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Unesco Welterbe

Die Grube Samson bekommt ihr neues Kunstrad

Die über Monate verwaiste Radstube in der Grube Samson ist seit Ende voriger Woche komplett eingerüstet, damit die Mitarbeiter einer Zimmerei aus Bismark dort das neue Kunstrad Stück für Stück einbauen können. Die Antriebswelle ist bereits platziert. Foto: Nachtweyh

Die über Monate verwaiste Radstube in der Grube Samson ist seit Ende voriger Woche komplett eingerüstet, damit die Mitarbeiter einer Zimmerei aus Bismark dort das neue Kunstrad Stück für Stück einbauen können. Die Antriebswelle ist bereits platziert. Foto: Nachtweyh

In der Grube Samson in St. Andreasberg wird mit dem Einbau des neuen Kunstrades begonnen. Die Radstube wurde komplett eingerüstet und die tonnenschwere Welle schon positioniert, damit die Zimmerer unter Tage das riesige Holzrad zusammenbauen können.

Von Berit Nachtweyh Dienstag, 07.03.2023, 06:00 Uhr

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St. Andreasberg. Schritt für Schritt erhält die Grube Samson in den kommenden Wochen ihr neues Kunstrad. Das Mittelstück ist bereits installiert: Der Einbau der tonnenschweren Antriebswelle wurde mittels Seilzugtechnik Zentimeter um Zentimeter in Position gebracht. In der Vorwoche wurde die Radstube dann komplett eingerüstet, damit die Zimmerer die vielen Einzelteile des Holzrades vor Ort zusammenfügen können.

Nicht nur die Logistik des Vorhabens sei eine Herausforderung, sagen Christian Barsch und Hans-Günter Schärf als Betreiber der Welterbestätte Grube Samson. Auch das, was jedes einzelne Gewerk leisten muss, ist beachtlich. Die Betreiber sind froh, überhaupt Handwerksbetriebe gefunden zu haben, die sich der ungewöhnlichen Aufgabe unter Tage stellen. „Und alle machen das mit großem Engagement“, sagt Christian Barsch. Allein Dutzende von Stangen und Platten für das Gerüst in die enge Radstube zu transportieren und dort zu montieren, ist ein aufwendiger Kraftakt – dabei ist es nur die Vorbereitung für den eigentlichen Einbau des Kunstrades, das mit seinen 11,5 Metern Durchmesser wieder zu einem Herzstück der Grube Samson werden soll.

„Wir sind kein Museum, sondern ein authentischer Ort“

Im Rahmen der geplanten Millionen-Investitionen an der Welterbe-Stätte  bleibe der Austausch des Rades mit seinem Kostenvolumen von 800.000 Euro dennoch „nur ein Austausch“, sagt Barsch.

Also nichts, was das ehemalige Grubengelände zusätzlich bereichern würde. All diese Vorhaben stehen erst noch an. Sie sollen die Besonderheit der Welterbestätte weiter unterstreichen: „Wir sind kein Museum, sondern ein authentischer Ort“, verdeutlicht Christian Barsch. Daraus ergebe sich die Verpflichtung, zu erklären, warum der Erhalt dieses Ortes für die gesamte Menschheit von Bedeutung ist.

Daraus ergibt sich aber auch das Interesse für die Betreiber, der Geschichte dieses Ortes im wahrsten Sinne auf den Grund zu gehen. Man weiß, dass die Grube Samson zu ihren Betriebszeiten als das tiefste Bergwerk der Welt galt. Aber man weiß wenig darüber, wie beispielsweise die Menschen im Pochwerk „Übertage“ gearbeitet haben, wie die Abläufe waren, wie die Räume aussahen. All das wird derzeit mit Unterstützung der Denkmalschutzbehörde wissenschaftlich erforscht, die Ergebnisse sollen später für die inhaltliche Weiterentwicklung des Museums verwendet werden.

Wissenschaftler erforschen derzeit, wie die Menschen im Pochwerk der Grube Samson, dem heutigen Museumsbereich, früher gearbeitet haben. Foto: Nachtwerk

Wissenschaftler erforschen derzeit, wie die Menschen im Pochwerk der Grube Samson, dem heutigen Museumsbereich, früher gearbeitet haben. Foto: Nachtwerk

Umsatzzahlen haben sich binnen zehn Jahren verdoppelt

Barsch und Schärf sehen sich mit der Grube Samson, deren Pacht sie 2017 gemeinsam übernommen haben, auf einem guten Weg. Die Umsatzzahlen hätten sich binnen zehn Jahren verdoppelt. Die Besucherzahlen hatten im vorigen Jahr das Vor-Corona-Niveau allerdings noch nicht wieder erreicht, was Barsch auf ausgebliebene Busreisen, Klassenfahrten und Unternehmensveranstaltungen zurückführt.

Mit dem jetzt beginnenden Einbau des Wasserrades, der auch ein mediales Interesse mit sich bringt, bekommt die Grube Samson in der öffentlichen Wahrnehmung einen neuen Schub. Gebrauchen kann die Welterbestätte ein solches Zusatzmarketing immer – um Besucher anzulocken, vor allem aber auch, um potenzielle Investoren auf sich aufmerksam zu machen.

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