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Wettbewerb in der Bergstadt

Altenau: Wer gestaltet den besten Würzel?

Der Würzel von Wettbewerbsorganisatorin Astrid Kronsbein. Sie knüpft mit ihrer Aktion an die von Edeltraud Mahlke im Jahr 2005 an. Foto: Potthast

Der Würzel von Wettbewerbsorganisatorin Astrid Kronsbein. Sie knüpft mit ihrer Aktion an die von Edeltraud Mahlke im Jahr 2005 an. Foto: Potthast

In Altenau ist jetzt ein  Wettbewerb ausgerufen worden, der die Bürger zum Gestalten der lustigen Figuren mit einer Pflanzschale als Kopf ermuntern soll. Bis zum 20. Juli haben sie noch Zeit, in die Produktion des Gartenschmucks einzusteigen. 

Von Angela Potthast Donnerstag, 04.05.2023, 08:00 Uhr

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Altenau. Würzel sollen in die Welt, naja erst mal nach Altenau. Ein Wettbewerb ist ausgerufen, der die Bürger zum Gestalten der Figuren ermuntern soll. Bis zum 20. Juli haben sie noch Zeit, in die Produktion einzusteigen. Wie ein Würzel aussehen soll? Der Körper ist kegelförmig und in Grün gehalten, dazu gibt es zwei Arme. Der Kopf dient eine Schale mit Gesicht und einem Haarschopf aus Pflanzen – gerne Gewürze oder Kräuter.

Altenau gewinnt Wettbewerb

Denn das kommt dem Würzel sehr nahe, wie ihn die Altenauerin Edeltraud Mahlke vor etwa 20 Jahren mit Bezug zum Kräuterpark entwarf – für die Teilnahme an „Ab in die Mitte! Die City-Offensive Niedersachsen“. Altenau ging als einer von 15 Gewinnern unter 43 Bewerbern daraus hervor. Die Begründung der Jury: „Der Slogan ,Altenau, da wo der Pfeffer wächst’ lenkt die Blicke und Nasen der Einwohner und Besucher auf das Thema Kräuter und Gewürze und sorgt für ein schärferes Stadtprofil.“ So steht es auf der Internetseite des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung.

Beliebte Fotomotive

An die Offensive möchte Astrid Kronsbein anknüpfen. Allerdings mit einem innerörtlichen Wettbewerb, ausgerufen am Tag der Bürgerversammlung im April (GZ berichtete). Bis zum 20. Juli können Altenauer ihren Würzel gestalten. Er sollte so platziert sein, dass er Richtung Gehweg blickt und dass er vom Gehweg aus sofort zu sichten ist. Astrid Kronsbein und ihr Mann Alexander Hansow haben ihren Würzel am Zaun aufgestellt. Schon mehrmals beobachteten sie, dass Passanten stehen blieben und den Krawattenkerl fotografierten. Sind es Harzgäste, nehmen sie ihn digitalisiert mit nach Hause, tragen ihn quasi in die Welt – als Symbolfigur für Altenau. Als die galt der Würzel ja schon einmal.

Nur existieren nicht mehr allzu viele Ur-Figuren. Im Mahlkeschen Garten sind sie unter anderem zu finden, am Markt und am Kräutergarten – die dortigen werden laut Astrid Kronsbein übrigens von Jutta und Wilfried Obst instand gehalten. Das sei gar nicht hoch genug wertzuschätzen, sagt sie. Denn die Original-Figuren seien aus echtem Rasen und dadurch sehr pflegeintensiv.

Nach einer Idee von Edeltraud Mahlke entstehen damals auch die Mini-Würzel. Foto: Potthast

Nach einer Idee von Edeltraud Mahlke entstehen damals auch die Mini-Würzel. Foto: Potthast

Körper aus Kunstrasen

Deutlich weniger aufwendig wird der Würzel, wenn sein Korpus von Kunstrasen überzogen ist – wie der von Astrid Kronsbein und Alexander Hansow. Ihrer hält auch einen Stiel in der rechten Hand, an dem ein Schild mit einem Sinnspruch von Andreas Gryphius befestigt ist: „Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen. Mein sind die Jahre nicht, die etwa mögen kommen. Der Augenblick ist mein, und nehm’ ich den in Acht, so ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht.“ Was dem Kronsbein-Hansow-Würzel noch fehlt, ist eine Sanduhr — passend zu den Gryphius-Zeilen.

Würzel erobern Schloss Bellevue

Die beiden hoffen, dass viele Altenauer mitmachen. Vor rund 20 Jahren sei die Resonanz groß gewesen, sagt Edeltraud Mahlke. Sie hatte einen Würzelbau-Workshop angeboten, 500 Exemplare seien daraus hervorgegangen. Ganz engen Bezug hatten sie durch ihre Haarpracht zum 2004 eröffneten Kräuterpark.

Sogar ins Schloss Bellevue schafften es die Kegelförmigen – als Edeltraud Mahlke im Jahr 2009 zum Neujahrsempfang vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler geladen und ausgezeichnet worden war, wie 59 weitere Ehrenamtliche aus ganz Deutschland. Sie wiederum schenkte Köhler einen Würzel, der sogar kurz auf dem roten Teppich posierte, und für seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hatte die Altenauerin Mini-Würzel im Gepäck.

Schon 15 wären ein großer Erfolg

Die Erinnerungen daran sind konserviert durch Zeitungsartikel und Fotografien. Die Gedanken ans Wachsen der Würzelfamilie im Wohnort sind ohnehin abgespeichert. Denn: „Es hat einfach Spaß gemacht, weil so viele mitgewirkt haben.“ Ob es wieder eine so große Anzahl werden wird? Das muss nach Ansicht von Astrid Kronsbein gar nicht sein. Wenn es 15 wären, wäre das für sie schon ein Erfolg. Und wenn es zwölf wären, könnte sogar das Projekt Kalender angegangen werden.

Und vielleicht könnte nach dem Wettbewerb, bei dem dank Sponsoren Geld- und Sachpreise zu gewinnen sind, erneut ein Workshop bei Edeltraud Mahlke für Zuwachs sorgen. Derzeit ist sie eingebunden in die Gestaltung des Herzwegs, auf dem ja auch Würzel stehen sollen. Dass sich Astrid Kronsbein und ihr Mann so engagieren, findet sie toll. Denn: „Altenau und Würzel gehören zusammen.“

Wettbewerbsbedingungen und Würzelkriterien

  • Ein Würzel ist mindestens 50 Zentimeter hoch inklusive Pflanzschale; er hat eine Unterkonstruktion in Kegelform, die ummantelt wird mit echtem Gras oder mit Kunstrasen; er hat Arme und als Kopf eine Schale mit Gesicht, die bepflanzt ist; an seiner Seite steht ein witterungsbeständiges Schild mit Sinnspruch; weitere Utensilien können die Würzelbauer nach ihrem Geschmack hinzufügen.
  • Wettbewerbs-Teilnehmer übermitteln bis zum 20. Juli ihren Namen, ihre Anschrift und ihre Telefonnummer per E-Mail unter altenauerwuerzel@online.de oder per Abschnitt, der auf ausliegenden Handzetteln zu finden und in der Tourist-Information abzugeben ist.
  • Bis zum 27. Juli wird eine Jury die neuen Altenauer Würzel bewerten; die Erschaffer der besten drei Figuren erhalten Preise; am 29. Juli sollen sie übergeben werden – wann und wo, steht noch nicht fest. Sponsoren sind: Sparkasse Hildesheim – Goslar – Peine (Geschäftsstelle Clausthal-Zellerfeld), Kristall-Therme, Altenauer Brauerei.
  • Informationen zum Bau des Würzels sind zu erfragen unter altenauerwuerzel@online.de, beim Ehepaar Obst unter der Rufnummer (0 53 28) 17 95 oder bei Astrid Kronsbein unter der Rufnummer (0 53 28) 3 58 95 80.
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