Bad Harzburger mit C02-Messgerät bei Jugend forscht

Für das Projekt hat Adrian Beichler seine CO -Ampel weiterentwickelt. Foto: Privat
Der 19-jährige Adrian Beichler aus Bad Harzburg hatte für seine Schule ein CO2-Messgerät für die Klassenräume entwickelt. Nach einer Weiterentwicklung stellte er es nun im Regionalwettbewerb von Jugend forscht in Braunschweig vor.
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Bad Harzburg. Was in den Klassenräumen des Werner-von-Siemens-Gymnasiums begonnen hat, hat es jetzt bis in den Regionalwettbewerb von Jugend forscht nach Braunschweig geschafft. Mit seinen selbst entwickelten CO-Messgeräten erlangte der 19-jährige Adrian Beichler aus Bad Harzburg den zweiten Platz in der Rubrik Arbeitswelt und den Sonderpreis des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) „für die industriell wertvollste aller eingereichten Arbeiten“.
Dabei unterscheidet sich die Messtechnik seiner Sensoren von denen herkömmlicher Produkte, die es auf dem Markt gibt. Denn während diese lediglich die Kohlenstoffdioxidkonzentration in den Räumen messen, hat Beichler, der im Sommer sein Abitur am Werner-von-Siemens-Gymnasium gemacht hat, weitere Faktoren in den Algorithmus aufgenommen. Beispielsweise die Raumgröße, die Anzahl und Position der Fenster, das Wetter oder die Temperatur. Mit ihnen sollen die Geräte in erster Linie schlechtes Lüften erkennen und rechtzeitig warnen, ehe die CO-Konzentration zu hoch wird. Zudem galt es herauszufinden, wie das Lüften bei kalten Temperaturen für die Schüler so angenehm wie möglich gestaltet werden kann.
Um seine Experimente durchzuführen, brauchte Beichler mehr als 50 Stunden im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Immenrode. Denn aufgrund der stetig steigenden Coronazahlen war das Arbeiten im Werner-von-Siemens Gymnasium undenkbar. Und auch die Möglichkeit seine Tests im Ausbildungszentrum der Siemens Mobility GmbH in Braunschweig durchzuführen, in der Beichler derzeit ein duales Studium der Elektrotechnik absolviert, wurden durch die Home-Office-Pflicht zunichte gemacht. Im Gemeindehaus stellte Beichler das Lüften in Schulen nach.
Sein einziger Begleiter war dabei ein Heizstrahler, der während des Brennvorgangs CO freisetzt. „Nach einigen Tests und Berechnungen fand ich heraus, dass ich so 17 Schüler ersetzen kann“, berichtet Beichler. Während dieser Zeit zeichneten seine Geräte den CO-Konzentrationsverlauf auf sowie wann die Fenster geöffnet oder geschlossen wurden.
„Konventionelle CO-Lüftungsampeln zeigen Ampelfarben an, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten wurden. Sprich sie zeigen nur, dass die Konzentration akut zu hoch ist. Sie beantworten nicht die Fragen „Warum ist die Ampel rot?“, „Wieso müssen wir schon wieder Lüften?“ oder „Warum zeigt die Ampel nie grün?“. „Mein Projekt beabsichtigt das zu ändern und bereits frühzeitig Fehler beim Lüften zu erkennen und Verbesserungsvorschläge zu machen, sodass es gar nicht erst zu einer roten Ampel kommt“, macht Beichler deutlich. Die Grundlage seiner Forschung lag somit auf dem Aspekt, die Ampel so zu programmieren, dass sie das schlechte Lüften erkennen kann.
Von Technik war Beichler schon immer begeistert, brachte sich das meiste Wissen „learning by doing“ bei, holte auch das Internet zu Hilfe, wenn er nicht weiter kam. „Mit der Strategie fahre ich seit fast zehn Jahren ganz gut“, erklärt er. 2014 wurde er für besondere technische Begabungen beziehungsweise „überragende Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern“ mit dem Mint-Preis von Siemens ausgezeichnet.
„Jetzt im Studium lerne ich natürlich, wie es richtig geht“, reflektiert Beichler seine damalige Arbeit. Wie es weitergeht, weiß er noch nicht. „Zuerst war es mir wichtig, das was ich in der Schule herausgefunden habe, einmal auf Papier zu bringen. Jetzt aktuell schaue ich, wie ich die restlichen Methoden, die ich in der Arbeit in der Theorie entworfen habe, in die Praxis umsetzen kann.“ Wenn alles klappt, sollen die CO-Geräte des Werner-von-Siemens-Gymnasiums mit dem neuen, verbesserten Code versehen werden.