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Kohorten-System hat sich bewährt

Corona-Schutz wird in der Awo-Altenau-Klinik beibehalten

Ein steiler Weg kann auch der zur Genesung sein. In der Altenauer Klinik werden Mütter fit gemacht, um ihn zu bewältigen. Und sie erfahren, künftig besser mit Stress-Situationen umzugehen. Fotos: Potthast

Ein steiler Weg kann auch der zur Genesung sein. In der Altenauer Klinik werden Mütter fit gemacht, um ihn zu bewältigen. Und sie erfahren, künftig besser mit Stress-Situationen umzugehen. Fotos: Potthast

In der Awo-Altenau-Klinik ist coronabedingt ein Kohorten-System eingeführt worden. Das hat sich laut Leiterin Anna-Lena Knop bewährt und soll beibehalten werden - wie die Maskenpflicht in den Gebäuden. Sie dient dem Schutz der Gäste und Mitarbeiter.

Von Angela Potthast Freitag, 20.01.2023, 15:00 Uhr

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Altenau. Die Awo-Altenau-Klinik steht im Jahr vier der Corona-Krise und im Jahr zwei der Energiekrise. Noch immer gelten Regeln, die aufgestellt wurden, um die Pandemie einzudämmen. Lediglich Empfehlungen werden ausgesprochen, was das Heizen in den Gästezimmern anbelangt. Eine neue Heizung ist installiert, auch Lampen sind größtenteils mit energiesparender LED-Technik ausgestattet. Auf Nachhaltigkeit wird bereits seit Jahren gesetzt laut Anna-Lena Knop. Sie ist die Leiterin der Einrichtung – eine zertifizierte Klinik des Müttergenesungswerks, die zur „AWO Soziale Dienste Bezirk Hannover gGmbH“ gehört und spezialisiert ist auf Stressfolge-Erkrankungen.

Strikte Vorgaben

Erst im November kehrte Anna-Lena Knop aus dem Mutterschutz zurück an ihren Arbeitsplatz in Altenau. Sie hatte die Anfänge der Corona-Pandemie noch durchlaufen mit all ihren Einschränkungen und Veränderungen für den Klinikbetrieb, für Mitarbeiter sowie für die kurenden Mütter und Kinder. Ein „weiter so“ ist derzeit das Maß der Dinge, auch wenn hier und da im öffentlichen Leben Lockerungen Einzug halten. „Wir sind eine medizinische Einrichtung“, sagt die Leiterin. Und für die seien die Vorgaben strikt.

Die Einrichtung in Altenau ist eine zertifizierte Klinik des Müttergenesungswerks, die spezialisiert ist auf Stressfolge-Erkrankungen.

Die Einrichtung in Altenau ist eine zertifizierte Klinik des Müttergenesungswerks, die spezialisiert ist auf Stressfolge-Erkrankungen.

Wie sich beispielsweise die Aufhebung der Quarantäne und der Maskenpflicht auswirke auf die Einrichtung, das könne sie jedoch noch nicht absehen. Immerhin könne sie auf das Netzwerk aus niedersächsischen Mutter-Kind-Kliniken zählen. Während der Pandemie seien die nämlich näher zusammengerückt. Es sei gut, wenn man mal jemanden anrufen könne, um sich auszutauschen. Vielleicht habe der eine bereits eine Information, nach der der andere noch suche.

Maskenpflicht

Pflicht im Altenauer Klinik-Innenbereich ist unter anderem, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Während physiotherapeutischer Behandlungen und Massagen muss es die FFP2-Maske sein, sonst reicht die medizinische Version aus. Auch sind die Mütter vor Antritt der Kur angehalten, einen negativen PCR-Test vorzulegen – von sich und ihren Sprösslingen. Manch eine Mutter sei irritiert, wenn selbst vom vierjährigen Kind ein solcher Nachweis erbeten werde, weiß Anna-Lena Knop. „Doch das Argument ,medizinische Einrichtung‘ zieht.“ Das Kohorten-System, eingeführt aufgrund der Pandemie, bleibt ihrer Aussage nach ebenfalls bestehen. Es habe sich bewährt. In einer dieser Gruppen sei Corona durchgeschlagen, ohne dass alle Gäste hätten abreisen müssen. Allerdings seien in dem Fall die zuständigen Mitarbeiter erkrankt. Für sie hätten Honorarkräfte engagiert werden müssen.

Verstärkende Faktoren

Dass es in ihrer Klinik zu Personalausfällen aufgrund der aktuellen Infektionslage – es ist ja nicht nur das Corona-Virus im Umlauf – kommen könne, darauf werde bereits zur Begrüßung der neuen Gäste hingewiesen. Sie sind da, weil sie sehr belastet sind – nicht erst seit der Pandemie. Durch die Pandemie allerdings seien verstärkende Faktoren aufgetreten: Homeoffice, Kindergarten geschlossen, Kind krank… Mütter seien nach wie vor die Zuständigen für Care-Arbeit. Aus dem psychosozialen Bereich der Klinik sei zu hören, dass viele Frauen unter Long Covid litten. Von Mitarbeitern des Kinderlandes werde ihr mitgeteilt, dass sich das Sozialverhalten der Jungs und Mädchen verändert habe. Sie seien lauter, aggressiver und könnten sich schwerer in der Gruppe einfinden. Das in positive Bahnen zu lenken, dazu würden anfangs gemeinsam Regeln erarbeitet nach der Frage „Was ist Euch wichtig?“.

Empfehlungen aussprechen

Wie Mütter und Kinder die Strapazen des Alltags künftig minimieren können, erfahren sie in der Klinik. Und sie sollen sich erholen, fernab ihrer Heimat, ihres Zuhauses sollen sie sich wohlfühlen. Dazu gehört in der kälteren Jahreszeit sicher auch eine angenehme Raumtemperatur. Daher würden in Zeiten der Energiekrise, so Anna-Lena Knop, lediglich Empfehlungen ausgesprochen hinsichtlich des Heizens. Was die Beleuchtung betrifft: LED-Technik hat laut Klinikleiterin schon vor langer Zeit Einzug gehalten. Die meisten Räume seien derart ausgerüstet, die anderen würden sukzessive ausgestattet.

Neuerungen inhaltlicher Art stehen ebenfalls auf dem Plan von Anna-Lena Knop. Sie möchte gerne Wochenend-Freizeitangebote etablieren, die in Altenau möglich sind. Denn die Busverbindungen in andere Orte seien nicht optimal. Premieren-Besucherin wird Seifen-Silke aus Abbenrode sein. Sie demonstriert, wie Seife hergestellt werden kann. Der Bienenmann, ein Imker aus Wieda, war schon mal da, wird wieder kommen. Auch Fackelwanderungen sollen ermöglicht werden, begleitet von Ehrenamtlichen des Harzklub-Zweigvereins Altenaus – quasi als innerörtliche Kooperation.

 

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