Goslar aber gut aufgestellt, meint er.

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