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Wer will freiwillig zur Schule gehen?

Bad Harzburger Siemens-Gymnasium sucht Bufdis

Viele Aufgaben haben Marcel Bader und Tolga Akgöl (v.l.) am Werner-von-Siemens-Gymnasium. Als sogenannte Bufdis werden sie unter anderem im offenen Arbeiten eingesetzt. Am Ende ihres Freiwilligendienstes haben sie neben all den Erfahrungen auch die Übungsleiter-Lizenz in der Tasche. Ihre Ansprechpartnerin ist Carolin Menge, Koordinatorin der Sekundarstufe 1.  Foto: Potthast

Viele Aufgaben haben Marcel Bader und Tolga Akgöl (v.l.) am Werner-von-Siemens-Gymnasium. Als sogenannte Bufdis werden sie unter anderem im offenen Arbeiten eingesetzt. Am Ende ihres Freiwilligendienstes haben sie neben all den Erfahrungen auch die Übungsleiter-Lizenz in der Tasche. Ihre Ansprechpartnerin ist Carolin Menge, Koordinatorin der Sekundarstufe 1. Foto: Potthast

Im Bundesfreiwilligendienst engagieren sich Menschen für das Allgemeinwohl. Am Bad Harzburger Werner-von-Siemens-Gymnasium gibt es zwei Bufdis. Die beiden erzählen von ihrem abwechslungsreichen Alltag in der Schule - es werden übrigens neue Bufdis gesucht.

Von Angela Potthast Dienstag, 31.05.2022, 06:00 Uhr

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Bad Harzburg. Einsatzstelle Werner-von-Siemens-Gymnasium (WvS) – das ist die Schule für Menschen, die einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) leisten möchten. Zwei junge Männer haben sie ausgewählt. Der eine ist 20 Jahre alt, der andere 32. Der eine hat sich auf Sport fokussiert, der andere auf Mathematik. Beide sind aber auch in weiteren Aufgabengebieten unterwegs, setzen sich ein, regen an – und ziehen selbst viel aus ihrer Zeit am WvS.

Kontakt mit Schülern

Offenes Arbeiten ist ein Feld am WvS, das Marcel Bader und Tolga Akgöl mit beackern als Bufdis – so werden diejenigen, die sich im Bundesfreiwilligendienst befinden, umgangssprachlich genannt. Auf dem kommen sie in Kontakt mit den Schülern. Auch bis ins Persönliche, wie Carolin Menge, Koordinatorin für die Sekundarstufe eins und Ansprechpartnerin für Bufdis, sagt. Das mag daran liegen, so sehen sie es, dass sie nun mal keine Lehrer sind.

Die zwei jungen Männer unterstützen die festangestellten Pädagogen. Tolga Akgöl beispielsweise in den Fächern Deutsch und Mathe für Fünft- und Sechstklässler. Seit Mitte Januar ist er an der Schule und hat schon jetzt eine solche Beziehung zu den Kindern aufgebaut, dass er gerne wissen möchte, wie sie sich weiterentwickeln, was aus ihnen mal wird.

Sport und Mathe

Lange ist er nicht mehr am „Werner“. Sein Freiwilligendienst läuft ein halbes Jahr. Danach steht für ihn ein duales Studium an – in der Verwaltung. Vielleicht, so Dietmar Scholz als stellvertretender WvS-Leiter, wird er künftig mal beruflich mit Schule zu tun haben. Dann könnten ihm und auch den Einrichtungen seine Erfahrungen aus dem Freiwilligendienst zugutekommen.

Marcel Bader fing früher an und geht später. Er startete am 1. August des vergangenen Jahres mit der Absicht, zwölf Monate dabeizubleiben. Kurz zuvor hatte er sein Abitur am WvS gemacht. Den Freiwilligendienst wählte er unter anderem deswegen, „weil noch nicht klar war, was ich machen möchte.“ Weiß er nach etwas mehr als neun Monaten, welche Richtung er einschlagen wird? „Stand jetzt würde ich zur Bundeswehr gehen, aber nicht für immer.“ Sein Interesse: Journalismus, speziell Sport-Journalismus.

Unterstützung für die Lehrer

Aufs Sportliche hat er sich auch am WvS verlegt, unterstützt im Sport- und im Schwimmunterricht die zuständigen Lehrer, gründete die Volleyball-Arbeitsgemeinschaft mit – die Anfrage nach einer solchen kam von den Schülern. Marcel Bader übernimmt im Sekretariat Aufgaben und hilft dem Hausmeister. Beide Männer sind in der Nachmittagsbetreuung eingesetzt, als Pausenaufsicht, sie haben die Corona-Testungen gemanagt. Sie haben sich überlegt, welche Spiele angeschafft werden können fürs offene Arbeiten, und sie gehen mit auf Klassenfahrt als Co-Betreuer. Vielfältigkeit prägt offenbar den Freiwilligendienst am „Werner“. Das bezieht sich auf die Tätigkeiten, aber auch auf den Umgang mit den Menschen am Ort Schule, also mit den Kollegen sowie den Kindern und Jugendlichen. Ruhig und geduldig zu sein, habe er gelernt, so Tolga Akgöl. Und das werde ihm sicher im Berufsleben zugutekommen. Er traue sich nach den Erlebnissen am WvS mittlerweile zu, eine Fußballmannschaft zu trainieren. Das sei vorher für ihn nicht vorstellbar gewesen. Das Selbstwertgefühl kann also wachsen mit solch einer Aufgabe wie sie der Bundesfreiwilligendienst darstellt.

Teil des Teams

Für Marcel war der Perspektivwechsel „am krassesten“. Er kannte bis zum Einstieg die Schülersicht und bekam dann Einblick in die Arbeit der Lehrer und nahm wahr, wie groß deren Belastung sein kann. Mit ihnen sind sie ja im engen Austausch, fühlen sich nach eigener Aussage als Teile des Teams. Das merkt, wie sehr die Bufdis an ihren Einsatzstellen Entlastung bringen können. Und, so Dietmar Scholz, „ihr tragt zur Entwicklung der Kinder bei“.

Gerne hätte er wieder zwei Bufdis an der Schule, denn diese Konstellation habe sich bewährt. Zum 1.August könnten sie loslegen. Auch wenn das Gymnasium mit dem ASC Göttingen kooperiert und der Verein Bundesfreiwilligendienst im Sport ausschreibt, ist eine andere Ausrichtung ebenfalls möglich – wie an Tolga Akgöl zu sehen. Sie können zwischen sechs und 18 Monaten bleiben. Und Freiwillige, die älter als 27 Jahre sind, können sogar in Teilzeit arbeiten.

Bewerbungen für einen Bundesfreiwilligendienst am Werner-von-Siemens-Gymnasium können an Carolin Menge geschickt werden. Ihre E-Mail-Adresse: menge@wvsharzburg.net.

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