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Thema im Bildungsausschuss

Braunlage: Wohin mit den historischen Akten?

Mehr als 500 Jahre alt: Die Original-Urkunden zur Bergfreiheit in St. Andreasberg lagen seit Jahrzehnten im Tresor im ehemaligen Rathaus der Bergstadt. Jetzt sind sie laut Bürgermeister Wolfgang Langer an einem sicheren Ort untergebracht. Foto: GZ-Archiv

Mehr als 500 Jahre alt: Die Original-Urkunden zur Bergfreiheit in St. Andreasberg lagen seit Jahrzehnten im Tresor im ehemaligen Rathaus der Bergstadt. Jetzt sind sie laut Bürgermeister Wolfgang Langer an einem sicheren Ort untergebracht. Foto: GZ-Archiv

Auf den Dachböden der Rathäuser und ehemaligen Rathäuser in Braunlage, St. Andreasberg und Hohegeiß lagern Hunderte von Akten, die aufgearbeitet, gesichert und archiviert werden. In welcher Form, darüber berät die Stadt Braunlage gerade.

Von Michael Eggers Donnerstag, 23.11.2023, 13:00 Uhr

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Braunlage. Einige Mitglieder des Bildungsausschusses waren am Dienstagabend schon verärgert, ebenso wie Mitarbeiter der Verwaltung. Da stellen die Grünen den Antrag, die historischen Dokumente der Stadt Braunlage zu sichern und zu archivieren, und dann war kein Vertreter der Fraktion da, um diesen Antrag zu begründen. Ratsherr Johann Barner (Grüne) erklärte gestern auf Anfrage, dass ihm ein wichtiger Termin dazwischen gekommen sei, und er deshalb nicht an der Sitzung teilnehmen konnte.

Laut Bürgermeister Wolfgang Langer ist der Antrag der Grünen auch unnötig. „Wir sind bereits als Verwaltung seit einiger Zeit dabei, uns mit dem Thema zu beschäftigen“, erklärte er. Der Aufforderung der Grünen hätte es gar nicht bedurft. Spätestens seit dem Umzug der Verwaltungsaußenstelle in St. Andreasberg vom ehemaligen Rathaus ins Kurhaus sei die Kommune dabei zu überlegen, was mit den alten Akten geschehen soll.

Frederik Kunze hat bereits seit 2009 einen Teil des Archivs der Bergstadt wissenschaftlich überarbeitet. Vor allem die Zeit nach 1946 aber dürfte für viel Arbeit sorgen. Foto: GZ-Archiv

Frederik Kunze hat bereits seit 2009 einen Teil des Archivs der Bergstadt wissenschaftlich überarbeitet. Vor allem die Zeit nach 1946 aber dürfte für viel Arbeit sorgen. Foto: GZ-Archiv

Wertvolle Original-Urkunden in Braunlage

Die Stadt habe bereits mit dem Niedersächsischen Landesarchiv in Wolfenbüttel verhandelt. Doch das sei gar nicht so einfach. Denn die Experten wollten die Archive in den Ortsteilen der Stadt nicht kostenlos untersuchen. Dies würden sie nur tun, wenn sie die Akten und Urkunden auch behalten dürften, hieß es in der Sitzung.

Natürlich gibt es in Braunlage, St. Andreasberg und Hohegeiß auch wertvolle Akten, beispielsweise die Original-Urkunden zur Bergfreiheit, viele sogenannte Risse zu dem Verlauf von Stollen und Gruben der verschiedenen Bergwerke oder auch das Archiv des Ehrenbürgers Werner Grübmeyer. Doch die wolle die Stadt behalten, zumal diese meist auch gut und sicher gelagert seien, wie der Bürgermeister unterstrich.

Bereits 2009 hat Frederik Kunze (CDU) damit begonnen, die historischen Akten der Bergstadt, die auf dem Dachboden des Rathauses lagern, wissenschaftlich zu überarbeiten. Der Vorsitzende des Gremiums berichtete dabei in der Ausschusssitzung von einer besonderen Herausforderung für die Zeit nach 1946.

Das Werner-Grübmeyer-Archiv lagert gut geordnet in den Räumen des Geschichts- und Altertumsvereins. Foto: GZ-Archiv

Das Werner-Grübmeyer-Archiv lagert gut geordnet in den Räumen des Geschichts- und Altertumsvereins. Foto: GZ-Archiv

Rathaus von St. Andreasberg wird verkauft

„Da ist fast alles aufgehoben und auf den Dachboden des Rathauses gebracht worden“, sagte er. Diese Flut von Informationen zu verarbeiten sei nicht leicht, zumal aus seiner Sicht vieles dabei ist, das nicht aufbewahrt werden müsste. Ob Unfallberichte aus den fünfziger Jahren oder Kontoauszüge der Bergstadt aus den sechziger Jahren: Das alles sei für die Nachwelt nicht unbedingt interessant. In St. Andreasberg drückt im Gegensatz zu Braunlage und Hohegeiß aber der Schuh, weil die Stadt das alte Rathaus verkaufen will.

Weiter erklärte Frederik Kunze, dass die alten Akten in den Rathäusern meist auf den Dachboden gebracht wurden, auf dem sie nicht unbedingt optimal lagern, weil die Unterlagen hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt seien. Dieses Problem der Archivierung und Aufarbeitung gebe es auch in Braunlage und Hohegeiß. Aber auch in den beiden Orten sei die Stadt dabei, Lösungen zu suchen, wie Wolfgang Langer betonte.

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