Dr. Andreas Kroll: Aus der Praxis in den Landtags-Alltag

Der gebürtige Hornburger und Wahl-Einbecker Dr. Andreas Kroll vor dem Jacobson-Haus inmitten der Seesener Innenstadt. Foto: Neddermeier
Für die CDU im Wahlkreis 18, zu dem jetzt auch Seesen gehört, tritt der Internist Andreas Kroll zur Landtagswahl an. Der 47-Jährige will für den anvisierten Schritt in die Landespolitik seinen Job in der Gemeinschaftspraxis erst einmal ruhen lassen.
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Seesen/ Einbeck. „Aus der Praxis in die Alltags-Praxis“ eines Berufspolitikers. Das könnte der Wahlslogan von Dr. Andreas Kroll aus Einbeck sein. Der 47-jährige Internist tritt am 9. Oktober für die CDU im Wahlkreis 18 an. Wenn es denn klappen sollte, mit dem Mandat der Bürger, dann werde er sich für die Belange derer, die ihn gewählt haben, aber natürlich auch für die „Anderen“ einsetzen. Sechs bis sieben Stunden pro Woche als freiberuflicher Arzt werde er dann voraussichtlich nur noch tätig sein.
Gebürtiger Hornburger
Ein „Job“ als Abgeordneter des Niedersächsischen Landtags sei sicher fordernd und tagfüllend, wenn man es denn auch tatsächlich ernst meine und sich für die Belange des Wahlkreises erfolgreich einsetzen wolle. Der 47-jährige Vater dreier Jungen im Alter von drei (Nils), fünf (Claudius) und elf (Jasper) lebt seit dem Ende des Medizinstudiums in Göttingen in Einbeck. Als Physiklaborant stand in den 80er Jahren eine Ausbildung in Braunschweig an. Bei der Bundeswehr war Kroll als Sanitätsoffizier im Einsatz, später nach dem Medizinstudium unter anderem als Oberarzt an der Schildautal-Klinik Seesen und auch als Chefarzt am Einbecker Bürgerspital tätig. Seit 2015 betreibt er mit Kollegen zusammen eine Praxis in Einbeck.
Die Jahre der Kindheit und Jugend bis zum Beginn der Wehrdienstzeit verbrachte Andreas Kroll allerdings in Hornburg. „Wohlbehütet“, wie er sagt. Eine sehr schöne Zeit im damaligen Zonenrandgebiet im verträumten Fachwerkstädtchen. „Hier war bis zur Wiedervereinigung Schluss, die Straße endete an der stark befestigten Grenze. Ab und an knallte es mal, wenn ein Tier oder ein herabstürzender Baum eine Mine am Grenzstreifen auslöste“, erinnert sich Kroll. Er stamme aus eher einfachen Verhältnissen – der bereits verstorbene Vater war als Arbeiter bei Bosch in Salzgitter tätig und Sozialdemokrat. Der Sohn hat mit seinem CDU-Parteibuch die Familientradition durchbrochen. Die Politik der SPD mit dem damaligen Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidat Rudolf Scharping habe ihm überhaupt nicht zugesagt, erklärt er. Die Heimatverbundenheit besteht natürlich weiter – regelmäßige Fahrten nach Hornburg stehen auf der Agenda.
Neue Ärzte braucht das Land
Der früher lange Jahre aktive Handballer liebt es, sich sportlich in der Natur zu bewegen und engagiert sich in der Jägerschaft für den Naturschutz. Die Kommunalpolitik ist für ihn seit Mitte der 90er Jahre zu einer echten Leidenschaft geworden, wie er sagt. Im Jahr 2000 ist er in die CDU eingetreten. Er bezeichnet sich als eher linksorientierten Christdemokraten, dem das C im Parteinamen wichtig ist. In den 80er Jahren war Kroll bei der evangelischen Jugend in der Propstei Bad Harzburg tätig. Betreute dort als Jugendgruppenleiter zahlreiche Fahrten ins In- und Ausland.
Die bessere medizinische Versorgung, der Katastrophenschutz, drohende Engpässe rund um die Pflege, Naturschutz und Landwirtschaft sowie die Stärkung der Wirtschaft. Das sind die Themen, die Kroll als Landtagsabgeordneter voranbringen und verbessern will.
„Neue Ärzte braucht das Land“, betont Kroll in Anlehnung an den Ina Deter Klassiker „Neue Männer braucht das Land“. Als niedergelassener Mediziner mit weiteren Kolleginnen und Kollegen in eigener Praxis und Notarzt im Landkreis wisse er um die Herausforderungen rund um Medizin, so Kroll und unterstreicht die Wichtigkeit auch der kleinen Krankenhäuser wie Einbeck, Bad Gandersheim und Seesen, die durch Corona noch klarer zutage getreten sei. „Für deren Stärkung möchte ich mich im Landtag deutlich einsetzen und auch dafür, dass sich beispielweise in Seesen bald wieder ein Kinderarzt niederlässt.“
Naturschutz im Fokus
Als Jagdpächter eines Feldreviers steht Kroll, eigenen Angaben zufolge, mit den Landwirten und Naturschutzverbänden im stetigen Austausch ist. „Ich weiß, wie wichtig es ist, Forst und Landwirtschaft behutsam umzugestalten sowie langfristige Planungen anzumahnen und Verlässlichkeit in politischen Entscheidungen herbeizuführen“, auch das sei ein wichtiges Thema für den Landtag.
Und mit drei Kindern sieht Dr. Andreas Kroll die Notwendigkeit einer qualitativ hochwertigen und bedarfsorientierten Kinderbetreuung auch im ländlichen Bereich. Bei der Ausweisung von Baugebieten könne man mit einer neuen Kita, Spielplätzen und vor allem auch mit einer ärztlichen Versorgung die Attraktivität auch für Familien stärken.