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Clausthal will gegen Rechtsextremismus demonstrieren

Am Samstag soll eine Demonstration gegen Rechtsextremismus in Clausthal-Zellerfeld stattfinden – so wie vor zwei Wochen in Goslar. Archivfoto: Epping

Am Samstag soll eine Demonstration gegen Rechtsextremismus in Clausthal-Zellerfeld stattfinden – so wie vor zwei Wochen in Goslar. Archivfoto: Epping

Für Samstagnachmittag ist eine Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Marktkirchenplatz in Clausthal geplant, die laut Landkreis inzwischen „offiziell genehmigt ist“ . Die Initiative geht von der Linksjugend aus, ein breites Bündnis will sich beteiligen.

Von Corinna Knoke Donnerstag, 08.02.2024, 18:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Nachdem vor zwei Wochen etwa 4000 Menschen auf dem Goslarer Marktplatz gegen Rechtsextremismus protestiert haben, ziehen jetzt die Oberharzer nach: Laut der Grünen-Kreisvorstandssprecherin Agnes Eberhard ist für Samstag um 15 Uhr eine Kundgebung auf dem Clausthaler Marktkirchenplatz geplant. Eberhard berichtet, dass sich auf Initiative der Linksjugend Bürger, Parteien und Vereine zusammengefunden hätten, um die Demonstration unter dem Motto „Für Demokratie und Vielfalt – Nie wieder ist jetzt!“ zu organisieren.

Die Demonstration soll laut den Anmeldern zwischen Marktkirche und TU Clausthal stattfinden. Foto: Skuza

Die Demonstration soll laut den Anmeldern zwischen Marktkirche und TU Clausthal stattfinden. Foto: Skuza

Auf GZ-Nachfrage berichtet Landkreis-Sprecher Maximilian Strache am späten Donnerstagnachmittag, dass die Versammlung „inzwischen offiziell genehmigt“ sei. Vorher habe der Landkreis noch auf eine Rückmeldung aus einer Besprechung von Ordnungsamt und Polizei gewartet, so der Sprecher. Am Donnerstagvormittag haben sich der Oberharzer Kommissariatsleiter Steffen Jach und Sven Küster aus dem Ordnungsamt auf dem Marktkirchenplatz getroffen, um die Sicherheitsaspekte abzusprechen. Auf GZ-Nachfrage sagen beide, dass sie es für nicht bedenklich halten, sollte die geplante Teilnehmerzahl von 500 Demonstranten etwas übertroffen werden. Die Versammlungsstätte biete ausreichend Platz.

Agnes Eberhard berichtet, dass sich die Fraktionen des Rates der Berg- und Universitätsstadt, CDU, SPD, FDP und Glück-Auf-Gruppe, an der Planung der Demo beteiligen. Beim Organisationstreffen seien auch Vertreter des Kellerclubs und von Verdi dabei gewesen, so die Grünen-Sprecherin. Geplant seien am Samstag Reden aus der Politik und von lokalen Organisationen. „Wir wollen zeigen, dass sich die breite Mehrheit der Stadtgemeinschaft entschieden gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit stellt“, heißt es vom Organisationsteam.

Schülerin ist schon lange politisch interessiert

Die Moderation der etwa einstündigen Kundgebung übernimmt Schülerin Linnéa Kossmann (17). Sie ist Mitglied bei der Linksjugend, weil sie gehört habe, dass diese eine solche Demo veranstalten wolle. Zunächst besuchte die Altenauerin die Haupt- und Realschule in Clausthal-Zellerfeld und wechselte dann auf die Robert-Koch-Schule. Damals war sie nach eigener Aussage schon politisch interessiert und bei schulischen Veranstaltungen engagiert. Weil Linnéa jedoch mehr Kurse am Goslarer Ratsgymnasium zusagten, will sie dort ihr Abitur machen. Sie hat mittlerweile auch eine Wohnung in der Kaiserstadt.

Linnéa Kossmann

Linnéa Kossmann

Die 17-Jährige holt etwas aus, als sie nach ihrer Motivation zur Organisation der Demo gefragt wird. Gebürtig komme sie aus Hamburg. Auch wenn sie damals noch Kind war, erinnere sie sich an die Flüchtlingskrise 2015. Damals sei im Karolinenviertel ein großes Fest gefeiert worden, um Flüchtlinge zu begrüßen, und das habe ihr gefallen: „Zu sehen, wie die Menschen zusammengerückt sind“, sagt Linnéa. Im Kampf gegen Rechtsextremismus sei es ihr daher so wichtig, dass demokratische Menschen parteiübergreifend an einen Tisch kämen. Umso mehr freut sie sich, dass jetzt in Clausthal-Zellerfeld eine solche Demonstration stattfindet. Das zeige, dass sich auch in einer Kleinstadt, die Menschen gegen Rechts positionieren würden und zusammenrückten.

Für Linnéa sei die Kundgebung aber noch mehr, schließlich stehe die Versammlung unter dem Motto „Für Demokratie und Vielfalt – Nie wieder ist jetzt!“. Dazu sagt die 17-Jährige: „Vielfalt ist für uns nicht nur ein Modewort. Es soll zeigen, wie unterschiedlich wir sind und dass das die größte Stärke der Demokratie ist.“

Moderatorin verspürt Vorfreude statt Aufregung

Aufgeregt ist Linnéa nach eigener Aussage nicht, am Samstag die Demo zu moderieren. „Es ist eher eine Vorfreude“, sagt sie. „Warum auch immer fällt es mir nicht schwer, vor Massen zu reden.“ Anders als vielleicht in der Schule sei Linnéa nicht nervös, es gehe schließlich nicht um Noten – sondern um etwas, wo sie „mit voller Überzeugung hinterstehe“. Für Samstag habe sich die 17-Jährige Moderationskärtchen mit Informationen über die jeweiligen Redner vorbereitet. Etwa Landtagsabgeordneter Alexander Saade (SPD), Pastorin Mirja Rohr oder TU-Präsidentin Sylvia Schattauer hätten einen kurzen Beitrag angekündigt. Es stünden aber noch weitere Redner auf der Liste, die Moderatorin nimmt per Mail an linnea.kossmann@gmx.de noch weitere Redebeiträge in der Länge von drei Minuten entgegen.

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