Alt Wallmoden: Gemeinde haucht Pfarrhaus neues Leben ein

Kirchenvorstandsvorsitzender Friedrich von Wallmoden betritt durch den Notausgang den zweiten Rettungsweg, um im Notfall aus dem Obergeschoss gelangen zu können – für diese Möglichkeit sorgt eine neue Treppe am Gebäude. Foto: Gereke
Eine sechsstellige Summe investiert die evangelische Kirchengemeinde in Alt Wallmodens Pfarrhaus, um ihm neues Leben einzuhauchen. Es soll ein Zentrum für das gemeindliche Leben entstehen als Ersatz für das vor Jahren gesperrte Jugendheim.
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Alt Wallmoden. Das Alt Wallmodener Pfarrhaus war seit Jahren unbewohnt. Der für das Dorf zuständige Diakon war der letzte Bewohner. „Die Landeskirche wollte schließlich das Haus verkaufen“, berichtet Kirchenvorstandsvorsitzender Friedrich von Wallmoden. Und ließ sich dann doch darauf ein, es der Kirchengemeinde für einen symbolischen Preis zu überlassen. „So konnten wir das Ensemble aus Pfarrhaus, Pfarrscheune mit ehemaligem Jugendheim und Pfarrgarten für die Gemeinde erhalten“, erzählt er.
Gründe der Sperrung
Der Plan lautete nun, das alte Pfarrhaus zu einem Zentrum des Gemeindelebens zu machen. Als Erstes erfolgte vor Jahren die Modernisierung des Erdgeschosses. Im Eingangsbereich ist nun ein großer Versammlungssaal, auch der Propsteijugenddiakon hat im unteren Bereich sein Büro.

Blick in eines der neuen Mehrbettzimmer im Obergeschoss des alten Pfarrhauses, in denen es jetzt insgesamt 18 Schlafplätze gibt. Foto: Gereke
In den vergangenen Monaten erfolgte nun der Umbau des Obergeschosses, um dort Mehrbettzimmer zu schaffen, damit dort Jugendgruppen übernachten können. „Es soll der Ersatz für das alte Jugendheim sein, das vor rund zehn Jahren aus Brandschutzgründen gesperrt worden war“, erzählt von Wallmoden. Während eine Modernisierung der Pfarrscheune unwirtschaftlich gewesen wäre, war es für das Obergeschoss des Pfarrhauses leichter möglich, einen zweiten Rettungsweg zu schaffen.
An der Stirnseite prangt nun eine große stählerne Treppe. Überhaupt machten beim Umbau die Investitionen in den Brandschutz den größten Posten aus. Weiterer großer Kostenpunkt war die Modernisierung der sanitären Anlagen.
Rund 20.000 Euro kostet es plötzlich mehr
Kalkuliert hatten die Alt Wallmodener das Projekt mit rund 110.000 Euro. Sie bekamen auch eine Förderung aus der Dorfentwicklung, konnten zudem Mittel der Reemstma-Stiftung akquirieren. Auch vom Landeskirchenamt flossen Finanzmittel, vor allem, um das Haus digital vernetzen zu können. „Um alles finanzieren zu können, verkaufte die Kirchengemeinde auch das alte Küsterhaus“, berichtet von Wallmoden.

Einige Arbeiten beim Umbau erledigen die Alt Wallmodener Gemeindemitglieder auch in Eigenleistung. Foto: Privat
Und doch wird es jetzt am Ende finanziell knapp, denn die Explosion der Baukosten ließ die Gesamtsumme derzeit auf 130.000 Euro klettern. „Wir müssen nun einen Kassensturz machen und sehen, wie wir die noch ausstehenden Arbeiten möglichst kostengünstig erledigen können und welche Fußbodenbeläge wir uns leisten können“, so der Kirchenvorstandsvorsitzende. Er denkt dennoch, dass das Projekt für die Gemeinde machbar ist. „Wenn wir das neue Jugendheim zum Laufen kriegen, werden wir alles stemmen können.“

Das Foyer des Untergeschosses wird seit einiger Zeit als Veranstaltungssaal genutzt, beim Umbau bauten die Alt Wallmodener auch moderne Technik ein. Foto: Gereke
Für ein erstes Wochenendseminar wird die EJWAU, die Evangelische Jugend Alt Wallmoden, Upen, Ringelheim, das neue Jugendheim im Februar nutzen. Es bietet insgesamt 18 Schlafplätze in Mehrbettzimmern mit Doppelstockbetten sowie zwei bis drei Schlafplätze für Jugendleiter als Betreuer.
Künftig Lagerhaus für die Stabpuppen
Von Wallmodens Dank gilt bei der Realisierung des Vorhabens vor allem Propst Thomas Gunkel. „Er war uns sehr gewogen“, erklärt der Kirchenvorstandsvorsitzende.

Über der Eingangstür lässt die Schnitzerei mit den springenden Steinböcken keinen Zweifel daran, wo das Pfarrhaus steht: in Alt Wallmoden. Foto: Gereke
Das alte Jugendheim in der Pfarrscheune wird nun als Lagerstätte genutzt. Beispielsweise sollen dort künftig die farbenprächtigen Stabpuppen für das Alt Wallmodener Krippenspiel für die Zeit zwischen den Aufführungen ein Domizil finden, in dem sie vernünftig gelagert werden können, damit sie keinen Schaden nehmen, erzählt von Wallmoden. Materialien fürs EJWAU-Zeltlager sind dort ebenfalls deponiert. Auch den Jugendraum gibt es weiterhin – als Anlaufstelle in den Sommermonaten, da die Pfarrscheune nicht mehr beheizt wird.