Diese Männer gründeten die Bündheimer Kolpingfamilie

Udo Raders (l.), Achim Lyga (Mitte) und Eugen Griesmayr (r.) mit den geehrten Gründungsmitgliedern der Bündheimer Kolpingfamilie. Eines ist an diesem Tag verhindert. Foto: Exner
Das Kolpingwerk zählt zu den großen Sozialwerken der Katholischen Kirche. 1963 enstand auch im Bad Harzburger Ortsteil Bündheim ein Zweig. Fünf der einstigen Gründungsmitglieder wurden jetzt zum 60. Geburtstag der Kolpingfamilie geehrt.
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Bündheim. Als die Bündheimer Kolpingfamilie 1973 zu ihren Freunden vom Trompetenkorps nach Rheda fuhr, wurden „unschuldige Antialkoholiker mit den barbarischen Trinkgewohnheiten der Ortsansässigen vertraut gemacht“. So lautet der damalige Protokolleintrag, über den die Mitglieder noch heute schmunzeln können. Viele solcher wohligen Erinnerungen haben sich im Laufe der vergangenen 60 Jahre angesammelt. Bei ihrer Geburtstagsfeier samt Andacht, die Diakon i.R. Eugen Griesmayr hielt, blickte die Kolpingfamilie am Freitag nun darauf zurück. Mit dabei waren auch fünf der einstigen Gründungsmitglieder.
Eigenes Fußballteam
Am 5. Mai 1963 hatten 25 junge Männer und ein Seelsorge-Pfarrer die Bündheimer Kolpingfamilie ins Leben gerufen, blickte der heutige 2. Vorsitzende Udo Raders zurück. Jene Männer waren vorher aktiv in der katholischen Jugend tätig gewesen, dieser aber zu diesem Zeitpunkt bereits entwachsen. So waren sie auf den Gedanken gekommen, einen Gesellenverein zu gründen. Die Mitgliedschaft kostete monatlich 1,50 DM. Voraussetzung zum Beitritt war damals noch ein Mindestalter von 18 Jahren sowie die katholische Konfession. Das änderte sich erst später.
Erster Vorsitzender wurde damals Walter Rücker, der das Amt bis zu seinem Tod 2004 ununterbrochen innehatte. Die Kolpingfamilie wuchs schnell: Nach den ersten zehn Jahren zählte man bereits 70 Mitglieder. Nach 25 Jahren waren es stolze 121 Kolpingschwestern und -brüder.
In den Anfangsjahren etwa gab es Gemeinschaftsabende mit Skat und Schach, Fahrten ins In- und Ausland sowie Vorträge und Weiterbildungsseminare zu unterschiedlichen Themen. Darüber hinaus stellte die Kolpingfamilie sogar eine eigene Fußballmannschaft. Im Jahr 1975 wurde zusätzlich eine Mädchengruppe gegründet. Zwischen 1986 und 2017 nahm die Kolpingfamilie Bündheim regelmäßig aktiv am Salz- und Lichterfest teil, verkaufte dort Getränke.
Heute ist die Zahl der Mitglieder auf 64 zurückgegangen, das Durchschnittsalter stark angestiegen. Von den einstigen Gründungsmitgliedern sind sechs übrig geblieben, fünf sind nach wie vor Mitglied der Kolpingfamilie. Sie wurden nun zur Geburtstagsfeier vergangenen Freitag geehrt: Fred Fox, lange Zeit ehrenamtlich im Goslarer Hospiz aktiv, Bernhard Gründel, 31 Jahre lang Kassierer im Vorstand der Kolpingfamilie, Werner Hohaus, der viele Fahrten organisiert hat, Siegfried Kämpgen, lange Zeit Schriftführer, sowie Hans Nordwig, einst einer der besonders guten Fußballer in der Kolping-Mannschaft. Sie bekamen vom 1. Vorsitzenden Achim Lyga und Udo Raders Urkunden und ein Geldgeschenk überreicht.
„Harter Kern“
Zuletzt ist es ruhiger geworden um die Bündheimer Kolpingfamilie. Trotzdem ist sie immer da, wenn sie gebraucht wird: Als „harten Kern“ hatte etwa Emil Schwab die Kolpingfamilie vor Kurzem im Namen der St.-Gregor-Gemeinde bezeichnet. Sie sei immer da, wenn es auf der Anlage oder in den Gebäuden rund um die Kirche etwas zu tun gäbe.
„Es hat sich klar erwiesen, dass die Kolpingfamilie Bündheim in der Stadt Bad Harzburg starke Wurzeln geschlagen hat und aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken ist“, sagt 2. Vorsitzender Raders. Es habe in der Vergangenheit Höhen und Tiefen gegeben, die jedoch immer gemeistert worden seien. „In dieser hektischen Zeit, in der wir heute leben, wo keiner mehr Zeit für den Mitmenschen findet, wollen wir uns wieder auf das Werk Adolph Kolpings besinnen. Lasst uns mit Zuversicht in die Zukunft blicken.“
HINTERGRUND:
Das Kolpingwerk zählt zu den großen Sozialwerken der Katholischen Kirche. Es ist in mehr als 60 Ländern der Erde vertreten und umfasst nach eigenen Angaben ca. 400.000 Mitglieder. Das Kolpingwerk Deutschland ist mit seinen rund 205.000 Mitgliedern der größte Nationalverband der Welt. Seinen Ursprung hat es in der katholischen Gemeinschaft für wandernde Handwerksgesellen. Als Wegbereiter gilt der Schuhmacher Adolph Kolping.